Crime Machine: Thriller (German Edition)
verletzte Stirn und rieb sich instinktiv über die rote Stelle. »Vor ein paar Tagen. Hab ihn zufällig getroffen.«
»Wo und, verdammt noch mal, wann, du Hornochse?«, hakte ich nach.
Seine verletzte Stirn legte sich in Falten, als er sich zu erinnern versuchte, wann das gewesen war. »Okay, na ja, das war in Bigg Market, und es muss an dem Abend gewesen sein, als Newcastle das Wiederholungsspiel zu Hause verloren hat, weil ich noch weiß, dass die Stadt voller schlechtgelaunter Leute war, die ihren Kummer ertränkten. Du weißt schon, das Gefühl, dass die Saison im Januar bereits gelaufen ist.«
»Kenne ich gut. Also war’s Dienstagabend, und überall waren Fans unterwegs. Wo bist du Cartwright begegnet, und wer war bei ihm?«
»Na ja, er hatte niemanden dabei, aber er war supergut drauf. Das weiß ich noch, in der Kneipe haben sich alle benommen, als wäre gerade die eigene Mutter gestorben, und Cartwright hat gelacht und Witze gerissen, Runden geschmissen und so was.«
»Dafür war er nicht gerade bekannt.«
»Nein, ebendeshalb. Also hab ich ihn gefragt: ›Was geht ab, Mann, hast du im Lotto gewonnen oder was?‹ Und er meinte: ›Ja, so was in der Art.‹«
»Was hat er noch gesagt?« Er sah mich unsicher an.
»Elaine!«, schrie ich. »Geh und hol Finney aus der Kneipe!«
»Nein! Tu das nicht, Mann!«
»Schon gut, Elaine!«
»Ich hab ihn gefragt, was passiert ist, und er meinte, er hätte ein paar Geschäfte laufen. Er hat mit nichts rausgerückt, aber ich bin davon ausgegangen, dass es steuerfrei war, wenn du weißt, was ich meine.«
»Ja, weiß ich, ein paar Aktionen als Freiberufler, über die sich Bobby nicht den Kopf zerbrechen muss. Ich nehme an, Finney und Bobby hast du davon nichts erzählt, weil du Angst hattest, sie könnten ihren Werkzeugkasten an Geordie ausprobieren?«
»Das stimmt.«
»Nur dass ich dich kenne, Maggot, du bist ein ausgekochtes kleines Arschloch, und deshalb hättest du’s nicht auf sich beruhen lassen, nicht, wenn die Chance bestand, selbst ein paar Kröten zu verdienen. Du hättest Geordie auf ein oder drei Drinks eingeladen und es ihm aus der Nase gezogen. Er war in Plauderlaune, hat sogar damit angegeben, und ein Profi wie du hätte ihn in weniger als einer halben Stunde dazu gebracht, es auszuspucken. ›Hey, du bist ein kluger Kerl, Geordie, du hast’s drauf, Geordie, darf ich dir den Schwanz lutschen, Geordie.‹«
»Hey, Mann, immer schön langsam.«
»Also, wie sah der Deal aus, und mit wem hat er ihn gemacht? Komm schon, ich hab dir gesagt, das bleibt unter uns. Die werden nicht erfahren, dass du die Info weitergegeben hast.«
»Na ja, er hat mir nicht erzählt, um welches Produkt es ging, aber als er mir den Namen genannt hat, war’s nicht mehr schwer zu erraten.«
»Und welcher war das?«
»Billy Warren.«
15
I ch wollte sowieso noch mal mit Billy Warren sprechen. Irgendwas war komisch gewesen, als ich ihn im Faces gesehen hatte. Nicht dass er mir ausgewichen oder übervorsichtig gewesen wäre, eher im Gegenteil, und irgendwie stimmte da was nicht. Hatte er versucht, mich vom Kurs abzubringen? An jenem Tag war er zu mir gekommen, kaum dass er mich entdeckt hatte, und als ich Cartwright erwähnte, hatte er zugegeben, dass er ihn gesehen hatte, und mir dann von dem Russen erzählt. Wahrscheinlich hatte er nicht gelogen, denn Kinanes Sohn hatte die Geschichte bestätigt, aber ich nahm an, dass das nicht alles war.
»Sag mir noch mal, warum wir hier sind«, sagte Finney, als ich zum vierten Mal an Billys Wohnungstür in Wallsend klingelte.
»Ich will nur noch mal mit ihm sprechen«, sagte ich.
Endlich kam Billy an die Tür, völlig verschlafen, dabei war’s Nachmittag. Er tat so, als würde er sich freuen, mich zu sehen.
»Ich hab Sturm geläutet, du verpennter Wichser«, sagte ich.
»Tut mir leid, ich hatte Musik laufen.«
»Ich wette, deine Nachbarn lieben dich.«
»Ja«, sagte er, »aber das sind alte Säcke. Äh … die Sache ist die, ich hab gerade ein bisschen Gesellschaft, wenn du verstehst, was ich meine.« Er meinte, er war gerade dabei, einen Deal durchzuziehen.
»Schon in Ordnung«, sagte ich, »wir stellen uns selbst vor.« Finney schob sich an ihm vorbei, und ich folgte ihm.
Als wir in der Wohnung standen, sagte ich: »Hübsche Wohnung hast du hier, Billy, läuft wohl gut für dich?«
»Ich komme klar«, sagte er, immer noch mit einem dreisten Grinsen.
»Wir kassieren nicht genug bei ihm ab«, sagte ich zu Finney, der
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