CREEKERS - Thriller (German Edition)
bevor ich zum Dienst kam.«
»Warst du in Uniform?«
»Nein, keine Sorge, meine Tarnung ist intakt.«
»Gut.« Mullins klaubte ein paar auserwählte Blätter aus seinem Tabakbeutel und stopfte sie sich in den Mund.
»Das schlägt alles, oder? Dieser hässliche Drecksack heiratet die schönste Frau der Stadt und lässt sie strippen und rumhuren.«
Ja, das schlägt wirklich alles . Doch nachdem er darüber nachgedacht hatte, war es nicht mehr so schrecklich überraschend. »Eigentlich ist so etwas in kriminellen Netzwerken ziemlich üblich. Drogenbosse schnappen sich schöne Frauen als Statussymbol und benutzen sie dann fürs Geschäft. Die Macker in der Großstadt machen das ständig. Das ist, als würde man ein Seidenhemd für 500 Dollar kaufen und es dann zum Ölwechsel anziehen. Der Männlichkeitswahn der Straße.«
Der Vergleich entlockte Mullins ein knurrendes Kichern. »Hässlicher Creekerabschaum. Ich kann’s kaum erwarten, den Arsch hochzunehmen.«
»Wir haben ziemlich schnell ein paar gute Anhaltspunkte gefunden. Vicki ist unsere bislang heißeste Spur.«
»Meinst du, du wirst ihr öfter begegnen?«
»Sicher. Sie arbeitet im Krazee Sallee’s und ich werde jeden Abend dort abhängen. Und ich werde auch Eagle Peters regelmäßig über den Weg laufen. Ich sollte die ganze Szene im Sallee’s infiltrieren können, wenn ich meine Trumpfkarten richtig ausspiele.«
»Klar, aber wenn du’s versaust, dann könntest du so enden wie der Typ, den wir heute in der Schlucht gefunden haben. Also sei vorsichtig.«
»Allerdings«, fuhr Phil fort, »ist eine sichere Tarnung der Schlüssel zum Erfolg. Ich habe keine Chance, sie aufrechtzuerhalten, wenn ich jeden Abend ein paar Stunden im Sallee’s bin und dann für den Rest der Nachtschicht im Streifenwagen durch die Gegend fahre. Es gibt nur eine Möglichkeit, das durchzuziehen, Chief.«
»Du willst durchgehend undercover arbeiten, richtig?«
»Wir haben keine andere Wahl, Chief. Stellen Sie sich vor, ich trinke eines Abends mit Eagle Peters an der Bar und ein paar Stunden später sieht er mich auf Patrouille. Oder sonst einer der Stammkunden im Sallee’s. Das würde nicht nur meine Tarnung total vermasseln, sondern Natter auch verraten, dass Sie ihn im Auge haben. Er wird dann seinen Vertrieb einfach woanders hinverlegen und wir stehen noch dümmer da als vorher.«
»Du hast recht«, grummelte Mullins und spuckte seine Tabakbrocken aus. »Doch es wird nicht leicht, dem Stadtrat das zu verkaufen. Wir sind hier nicht bei Miami Vice , verstehst du? Denen wird es nicht gefallen, einen Beamten für verdeckte Ermittlungen zu bezahlen, aber keinen Uniformierten mehr zu haben, der die Nachtschicht übernimmt.«
Phil grinste abfällig. »Scheißen Sie auf den Stadtrat, Chief. Wenn die wollen, dass Sie diese Geschichte aufklären, dann müssen Sie es richtig anstellen. Diese großmäuligen Arschlöcher sollten nicht mal was davon wissen. Scheiße, Sie brauchen nicht mal eine Streife da draußen. Alles, was ich nachts sehe, sind knutschende Pärchen auf den alten Holzfällerpfaden. Wenn etwas Ernstes passiert, kann Susan Sie anrufen oder dem County Bescheid geben. Wenn Sie wollen, dass ich Natter aufs Dach steige, darf man mich nicht in der Nähe des Reviers oder eines Streifenwagens sehen. Und niemand, nicht einmal der Stadtrat oder der Bürgermeister, dürfen von meinen verdeckten Ermittlungen wissen. Sie könnten etwas ausplaudern, und es würde mich ehrlich gesagt nicht wundern, wenn Natter einen von ihnen schmiert. Vertrauen Sie diesen Typen vorbehaltlos?«
»Die würd’ ich nicht mit meinem Hund Gassi gehen lassen, dabei hab ich nicht mal ’nen verdammten Hund.« Mullins grübelte noch eine Weile und gab dann nach. »Also gut, du bist der große Experte, wir machen’s nach deiner Methode. Teil dir deine Zeit selbst ein, mach dein Ding, aber halt mich täglich auf dem Laufenden. Und sei verdammt noch mal vorsichtig. Diese Kerle machen keine halben Sachen. Denk an Rhodes heute Morgen.«
Das werde ich mit Sicherheit , dachte Phil. Der Anblick eines gehäuteten Menschen war nicht so leicht zu vergessen. Er stand auf, um zu gehen, zögerte dann aber.
»Willst nicht mal auf ’ne Tasse Kaffee bleiben?«
Phil verzog eine Augenbraue in Richtung der Kanne mit dem brodelnden Wasser. »Nein, danke. Aber eines muss ich Sie noch fragen, Chief.«
»Was denn?«
Wie sollte er die Frage stellen, ohne sich lächerlich zu machen? Am Ende würde er Mullins doch noch
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