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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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fühlte mit ihr. Es war nicht richtig. Es würde ihr gar nicht gefallen, dass er sich einmischte.
    »Nightingale.« Seine Stimme war leise, aber sie fuhr so heftig zusammen, als wäre sie von einer der Giftschlangen gebissen worden, vor denen er die Kinder immer warnte.
    »Oh nein!« Es war ein trostloses Wimmern, und er wusste nicht, was er sagen sollte. Er stand da, die Hände nutzlos herabhängend.
    »Warum sind Sie so traurig?« Bess war frei von seinen Hemmungen.
    »Es ist alles in Ordnung«, flüsterte Nightingale.
    »Aber warum weinen Sie dann?« Bess sah sie genauer an und merkte auf.
    »Ich kenne Sie. Sie sind die Polizistin, die letztes Jahr mal bei uns war. Daddy«, Bess wandte sich vorwurfsvoll an ihn, »sie weint doch nicht, weil du böse zu ihr warst, oder?«
    Aus irgendeinem Grund lösten die Worte seiner Tochter wieder ein heftiges Schluchzen bei Nightingale aus, so heftig, dass ihre Schultern bebten.
    »He«, Fenwick beugte sich vor und legte ihr unbeholfen einen Arm um die Schultern. »Du meine Güte, Sie frieren ja. Sie holen sich noch den Tod. Hier«, er nahm den Pullover, den er sich umgelegt hatte, und streifte ihn ihr vorsichtig über den Kopf. Er bugsierte ihre Arme in die Ärmel, und sie drückte die Wolle an sich. »Kommen Sie, ich fahr Sie nach Hause.«
    »Nein.« Er konnte sie kaum verstehen. »Ich bin selbst mit dem Wagen da. Bitte«, sie blickte ihm nicht in die Augen, aber er spürte, wie eindringlich sie ihn anflehte, »es wäre besser, Sie lassen mich allein.«
    »Dann bringe ich Sie wenigstens zu Ihrem Wagen. Wo steht er?«
    »Am Ende vom Devil’s Run.«
    »Das ist ja meilenweit weg. Sind Sie das alles gelaufen?« Er bemühte sich, nicht vorwurfsvoll zu klingen. »Sie müssen völlig erschöpft sein. Mein Auto steht auf einem Parkplatz nicht weit von hier. Wir fahren Sie zu Ihrem Wagen.«
    »Nein, ich …«
    »Müssen wir dann schon heim?« Chris hielt mit seiner Enttäuschung nicht hinterm Berg.
    »Chris.«
    »Da sehen Sie, es macht nur Umstände. Ich schaff das schon allein.«
    »Kommt gar nicht in Frage. Christopher, wenn wir sofort fahren, haben wir noch Zeit, auf dem Nachhauseweg ein Eis zu essen.«
    Chris strahlte sofort übers ganze Gesicht. Nightingale seufzte schwer und zuckte die Achseln. Fenwick war zu geschickt, um eine schwache Sekunde ungenutzt verstreichen zu lassen, und half ihr auf die Beine. Die Kinder liefen voraus, und Fenwick passte sich Nightingales langsamem Schritt an.
    »Möchten Sie drüber reden?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Manchmal hilft es, so schwer einem der Anfang auch fällt.«
    »Lieber nicht.«
    Sie gingen schweigend nebeneinander her, ihre Schritte synchron, das Rascheln ihrer Füße auf dem Laub im gleichen Rhythmus. Fenwick warf einen Blick auf ihr Gesicht, während sie auf den Boden vor ihren Füßen blickte. Sie wirkte angeschlagen und erschöpft. Ihre Verletzlichkeit rührte ihn, und er spürte, wie sich seine Kehle schmerzhaft zusammenschnürte. Er hatte sie noch nie so gesehen. Bei der Arbeit war sie knallhart und zuverlässig, so sachlich und kühl. Ihre emotionale Aufgewühltheit überraschte ihn.
    Er fing an, über den Wald zu sprechen, durch den sie gingen, genau so, wie er mit Chris und Bess geredet hätte. Seine Worte waren sorgsam gewählt, seine Sätze gewürzt mit Anekdoten und Legenden, während er ihr von kuriosen und geheimnisvollen Dingen erzählte.
    Sie gelangten an einen Bach, in dem die Kinder spielten.
    »… Und hier hat ein bedeutender viktorianischer Gentleman angeblich Feen gesehen, das hat er zumindest auf die Bibel geschworen.«
    »Glauben Sie an Feen?«, fragte Bess unvermittelt.
    Nightingale blickte sie verwirrt an. Der Hauch eines Lächelns spielte um ihre Lippen.
    »Du denn?«
    »Ich hab zuerst gefragt.«
    »Vielleicht glaub ich dran. Könnte ja sein, dass es welche gibt. Wer weiß?«
    Die Antwort schien Bess zu gefallen.
    »Ist bei mir genauso. Glauben Sie dann auch an Geister?«
    Nightingale rutschte auf einem moosbewachsenen Stein am Ufer aus, und Fenwick hielt sie am Arm fest, damit sie nicht stürzte. Als sie auf der anderen Seite des Bachs waren, wartete er, dass sie sich ihm entzog, aber sie machte keine Anstalten, und er ließ seine Hand, wo sie war.
    »Ich finde, wir sollten jetzt nicht über Geister sprechen, Bess. Das ist kein gutes Thema, wenn jemand traurig ist.«
    »Warum sind Sie traurig?«
    Fenwick warf Bess einen entnervten Blick zu, aber sie achtete nicht auf ihn, und zu seiner Überraschung

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