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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sich um und ging zurück zu den Aufzügen.
    Mit einem entschuldigenden Lächeln zu den Männern vom Parkservice folgte Leona ihm. Als sie ihn einholte, schlug er unablässig mit einem Fingerknöchel auf den Aufzugknopf. »Du musst dich beruhigen«, sagte sie. Sie schaute zurück zu den Wartenden. Einige von ihnen wandten rasch den Blick ab und taten so, als hätten sie sie nicht angestarrt.
    »Du hast gut reden«, fauchte Craig. »Du wirst ja nicht verklagt. Und auf diese Weise in aller Öffentlichkeit eine Klageschrift zugestellt zu bekommen ist verdammt demütigend.«
    Leona versuchte nicht mehr, sich mit ihm zu unterhalten, bis sie sich auf den Barhockern an einem kleinen, hohen Tisch so weit weg von den Happy-Hour-Gästen wie möglich niedergelassen hatten. Craig bestellte einen doppelten Scotch, was für ihn sehr ungewöhnlich war. Normalerweise trank er nur wenig, weil er befürchtete, jederzeit zu einem Notfall gerufen zu werden. Leona nahm ein Glas Weißwein. Daran, wie seine Hände zitterten, konnte sie seinen veränderten Gemütszustand erkennen. Die anfängliche schockierte Ungläubigkeit war erst Zorn und nun Angst gewichen, und das alles innerhalb der fünfzehn Minuten, seit ihm die Ladung und die Klageschrift zugestellt worden waren.
    »Ich habe dich noch nie so aufgewühlt erlebt«, setzte Leona an. Sie hatte das Gefühl, etwas sagen zu müssen, auch wenn sie nicht genau wusste was. Sie war nie gut darin gewesen, zu schweigen, außer es geschah zu ihren eigenen Bedingungen, wenn sie schmollte.
    »Natürlich bin ich aufgewühlt«, schnaubte Craig. Als er seinen Drink anhob, zitterte er so stark, dass die Eiswürfel im Glas klirrten und er beim Trinken den Scotch verschüttete. »Mist«, fluchte er, während er das Glas wieder abstellte. Mit der Cocktailserviette wischte er sich Mund und Kinn ab. »Ich fasse es nicht, dass dieser durchgeknallte Bastard Jordan Stanhope mir das antut, vor allem nach all der Zeit und Energie, die ich auf seine hypochondrische Klette von Ehefrau verschwendet habe. Ich habe dieses Weib gehasst.«
    Craig zögerte einen Moment, ehe er hinzufügte: »Wahrscheinlich sollte ich dir das gar nicht erzählen. Es gehört zu den Dingen, über die Ärzte normalerweise nicht sprechen.«
    »Ich glaube aber, du solltest darüber sprechen, ich sehe doch, wie sehr dich das Ganze mitnimmt.«
    »Die Wahrheit ist, dass Patience Stanhope mich wahnsinnig gemacht hat mit ihrem widerlichen ewigen Geseier über jeden einzelnen verdammten Stuhlgang, den sie jemals gehabt hat, und das zusätzlich zu den anschaulichen Beschreibungen von grünlich gelbem, zähem Schleim, den sie jeden Tag aushustete und teilweise sogar aufbewahrte, um ihn mir zu zeigen. Es war erbärmlich. Sie hat jeden in den Wahnsinn getrieben, Jordan und sich selbst eingeschlossen, verflucht noch mal.«
    Leona nickte. Obwohl Psychologie nicht gerade zu ihren Stärken gehörte, spürte sie, dass sie Craig einfach weiterwettern lassen sollte.
    »Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich im letzten Jahr nach Feierabend oder sogar mitten in der Nacht zu ihnen in ihr riesiges Haus hinausfahren musste, um ihre Hand zu halten und mir ihr Theater anzuhören. Und wozu? Sie hat so gut wie nie etwas von dem beherzigt, was ich ihr empfohlen habe, sie hat nicht einmal mit dem Rauchen aufgehört. Sie rauchte wie ein Schlot, ganz gleich, was ich sagte.«
    »Wirklich?«, fragte Leona, die sich nicht länger zurückhalten konnte. »Sie hat ständig gehustet und trotzdem weitergeraucht?«
    »Weißt du nicht mehr, wie es in ihrem Schlafzimmer nach Zigarettenrauch gestunken hat?«
    »Eigentlich nicht«, sagte Leona und schüttelte den Kopf. »Ich war zu überwältigt von der ganzen Situation, um irgendetwas zu riechen.«
    »Sie hat geraucht, als gäbe es kein Morgen, eine Zigarette nach der anderen, mehrere Päckchen am Tag. Und das war noch nicht einmal alles. Ich sage dir, sie war der Inbegriff einer widerspenstigen Patientin, vor allem, was ihre Arzneien anging. Sie verlangte ständig nach Rezepten, und dann nahm sie die Medikamente oder auch nicht, ganz nach Lust und Laune.«
    »Hattest du denn eine Vermutung, warum sie deinen Anweisungen nicht folgte?«
    »Wahrscheinlich weil sie gerne krank war. Es gab ihr etwas zu tun. Damit hat sich’s auch schon. Sie war eine reine Zeitverschwendung, für mich, für ihren Mann, sogar für sich selbst. Ihr Tod war ein Segen für jeden. Sie hatte kein Leben.«
    Craig hatte sich so weit beruhigt, dass er von seinem

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