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Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)

Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)

Titel: Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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Polizei?«
    »Alles.« Meine Mutter sah mich schuldbewusst und mit Tränen in den Augen an. »Nathans Akte wurde nach seinem Tod wieder geöffnet.«
    »Und wie genau starb er?«
    »Das hat die Polizei nicht gesagt.«
    »Es spielt sicher keine Rolle. Wir haben ein Motiv.« Ich fuhr mir mit der Hand durchs Haar. »Vermutlich ist es unwichtig, dass wir persönlich gar nicht die Gelegenheit hatten. Du hast doch ein Alibi, oder? Und Stanton?«
    »Ja. Du auch?«
    »Ja.« Aber ich wusste nicht, ob Gideon eines hatte. Obwohl das völlig irrelevant war. Kein Mensch würde vermuten, dass Männer wie Gideon oder Stanton sich persönlich um Abschaum wie Nathan kümmern und sich die Hände schmutzig machen würden.
    Wir hatten mehr als ein Motiv: die Erpressung und Rache für das, was er mir angetan hatte. Wir hatten die Mittel und damit auch die Möglichkeit.
    Ich kämmte mich noch mal und spritzte mir Wasser ins Gesicht. Dabei dachte ich darüber nach, wie ich meine Mom unentdeckt aus der Wohnung schleusen konnte. Als ich sie ertappte, wie sie meinen Schlafzimmerschrank inspizierte – wie immer besorgt um meinen Stil und mein Erscheinungsbild –, wusste ich, wie ich es anstellen würde.
    »Erinnerst du dich noch an den Rock, den ich bei Macy’s gekauft habe?«, fragte ich sie. »Den grünen?«
    »O ja. Sehr hübsch.«
    »Aber ich habe ihn noch nicht getragen, weil ich nicht weiß, was dazu passt. Könntest du mir helfen, etwas herauszusuchen?«
    »Eva«, sagte sie resigniert. »Langsam solltest du doch mal einen eigenen Stil entwickelt haben – abgesehen von deinen Jogginghosen!«
    »Hilf mir doch, Mom. Ich bin gleich wieder da.« Ich nahm meinen Kaffeebecher mit, als Vorwand, das Zimmer zu verlassen. »Bleib, wo du bist.«
    »Wohin sollte ich auch gehen?«, gab sie zurück. Ihre Stimme klang gedämpft, weil sie in die Tiefen meines begehbaren Kleiderschranks vordrang.
    Ich sah kurz im Wohnzimmer und in der Küche nach. Mein Dad war nirgendwo zu sehen, und seine Schlafzimmertür war genauso geschlossen wie Carys. Also eilte ich zurück in mein Zimmer.
    »Wie wäre das?«, fragte Mom und hielt eine champagnerfarbene Seidenbluse in die Höhe. Eine hinreißende, klassische Kombination.
    »Super! Toll, Mom. Danke. Aber du musst jetzt sicher gehen, oder? Ich will dich nicht aufhalten.«
    Meine Mom sah mich stirnrunzelnd an. »Ich hab’s nicht eilig.«
    »Und Stanton? Die ganze Sache setzt ihm sicher ziemlich zu, oder? Außerdem ist Samstag, er hält sich doch immer das Wochenende für dich frei. Er braucht die Zeit mit dir.«
    Gott, ich fühlte mich dermaßen schuldig, dass er solchen Stress hatte! In den vier Jahren, die Stanton mit meiner Mutter verheiratet war, hatte er viel Zeit und Geld für die Sache mit Nathan geopfert. So viel, wie man von niemandem hätte verlangen können, aber er hatte es für uns getan. Den Rest meines Lebens stand ich in seiner Schuld, weil er meine Mutter so liebte.
    »Dir setzt es aber auch zu«, widersprach Mom. »Ich möchte für dich da sein, Eva. Ich möchte dir helfen.«
    Ich bekam einen Kloß im Hals, als mir klar wurde, dass sie versuchte wiedergutzumachen, was mir zugestoßen war, weil sie sich selbst nicht verzeihen konnte.
    »Ist schon gut«, sagte ich heiser. »Ich komm schon klar. Ehrlich gesagt, fühle ich mich schrecklich, dass ich dich von Stanton fernhalte, nach allem, was er für uns getan hat. Du bist seine Belohnung, sein kleines Stück vom Paradies am Ende einer endlosen Arbeitswoche.«
    Moms Lippen verzogen sich zu einem bezaubernden Lächeln. »Das hast du aber schön gesagt.«
    Ja, das hatte ich auch gefunden, als Gideon etwas Ähnliches zu mir gesagt hatte.
    Es kam mir surreal vor, dass wir noch vor einer Woche im Strandhaus gewesen waren, unsterblich ineinander verliebt und voller Zukunftspläne.
    Aber jetzt war unsere Beziehung am Ende, und ich wusste nun auch, warum. Ich war wütend und verletzt, dass Gideon etwas so Wichtiges wie Nathans Anwesenheit in New York vor mir geheim gehalten hatte. Ich kochte vor Zorn, weil er seine Gefühle und Gedanken nicht mit mir geteilt hatte. Aber ich verstand es auch. Er hatte fast sein Leben lang vermieden, über Persönliches zu sprechen, und wir waren einfach nicht lange genug zusammen gewesen, als dass er seine langjährige Gewohnheit hätte ändern können. Ich konnte es ihm nicht zum Vorwurf machen, dass er war, wie er war. Genauso wenig konnte ich ihm vorwerfen, dass er nicht damit leben konnte, wie ich war.
    Seufzend ging ich

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