Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
endlich von ihrem Leiden erlöste? Ich wollte nicht darüber nachdenken!
Eine fremde Angst setzte sich in mir durch, und fast panisch verließ ich mit großer Eile dieses vom Satan bewohnte Heim. Voller Freude erreichte ich die Freiheit!
Ich setzte mich erst einmal an eine der Hauswände. »Du kranker Teufel!«, stammelte ich und stützte meinen Kopf auf den Händen ab. Ich musste das Ganze erst einmal verdauen.
Meine Gedanken überschlugen sich. Die Gewissheit, dass ich die ganze Zeit mitten im Nirgendwo fernab jeglicher Zivilisation mein Dasein als unwichtiger Sheriff gefristet hatte, führte dazu, dass ich den Schauer, der mir dauernd über den Rücken lief, nicht mehr abschütteln konnte.
Doch sogleich dachte ich wieder an Davids Haus. Es schien das Einzige zu sein, das möbliert war und ich konnte mir trotz meiner wirren Gedanken über Anastasija einen Reim darauf machen: Dies war ein Teil des Plans; eine Tarnung, falls es doch einmal zu einem Treffen mit einem der »Englischen« kommen sollte. Sie waren darauf vorbereitet, und ihre perfekte Planung verblüffte mich. Ich schüttelte nachdenklich den Kopf.
Mich überkam der Gedanke an diese sexuelle Orgie, die mir beinahe den Verstand geraubt hatte und nach der ich mich insgeheim erneut sehnte. Es war schwer, einen klaren Gedanken darüber zu fassen. Die Bilder von Katie nahmen in meinem Schädel überhand. Ich stellte mir vor, wie ich ihre weichen und nackten Brüste spürte, und wie ihr Mund mich zur Ekstase führte. Es war so verdammt berauschend! Ich war erregt, und wenn ich die Wahl gehabt hätte, wäre ich auf der Stelle bereit gewesen, der Wollust nachzugeben, egal mit welcher Frau. Mein Trieb geriet außer Kontrolle.
Doch mit einiger Mühe schaffte ich es schließlich, diese Geschichte bis zu einem gewissen Grad sachlich anzugehen. Mein Ass im Ärmel war meine antrainierte Selbstbeherrschung. Die Ausbildung beim FBI machte sich wieder einmal bezahlt!
Mir kamen die Bilder der Umgebung in den Sinn, wo die Frauen abwechselnd mit mir geschlafen hatten. Ich erkannte Holzwände, die Bretter auf dem Boden, ja selbst der Dachstuhl glich dem der Behausung von Dan Haggerty, dem Mann in den Bergen. Gleichzeitig rief ich mir jenen Raum ins Gedächtnis, in dem ich bei dieser Priesterleiche aufgewacht war: eine ähnliche Kammer, die dieselben Holzwände aufwies. Langsam wurde mir auch klar, worauf dies alles hinauslief, und verflucht, Teasle hatte also mit seiner Aussage recht. Auch was Robert Shankle darüber berichtet hatte, als er vor langer Zeit einmal selbst dort gewesen war, schien nun mehr als glaubwürdig zu sein. Mir wurde bewusst, dass ich mich zu jenem Zeitpunkt bereits in Downfall aufgehalten hatte. Und die Frage, ob ich schon des Öfteren dort unten war, trieb einen Keil in meine Vernunft!
Ebenfalls leuchtete mir ein, dass man die Siedlung dort unten als den wahren Wohnort der Amish bezeichnen konnte! Von wegen Lepra! Diese ganzen Lügengeschichten übertrafen selbst die ältesten Legenden der Erde. Diese Täuschung musste man als meisterhaft bezeichnen, denn kein Mensch hatte sich jemals nach Downfall gewagt, und so konnten sie ungestört ihre Pläne vorantreiben. Mir fehlten die Worte!
Ein Geräusch riss mich abrupt aus meiner ungewollten Lähmung. Es hörte sich an, als ob eine Tür leise ins Schloss gefallen wäre. Starr hielt ich inne. Doch außer dem stetigen Wind, der ein leises Lied um die alten Gemäuer pfiff, konnte ich nichts hören. Aber der Schrecken, der mir durchs Gebein fuhr, ließ nicht lange auf sich warten: Ein Licht wurde in einem der Gebäude entzündet!
Heftig erschrocken über diese Tatsache, fiel es mir schwer, darüber nachzudenken, was das wohl sein könnte. Würde ich David nun doch noch hier antreffen?
Ich spielte mit dem Gedanken, das Weite zu suchen, aber ich bemerkte, wie die Neugier meinen Willen beeinflusste: Diese Sache bedurfte der Aufklärung!
Ich schärfte meine Blicke, zu weiteren Taten war ich auch nicht fähig. Diese seltsame Lähmung, die ich in meinen Gliedern verspürte, kam vermutlich von der schockierenden Wahrheit, die ich hier herausgefunden hatte, und die mir keine Chance ließ, unberührt meine Untersuchungen fortzuführen. Ich verteufelte meine Gefühle und wünschte mir wie schon so oft, eine Ma- schine zu sein, der jegliches beirrende Gefühl fehlte.
Beim Blick nach oben sah ich eine dunkle Gestalt am Fenster stehen, allem Anschein nach eine Frau. Mein Herz setzte beinahe aus, denn sofort
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