Crashkurs
der Menschheitsgeschichte immer mal wieder zu Schwankungen im Wert des Goldes. Als beispielsweise die Spanier im 16. und 17. Jahrhundert schiffeweise das Raubgold aus Südamerika nach Europa holten, sank die Kaufkraft des Goldes etwas stärker, da den bestehenden Waren plötzlich eine deutlich größere Menge des Metalls gegenüberstand. Im Wesentlichen galt und gilt aber: Der Preis des Goldes in der Kunstwährung des Geldes schwankt, aber die Kaufkraft, also das, was ich für eine Unze Gold bekomme, bleibt über sehr lange Zeiträume stabil. So mussten Sie beispielsweise in London vor hundertfünfzig Jahren etwa eine Unze Gold für einen guten Herrenanzug ausgeben. Und heute? Müssen Sie immer noch eine Unze Gold für einen guten Herrenanzug bezahlen, also etwa 500 Euro. Um 1970 benötigten Sie 5 Kilogramm Gold, um eine Limousine der Oberklasse zu erwerben. 5 Kilogramm Gold entsprachen 2008 etwa 85 000 Euro. Mit diesem Betrag können Sie beim Autohändler an der Ecke immer noch eine Menge Spaß haben.
Noch deutlicher zeigen sich die Vorteile des begehrten Edelmetalls, wenn man etwas weiter zurückgeht. Nehmen wir an, Sie haben von Ihrem Großvater ein goldenes 20-Mark-Stück von 1914 geerbt. Damit könnten Sie heute noch problemlos auf der ganzen Welt lecker essen gehen und einen guten Rotwein dazu bestellen. Probieren Sie das mal mit einem 20-Mark-Geldschein aus derselben Zeit.
Sie sehen: Die Kaufkraft des Goldes überdauerte alle künstlichen Währungen der letzten Jahrtausende. Unzählige kamen und gingen. Mit schöner Regelmäßigkeit verloren die Menschen all ihren Wohlstand durch immer neue Währungsreformen. Kaum jemand kennt noch die Währung der Byzantiner um 300 nach Christus, aber mit den Goldmünzen dieser Zeit können Sie noch heute bezahlen. Der Dollar hat seit der Gründung des Fed 1913 über 90 Prozent seiner Kaufkraft verloren. Daran erkennen Sie, wie recht schon der große französische Aufklärer Voltaire hatte, als er zu Anfang des 18. Jahrhunderts sagte: »Jedes Papiergeld fällt irgendwann auf seinen inneren Wert zurück – null.«
Fast alles Gold, das jemals in den letzten 5000 Jahren gefördert wurde, ist heute noch erhalten. Es wurde kaum industriell verbraucht wie beispielsweise Silber, das in großen Mengen dazu diente, Filme zu beschichten, und das auch heute noch in vielfältiger Weise in der Industrie verarbeitet wird. Dieses Silber landet früher oder später auf irgendwelchen Müllhalden oder als Spurenelement wieder in der Natur. Fast die gesamte Goldförderung der Menschheit ist jedoch bis heute erhalten geblieben und liegt in Form von Barren, Münzen oder Schmuck in den Tresoren. Würde man all dieses Gold zusammentragen, käme man auf einen Würfel von nur etwa 20 Metern Kantenlänge. Weltweit existierten 2005 etwa 153 000 Tonnen Gold. Das entspricht in etwa 22 Gramm pro Erdenbürger.
Gold ist also auch heute noch selten. Zwar wird jedes Jahr neues Gold gefördert, aber die jetzt schon unglaublich hohen Kosten für den Goldabbau werden von Jahr zu Jahr größer. Die einfach zu erschließenden Lagerstätten sind längst ausgebeutet. Es muss immer tiefer gegraben werden, immer größere Steinmassen müssen bewegt werden, um neues Gold abzubauen. Längst übersteigt die Nachfrage nach Gold das Angebot. Der zusätzliche Bedarf der Menschen wird seit etlichen Jahren durch Goldverkäufe der Notenbanken, die ihre teils jahrhundertealten Goldschätze scheibchenweise auf den Markt bringen, ausgeglichen. Jedoch scheint sich dies seit 2005 geändert zu haben. Einige Zentralbanken haben nicht nur ihre Goldverkäufe eingestellt – wie zum Beispiel die Bundesbank –, sondern bauen sogar wieder Goldbestände auf. Ahnt man dort etwas? Besonders die chinesische Zentralbank, aber auch andere asiatische Notenbanken schichten seit 2005 US-Dollar-Bestände kontinuierlich in Goldbestände um. Aus welchem Grund wohl? Bereiten sich die großen Player auf ein bevorstehendes Ende des Dollars und die nächste weltweite Währungsreform vor? Ich behaupte: Ja!
Aus all diesen Gründen gilt für mich als wichtigste Empfehlung zum Thema Geldanlage: In jeden Haushalt gehören je nach persönlicher Befindlichkeit 10 bis 20 Prozent des Vermögens in physischem Gold. Ich sehe diese »Notreserve« als das grundlegende und stabile Fundament Ihres Vermögensaufbaus. Denn was immer auch in Zukunft passiert, die Kaufkraft dieses Goldschatzes haben Sie sicher. Wenn eine Währungsreform Ihre Bankkonten und
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