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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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sie auf irgendwelche Fragen.
    Die Cheyenne selbst hatten immer etwas zu tun: jagen, Fleisch
räuchern, die Gegend erkunden. Nachts schlugen sie die Trommeln
und tanzten, zumindest klang es so für Karim, der schlaflos auf
der anderen Seite der Plastikwand lag.
    »Bevor ihr gekommen seid, wären wir vor Langeweile fast
verrückt geworden«, erklärte Jon McBain; Karim hatte
das Gefühl, dass es Lucy und womöglich auch Kent immer noch
so erging, aber Jon und die andere Technikerin, Kueilan, hatten eine
Beschäftigung darin gefunden, Karim jeden wissenschaftlichen
Fortschritt seit seiner Abreise vor Jahrzehnten darzulegen. Er
hörte aufmerksam zu und sehnte sich nach einem Computer oder
zumindest nach einer Schreibfolie und einem Stift.
    Stets aber kehrten Karims Gedanken zu dem Schiff in der Umlaufbahn
zurück. Er musste Mira City davon in Kenntnis setzen, dass das
Schiff den Ranken gehörte und nicht den Pelzlingen. Er musste
für die Ranken dort oben die Abschiedsknospen besorgen, um
derentwillen sie gekommen waren. McBain dachte anscheinend nie an das
Raumschiff, den Krieg, die Cheyenne oder den drohenden Tod. Er redete
aufgeregt und so gut wie ununterbrochen. Schließlich kam er auf
seine eigene Arbeit zu sprechen:
    »… als Alex Cutler die Zuteilungen für meine
biologische Batterie verlängerte. Aber dann entdeckten wir etwas
so Faszinierendes, dass ich die Arbeit an der Batterie in den letzten
Monaten ruhen ließ. Mira hat kein Verständnis für
Grundlagenforschung, die MateR ist ja auch keine Wissenschaftlerin,
aber dies hier… Wir haben eine einzigartige Biomasse der
Klasse sechs entdeckt, Karim. Ich weiß, dass Sie kein Biologe
sind, aber anscheinend gibt es hier eine große unterirdische
Kolonie anaerober Bakterien, die bisher vollkommen unbekannte
Moleküle erzeugen. Das Erstaunliche daran ist, dass eine Stange,
die wir in die Biomasse eingeführt haben, mit einem deutlich
erkennbaren Muster zu vibrieren begann. Wir schlossen sie an einen
Computer an. Es ergaben sich so viele unterschiedliche Frequenzen und
eine so deutliche Audioumsetzung der Signale, dass ich es
unmöglich für eine zufällige Erscheinung halten kann.
Es muss eine Art Kristallisation sein, die wir…«
    »Was haben Sie gesagt?«, wollte Karim wissen.
    »Ich sagte, die Kristallisation einer neuen…«
    »Davor!«
    Jon starrte durch die Düsternis zu Karim hinüber.
»Warum?«
    »Erzählen Sie mir mehr von dieser Biomasse!«
    Jon folgte dieser Aufforderung. Lucy und Karim sahen einander an.
Schließlich sagte Karim: »Ich muss mir dieses Loch
ansehen, Jon.«
    »Es ist kein offener Spalt. Die Biomasse ist einen halben
Kilometer unter der Erde verborgen und… Warum?«
    »Ich weiß es selbst nicht so genau«, antwortete
Karim, »aber möglicherweise ist das Signal keine
Kristallisation. Es könnte auch der Versuch einer
Kontaktaufnahme sein.«
    »Kontaktaufnahme? Aber von wem, um Himmels
willen!«
    Bedächtig und sehr bemüht, seine wilden Vermutungen im
Zaum zu halten, erzählte Karim es ihm.

 
23. KAPITEL
MIRA CITY
     
     
    Als Alex in Julians Wohnung erwachte, war er immer noch nicht
wieder zurück. Er war die ganze Nacht über fortgeblieben.
Das war ungewöhnlich, kam aber mitunter vor. Er war oft
außerhalb von Mira City unterwegs und inspizierte entfernter
liegende Verteidigungsanlagen. Trotzdem war sie enttäuscht. Sie
verzehrte sich nach ihm.
    Alex trottete ins Badezimmer, wusch sich und kleidete sich an.
Dann ging sie zur nächstgelegenen Kantine. Julian hatte nie
etwas zu Essen in der Wohnung. Für ihn war Nahrung nur ein
notwendiger Treibstoff.
    Der Morgen war kühl und klar, ein perfekter violett
schimmernder Tag in Mira. Auf den hellen gelben
Blütenblättern der Temlilien, die rund um die
Formschaum-Kantine angepflanzt waren, glitzerte immer noch Tau.
Drinnen war Alex von lockeren Gesprächen und den Gerüchen
warmer Speisen umgeben. Sie zeigte ihre Mira-Corporation-Karte vor,
wählte ein Frühstück aus und setzte sich allein an
einen Tisch. Dort grübelte sie darüber nach, warum Hope of
Heaven die wilden Pelzlinge gegen die Cheyenne bewaffnen sollte.
    »Hallo, Alex«, grüßte sie ein
Mira-Wartungstrupp auf dem Weg nach draußen. »Ein
wundervoller Tag.« Sie winkte ihnen zu.
    Die Aufrührer in Hope of Heaven verschafften sich keinen
Vorteil, indem sie die wilden Pelzlinge bewaffneten.
    »Alex, willst du dir nicht zur Abwechslung irgendwann mal
morgens die Haare kämmen?«, rief ihr eine alte
Schulfreundin zu, die

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