CRAZY LOVE - verrückt verliebt (Einführungspreis bis 15.08.12) (German Edition)
Aufschrift ‚Danger Zone’ hing. Adriana verdrehte theatralisch die Augen und stemmte die Hände gegen die Hüften. „Sergios Revier … da gehen wir besser nicht rein.“
Die nächste Tür führte zu einem auffällig ordentlichen Zimmer mit zwei gegenüberliegenden Betten und einem hellblauen Teppichboden. „Das ist hauptsächlich Yvos Zimmer, aber meine Mutter schläft hier auch“, erklärte sie. Ich sah mich flüchtig um. Mindestens zwanzig bis zum Rand gefüllte Legokisten standen neben- und übereinander an der Wand. In einem großen Regal befanden sich aus vielen kleinen Einzelteilchen zusammengesteckte Lego Raumfahrzeuge, die offensichtlich zur Star Wars Ausgabe gehörten. Ich erkannte den ‚Millenium Falken’, vor dem die Miniaturausgaben von Han Solo, Prinzessin Leia und Luke Skywalker aufgereiht waren.
„Yvo liebt Star Wars“, sagte Adriana mit einem innigen Lächeln. „So, und jetzt zeig ich dir mein Zimmer, aber bitte lach nicht, okay!“
Adrianas Zimmer war der reinste Albtraum aus Pink. Die Wände waren in einem zartrosa Ton gestrichen, das Bett, der Kleiderschrank und ihr Bücherregal waren allesamt quietschrosa, der Teppich ein dunkles Pink, das an den Rändern mit hellrosa Blümchen verziert war. Mein ungläubiger Gesichtsausdruck sprach vermutlich Bände.
„Ich weiß“, kicherte Adriana los, während sie schnell noch Kleidungsstücke vom Boden aufsammelte und in den Kleiderschrank stopfte. „Ich sollte hier dringend mal umdekorieren und vor allem die Farben ändern.“
„Da helfe ich dir gern …“, sagte ich lachend und setzte mich auf den Bettrand. Adriana schaltete einen kleinen Ventilator ein, der auf der Kommode neben dem Bett stand. „Oh, wenn ihn den nicht hätte …“, stöhnte sie vergnügt.
Es gab keinen Schreibtisch, aber zwei rosa Sitzsäcke und einen kleinen, runden Glastisch, auf dem Schulmaterial und Stifte herumlagen.
Adriana ließ sich in eins der Sitzsäcke plumpsen und sah mich eindringlich an. „Als wir hier einzogen, war ich fast elf, und mein Vater war gerade gestorben“ Sie machte ein kurze Pause und fuhr dann fort. „Meine Mutter dachte, sie müsse mich zum Trost in eine rosa Prinzessinnenwelt einlullen ...“ Nachdenklich streckte sie ihre langen Beine von sich und wackelte mit den nackten Zehen. Sie trug kurze, weiße Shorts und war barfuß. „Ich geb zu, ich fand’s am Anfang toll, aber jetzt bin ich wohl aus dem Alter raus.“
Ich stand auf und ließ mich in den anderen Sitzsack fallen. „Mein Angebot steht“, sagte ich. „Wir könnten dein Zimmer komplett neu streichen und die Möbel … man könnte sie vielleicht bekleben?“ Adriana hob skeptisch die Brauen. „Ich weiß nicht.“ Dann senkte sie den Blick. „Sergio hat gesagt, ich könne bald neue Möbel bekommen.“ Sie klang hoffnungsvoll, aber auch unsicher, ob sie nicht etwa hingehalten wurde.
„Warum entscheidet Sergio darüber?“, fragte ich, ohne groß nachzudenken, ob ich nicht zu persönlich geworden war.
Adriana kam ins Stottern. „Ach, ähm … also …“ Offensichtlich fiel ihr spontan keine Antwort zu meiner Frage ein, so dass sie mich hilflos anstarrte.
„Sorry, ich hätte das nicht sagen dürfen“, versuchte ich die Situation zu retten.
„Ähm, nein, schon gut.“, entgegnete sie. Wir schwiegen einen kurzen Moment. Im nächsten Augenblick klingelte es zweimal an der Tür.
„Er hat Schlüssel und klingelt trotzdem!“, schimpfte Adriana und kämpfte sich aus dem Sitzsack hoch. „Bin gleich wieder da.“
Nach einer knappen Minute war sie zurück. „Sergio und Yvo sind gleich oben. Hoffentlich können wir bald essen, ich sterbe vor Hunger und du?“
„Geht so“, antwortete ich. Gerade bekam ich das Gefühl, als ob sich mein Magen zuschnüren wollte. Doch bevor ich darüber nachdenken konnte, rief uns Adrianas Mutter energisch in die Küche. „TISCH DECKEN BITTE …“
Adriana nahm Teller aus dem Schrank, und ich war gerade dabei, das Besteck zu verteilen, als Sergio mit seinem Bruder auf den Schultern in der Tür erschien und mich mit einem dermaßen überraschten Gesichtsausdruck ansah, dass ich nur sprachlos zurückstarren konnte. Mit einer Hand hielt er Yvos linkes Bein fest, in der anderen Hand hatte er eine große Tüte eines bekannten Spielwarengeschäfts. Schließlich wandte er sich seiner Mutter zu und sagte etwas auf Serbisch - wie ich annahm - da ich kein Wort verstand. Seine Mutter zuckte nur mit den Schultern und deutete mit dem Kinn zu
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