Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)

Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)

Titel: Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
Vom Netzwerk:
wusch, sah ich in den Spiegel über dem Becken und erschrak. Ich hatte Waschbäraugen von der Wimperntusche, weil ich so stark geschwitzt hatte, und meine Pupillen waren trüb und erweitert.
    »Was findet er nur an dir?«, fragte ich mich selbst höhnisch und musste daran denken, wie umwerfend er noch immer aussah. Geschwitzt und vor Hitze geglüht hatte er genauso, dennoch schien er kein bisschen mitgenommen zu sein, während ich ekelhaft abgekämpft und klebrig wirkte. Noch mehr als mein Äußeres beschäftigten mich allerdings meine persönlichen Unzulänglichkeiten. Ich konnte die Fehler meiner Vergangenheit einfach nicht abschütteln – nicht solange wir uns im selben Gebäude wie Brett aufhielten.
    Ich wischte mir mit einem feuchten Papiertuch den schwarzen Schmier unter den Augen fort und trat zurück auf den Gang. Gideon wartete ein paar Schritte entfernt, wo er sich mit Robert unterhielt – oder um genauer zu sein: wo Robert auf ihn einredete. Der Manager der Band schwärmte mit offenkundiger Begeisterung von irgendetwas.
    Gideon sah mich und hob eine Hand, um mir zu bedeuten, dass ich einen Moment warten sollte, aber das war mir schon zu riskant. Ich zeigte den Gang hinab zum Ausgang, wandte mich dann um und marschierte davon, ehe er mich aufhalten konnte. Ich lief an der Tür des Green Room vorbei und entdeckte bei einem raschen Seitenblick Shawna, die lachend ein Bier in der Hand hielt und sich köstlich zu amüsieren schien. Der Raum war voller Menschen, die ausgelassen feierten.
    Mit einem Seufzer der Erleichterung setzte ich meine Flucht fort und fühlte mich wie befreit, als ich durch den Ausgang nach draußen gelangte. Angus wartete hinter einer Reihe von Bussen an der Limousine. Ich winkte und ging auf ihn zu.
    Als ich über den gemeinsamen Abend nachdachte, fand ich es irre, wie ungezwungen Gideon sich verhalten hatte. Nicht für eine Sekunde war er der gleiche Typ gewesen, der mich mit hochtrabendem Businessgerede ins Bett bekommen wollte.
    Ich konnte es kaum erwarten, ihm die Kleider vom Körper zu reißen.
    Rechts von mir zischte eine Flamme auf. Erschrocken blieb ich stehen und erkannte Brett Kline, der sich ein Streichholz an die Nelkenzigarette zwischen seinen Lippen hielt. Für einen langen Augenblick katapultierte es mich zurück in die Vergangenheit, wie er dort im Dunkeln neben dem Ausgang stand und der flackernde Schein der Flamme seine Züge erhellte.
    Er sah auf, erblickte mich und hielt wie versteinert inne. Wir starrten einander an. Mein Herz machte einen Satz und raste dann plötzlich in einer Mischung aus Aufregung und dunkler Vorahnung. Unvermittelt fluchte er und schüttelte das Streichholz aus, das ihm die Finger verbrannte.
    Ich ging weiter und bemühte mich, jede auffällige Hast zu vermeiden, während ich schnurstracks Angus und die Limousine ansteuerte.
    »Hey! Bleib stehen!«, rief Brett.
    Ich hörte, wie er mir nachlief. Adrenalin schoss durch meine Adern. Ich wich rasch einem Roadie aus, der einen Rollwagen mit schwerem Equipment vor sich herschob, und duckte mich, um ungesehen zwischen zwei Busse zu huschen. Dort presste ich mich hinter den aufgeklappten Ladeluken mit dem Rücken flach gegen einen der Wagen. Ich kam mir wie ein Feigling vor, weil ich mich in einem dunklen Versteck verkroch, aber ich hatte Brett nichts zu sagen. Ich war nicht mehr das Mädchen, das er einst kannte.
    Ich sah ihn vorbeilaufen und beschloss zu warten, bis er sich umgesehen und aufgegeben hatte. Zu viel Zeit durfte ich jedoch nicht verstreichen lassen, da Gideon gewiss bald kommen und nach mir suchen würde.
    »Eva.«
    Ich schreckte zusammen, als ich meinen Namen hörte. Mein Kopf schnellte herum und ich sah, dass sich Brett von der anderen Seite näherte. Während ich auf die rechte Seite geachtet hatte, war er von links gekommen.
    »Du bistes tatsächlich«, sagte er mit rauer Stimme, warf die Zigarette zu Boden und zertrat sie mit dem Stiefel.
    Ich hörte, wie mir vertraute Worte über die Lippen kamen. »Du solltest damit aufhören.«
    »Das hast du mir immer schon geraten.« Er näherte sich vorsichtig. »Warst du im Konzert?«
    Ich nickte, löste mich vom Bus und bewegte mich langsam rückwärts. »Es war toll. Ihr klingt richtig super. Ich freu mich für euch.«
    Für jeden Schritt, den ich zurückwich, ging er einen nach vorn. »Ich habe immer gehofft, dich einmal so wiederzufinden, bei einem unserer Auftritte. Hunderte von Varianten hab ich durchgespielt, was wohl passieren würde,

Weitere Kostenlose Bücher