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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Jordan Stanhope.« Dann deutete er nach links. »Neben mir sitzt meine geschätzte Kollegin, Ms Renee Reff.« Danach setzte er sich hastig wieder hin, als sei er zu schüchtern, um im Rampenlicht zu stehen.
    Der Blick von Richter Davidson schwenkte hinüber zum Tisch des Beklagten.
    »Randolph Bingham, Euer Ehren«, sagte der Anwalt des Beklagten. Im Gegensatz zum Anwalt des Klägers sprach er langsam und betonte jede Silbe mit wohlklingender Stimme. »Ich vertrete Dr. Craig Bowman, und ich bin in Begleitung von Mr Mark Cavendish.«
    »Ich kann wohl davon ausgehen, dass Sie beide bereit sind«, sagte Richter Davidson.
    Tony nickte lediglich zustimmend, wohingegen Randolph erneut aufstand. »Dem Gericht liegen einige Verfahrensanträge vor«, sagte er.
    Der Richter funkelte Randolph für den Bruchteil einer Sekunde wütend an, um ihm zu verstehen zu geben, dass er es weder schätzte, auf Vorabanträge hingewiesen zu werden, noch eine solche Erinnerung vonnöten war. Er senkte den Blick und befeuchtete seinen Zeigefinger mit der Zunge, ehe er die Akten durchblätterte. Seine Bewegungen ließen vermuten, dass er beleidigt war, als hätte Randolphs Bemerkung die Verachtung, die er bekanntermaßen allen Anwälten entgegenbrachte, erneut aufflammen lassen. Er räusperte sich, ehe er verkündete: »Anträge auf Klageabweisung abgewiesen. Auch ist das Gericht der Ansicht, dass keiner der vorgesehenen Zeugen oder Beweise zu plastisch oder komplex ist, als dass die Geschworenen in der Lage wären, ihn zu beurteilen. Folglich werden alle Anträge in limine abgewiesen.« Er hob den Blick und starrte Randolph erneut zornig an, als wollte er sagen »Wie gefällt dir das?«, ehe er zum Gerichtsdiener hinübersah. »Holen Sie die Kandidaten für das Geschworenenamt herein. Wir haben zu arbeiten.« Der Richter war auch dafür bekannt, seine Verfahren gerne zügig abzuhandeln.
    Wie auf ein Stichwort hin erhob sich in den Reihen der Zuschauer hinter der Abtrennung erneut ein erwartungsvolles Murmeln. Aber ihnen blieb nicht viel Zeit für Unterhaltungen. Rasch zog der Gerichtsbeamte sechzehn Namen aus dem Lostopf, und der Gerichtsdiener ging hinaus, um die Personen zu holen, die aus dem Kreis der Geladenen ausgelost worden waren. Wenige Minuten später wurden die sechzehn in den Saal geführt und vereidigt, womit das Auswahlverfahren beginnen konnte. Die Zusammenstellung war offensichtlich bunt gemischt, und beide Geschlechter waren fast zu gleichen Teilen vertreten. Obwohl Weiße die Mehrheit bildeten, waren auch Angehörige von Minderheiten dabei. Etwa drei Viertel von ihnen waren angemessen und der Würde des Ortes entsprechend gekleidet, etwa die Hälfte davon Geschäftsleute. Die übrigen trugen ein Sammelsurium von T-Shirts, Sweatshirts, Jeans, Sandalen und Hip-Hop-Klamotten, von denen manche unentwegt hochgezogen werden mussten, damit sie ihnen nicht in die Kniekehlen rutschten. Ein paar der erfahrenen Geschworenenanwärter hatten sich etwas zum Lesen mitgebracht, hauptsächlich Zeitungen und Zeitschriften, nur eine Frau in mittleren Jahren hatte ein gebundenes Buch dabei. Einige waren von ihrer Umgebung sichtlich eingeschüchtert, andere strahlten geradezu provozierende Geringschätzung aus, als sie nacheinander die Geschworenenbank betraten und Platz nahmen.
    Richter Davidson sprach ein paar einführende Worte, in denen er den potenziellen Geschworenen für die Erfüllung ihrer Pflicht dankte und ihnen erklärte, wie bedeutend dies sei, da nur sie allein über den Wahrheitsgehalt der Tatsachen zu befinden haben würden, die ihnen vorgetragen werden würden. Mit wenigen Sätzen beschrieb er das Auswahlverfahren, obwohl er wusste, dass sie darüber bereits im Geschworenenzimmer informiert worden waren. Dann stellte er eine Reihe von Fragen, um ihre Eignung festzustellen, in der Absicht, so die Geschworenen auszusondern, die befangen waren und sie gegen den Kläger oder den Beklagten einnehmen würden. Ziel sei es, betonte er nachdrücklich, dass der Gerechtigkeit Genüge getan werde.
    »Gerechtigkeit, dass ich nicht lache!«, dachte Craig Bowman bei sich. Er atmete tief ein und rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Er hatte gar nicht gemerkt, wie angespannt er gewesen war. Er legte seine Hände, die er in seinem Schoß zu Fäusten geballt hatte, auf den Tisch und lehnte sich vor auf seine Unterarme. Er trug einen seiner konservativsten grauen Anzüge, ein weißes Hemd und eine Krawatte, alles auf besondere Anweisung seines

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