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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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verlassen…«
    »Jetzt geh, Mohammed. Du bist Soldat. Die Leben anderer
Menschen hängen von dir ab.«
    »Jawohl, Ma’am«, sagte der Junge und trottete
benommen nach draußen.
    »Mira City weg…«, flüsterte Lucy.
»Jake…«
    »Die meisten Einwohner waren nicht mehr dort«, sagte er
deutlich und laut genug, um auch von der Bereichsleiterin gehört
zu werden. Sie starrte ihn an und wirkte trotz ihres Kummers
überrascht.
    »Ich muss mit Lucy Lasky hier weg«, erklärte Jake
ihr. »Ich kann es jetzt nicht erklären, aber es ist
wichtig. Das Wichtigste überhaupt!« Jake verabscheute diese
Melodramatik, aber die Bereichsleiterin war die Art von Frau, die
darauf ansprach – er wusste es, so wie sie gewusst hatte, worauf
der Junge ansprach.
    Lucys Hand schloss sich um die seine.
     
    Sie brachen kurz nach Mitternacht auf. Die Bereichsleiterin ging
nach draußen und nahm sich Mohammeds Sprechgerät. Damit
setzte sie eine Dringlichkeitsanforderung für einen
Geländewagen ab. Zu diesem Zweck stolperte sie mehrere Kilometer
durch die Dunkelheit, fort von der Höhle.
    Die Funkverbindungen kamen über Satellit zu Stande. Wenn die
Pelzlinge sie mit Sonden überwachten – und das taten sie
bestimmt –, dann kannten sie jetzt den Aufenthaltsort eines
weiteren Menschen. Wo sich die Kommandobunker befanden, wussten sie
ohnehin, das hatte sich nicht vermeiden lassen. Man kann keine
Kommandos geben ohne Kommunikationsverbindung.
    Die Bunker waren unterirdisch und schwer gepanzert. Die
Bereichsleiterin würde, sobald sie den Funkspruch beendet hatte,
nicht an der Stelle bleiben, von der aus sie gefunkt hatte. Das war
alles, was sie tun konnten. Die Sammelstellen in der Nähe von
Mira standen über Fernmelder in Kontakt, das
Höhlenkrankenhaus mit eingeschlossen, aber nicht die
Kommandobunker.
    Die Leiterin schickte ihre Botschaft zum zweiten Bunker, der
Befehlsstelle, die eigentlich für Lau-Wah Mah vorgesehen war.
Die chinesische Gemeinschaft hatte bisher keinen Ersatz für ihn
gewählt, obwohl sie das hätte tun sollen. Aber es gab zu
viele Meinungsverschiedenheiten unter ihnen und zu viel Angst. Ashraf
Shanti hatte einen zeitweiligen Vertreter für die
Verwaltungsarbeit ernannt, Lien Kao. Er war Arzt.
    Die Bereichsleiterin bekam Verbindung zum Wachposten
außerhalb des Bunkers, der an Dr.. Kao die Meldung
weiterleitete, dass es in Sektor sechs einen medizinischen Notfall
gäbe. Angeblich fehlte es ihnen an Caxitocin, einem wichtigen
genetisch hergestellten Herzmedikament. Ohne dieses Mittel
würden zwei Patienten sterben, deshalb bräuchte man einen
Geländewagen.
    »Ein Geländewagen?«, erwiderte der Posten
aufgebracht. Es war einer von Julian Martins terranischen Soldaten.
»Sind Sie verrückt geworden? Die sechs Geländewagen
sind sämtlich für militärische Zwecke abgestellt,
einschließlich dem hier am Bunker. Der Feind hat bereits
angegriffen!«
    »Leiten Sie meine Anfrage an Dr.. Kao weiter!«, beharrte
die Leiterin. »Ihr Geländewagen ist der nächste!«
Sie kauerte unter einem dichten Busch, und ihre Hände zitterten.
Es war kalt und dunkel. Sie wusste nicht, was für fremdartige
Lichter womöglich hinter diesen Wolken am Himmel standen oder
was für Raubtiere in der Nacht auf sie lauerten.
    »Gute Frau…«
    »Es ist Dr.. Kaos Entscheidung! Halten Sie sich an die
Befehlskette!« Jake Holman hatte sie wissen lassen, was sie
sagen sollte.
    »Warten Sie«, erwiderte die Stimme barsch.
    »Vielleicht ist es ihm sogar lieber, wenn Kao keinen
Geländewagen mehr zur Verfügung hat«, hatte Mr
Holman zu Lucy Lasky gesagt. Das klang vollkommen unsinnig. Mr Holman
musste Commander Martin gemeint haben, aber warum sollte der nicht
wollen, dass Dr.. Kao über einen Geländewagen
verfügte? Und warum hatte Mr Holman einen schweren Schlaganfall
vorgetäuscht? Er musste gewusst haben, dass sie ihn einem
medizinischen Scan unterzogen hätte, sobald die dringenderen
Fälle behandelt waren. Dabei hätte man unzweifelhaft
festgestellt, dass in seinem Gehirn keine Spuren eines neuerlichen
Schlaganfalls vorhanden waren. Warum durfte sie niemandem
erzählen, dass Mr Holman bei klarem Verstand war?
    Die Bereichsleiterin hatte keine Fragen gestellt. Sie hatte
siebenundzwanzig Jahre lang als Krankenschwester gearbeitet und war
daran gewöhnt, Befehle von Ärzten entgegenzunehmen. Und
ich war eine gute Krankenschwester, versicherte sie sich selbst,
während sie unter den kalten Büschen zitterte. Wenn sie
jetzt sterben würde, bei einer

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