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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: corley
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spricht Louise Nightingale. Er hat versucht, mich zu erreichen.«
    »Ach, Louise! Gott sei Dank. Hier machen sich alle schreckliche Sorgen um Sie. Geht’s Ihnen gut?«
    Nightingale verkrampfte sich innerlich. Die Fragerei ging schon los.
    »Besser als je zuvor. Ich versuch’s auf seinem Handy.«
    »Aber ich könnte doch jemand anderen an die Strippe holen.«
    »Nein. Nicht nötig. Ich bräuchte nur seine Handy-Nummer.«
    Sie legte auf und atmete tief durch, bevor sie erneut wähl-te. Der Ruf ging direkt auf seine Mailbox, also hinterließ sie eine kurze Nachricht, einschließlich der Nummer von ihrem Handy. Jetzt musste sie nur noch eine Möglichkeit finden, den Akku aufzuladen. Ziemlich weit den Berg hoch war ein altes Gasthaus. Wenn sie sich dort einen Kaffee bestellte, würden die ihr vielleicht erlauben, das Handy aufzuladen. Die Kellnerin tat ihr gern den Gefallen. Nightingale trank in Ru-he ihren Kaffee und ließ sich Fenwicks Warnung durch den Kopf gehen. Ein Komplize … dass er da weitermacht, wo W. G.
    aufgehört hat … müssen davon ausgehen, dass er es auf Sie abgese-544

    hen hat. Hier würde sie kein Mensch finden. Die Nachricht bedeutete höchstens, dass sie ihre Rückkehr nach Harlden noch etwas hinausschieben sollte, was ihr gar nicht schmeckte, da sie sich nun mal entschlossen hatte abzureisen.
    Sobald das Telefon aufgeladen war, ging sie zur Kirche, um Wasser aus dem Taufbecken zu holen. Es kam ihr vor wie ein Sakrileg, sich unerlaubt etwas so Heiliges zu nehmen, aber sie hoffte, dass Gott ihr vergeben würde. Sie nahm das Wasser mit zu dem Ebereschenwäldchen, wo sie feststellte, dass sie doch endlich beten konnte. Die Worte kamen ihr wie von selbst über die Lippen, dann träufelte sie das Wasser auf den Grabstein. Ruhig sah sie zu, wie die Tropfen zusammen-liefen und dann allmählich verdunsteten. Als alles getrocknet war, seufzte sie und erhob sich.
    »Auf Wiedersehen, Schwesterchen«, flüsterte sie und war plötzlich den Tränen nahe. »Ich werde dich nicht vergessen.
    Eines Tages werde ich deinem Bruder von dir erzählen, aber du musst mir die Entscheidung überlassen, wie und wann.«
    Sie hauchte einen zarten Kuss auf den Stein, wandte sich ab und ging zur Klippe hinauf. Die Montbretien, die an diesem Teil der Küste wild wucherten, fingen gerade an zu blühen, ließen die Farbe erahnen, die bald die Ebereschen umfluten würde. Sie pflückte ein paar, um sie mit nach Hause zu nehmen, und schaute dann eine Weile den Schmetterlingen zu, die in der Hitze nach Nektar suchten.
    An der höchsten Stelle schaltete sie ihr Handy ein, stellte aber enttäuscht fest, dass sie keinen Empfang hatte. Wenn es nicht einmal hier oben möglich war, dann ging es wahrscheinlich nirgendwo. Um Fenwick zu kontaktieren, würde sie wieder nach Clovelly gehen und ihn erneut von der Telefonzelle aus anrufen müssen, aber für heute hatte sie genug Menschen um sich gehabt. Morgen wäre noch früh genug.

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    Er schickte sie gleich morgens los, um das Päckchen für Griffiths zur Post zu bringen und eine Wanderkarte von der Gegend zu kaufen. Sobald sie weg war, inspizierte er seine Verletzungen und verarztete sie neu mit kleineren Pflastern und Verbänden. Die Schwellung an seinem Knöchel war fast verschwunden, daher konnte er ein paar Übungen machen. Er brauchte Kraft in den Beinen, und außerdem hasste er es, sich irgendwie behindert zu fühlen. Die Muskeln taten höllisch weh, aber er hielt den Schmerz aus und trainierte verbissen, bis er vor Schweiß triefte. Um neun Uhr ging er ins Bad und duschte.
    Er konnte Toast und Schinken riechen. Wendy hätte inzwischen wieder da sein müssen, und seine Ungeduld mit ihr wurde immer stärker. Allmählich hatte er das Gefühl, ihr nicht mehr vertrauen zu können, was ihre Nützlichkeit für ihn erheblich verringerte. Um halb zehn reichte es ihm, und er ging allein zum Frühstück. Jedes Zucken in den Muskeln, jedes Ziehen in den Wunden machte ihn wütender. Die kleine Schlampe hatte es ihm ordentlich heimgezahlt, und am liebsten hätte er sie gleich noch mal umgebracht. Der Wunsch, jemandem Schmerzen zuzufügen, war stark. Ihm war in letzter Zeit aufgefallen, dass er an manchen Tagen bereits mit diesem Verlangen erwachte, und das war früher nie vorgekommen. Wenn Wendy hier gewesen wäre, hätte er ihr eine Tracht Prügel verabreicht, weil sie ihn mit ihrer Ruhe nervte. So jedoch musste er seine Wut unterdrücken und eine Leidensmiene aufsetzen, damit die Besitzerin

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