Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
gesagt …« Ich hielt den Mund, als er mich wütend ansah. Er hatte ja recht. Ich wollte ihn schon wieder. Ich wollte ihn über mir, wollte, dass er mich beherrschte, lüstern, explosiv. Ich wollte, dass er meine und seine Lust vollkommen kontrollierte.
Er stieß sich vom Tisch ab und sagte kurz angebunden: »Warte hier.«
Einen Augenblick später kehrte er zurück und legte eine kleine schwarze Schachtel neben meinen Teller. Dann setzte er sich wieder. Der Anblick traf mich wie ein Schlag. Eiskalte Angst überkam mich. Gefolgt von weißglühendem Verlangen.
Die Hände zitterten in meinem Schoß. Ich verschränkte sie ineinander, nur um festzustellen, dass ich am ganzen Körper zitterte. Verwirrt hob ich den Kopf und sah Gideon an.
Seine Fingerspitzen strichen mir über die Wange, und allein dieses Gefühl beruhigte einen Großteil meiner Furcht und löste ein ungeheures Verlangen in mir aus.
» Diese Art von Ring ist es nicht«, murmelte er sanft. »Noch nicht. Du bist noch nicht bereit.«
Betroffen schluckte ich. Doch dann gewann die Erleichterung die Oberhand. Es war tatsächlich zu früh. Keiner von uns beiden war dazu schon bereit. Aber wenn ich mich jemals gefragt hatte, wie sehr ich mich in Gideon verliebt hatte, nun wusste ich es.
Ich nickte.
»Sieh hinein«, sagte er.
Vorsichtig zog ich das Kästchen näher an mich heran und öffnete mit dem Daumen den Deckel. »Oh.«
In dem schwarzen, mit Samt ausgeschlagenen Lederkästchen lag ein Ring, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Goldene, tauähnliche Bänder waren miteinander verschlungen und mit mehreren diamantenbesetzten Kreuzen dekoriert.
»Fesseln«, murmelte ich, »gesichert durch Kreuze.« Gideon Cross – sein Name war hier Programm.
»Nicht ganz. Ich betrachte die Bänder als die vielen Facetten von dir – nicht als Fesseln. Aber ja, die Kreuze halten mich an dir fest. Und zwar mit aller Gewalt.« Er trank sein Glas Wein aus und füllte unsere Gläser erneut.
Ich saß bewegungslos da, verblüfft, versuchte, alles erst einmal zu begreifen. Alles, was er getan hatte, als wir getrennt gewesen waren – die Fotos, der Ring, Dr. Petersen, das nachgebaute Schlafzimmer und die Person, die mir gefolgt war –, sagte mir, dass ich ihm immer nahe gewesen war, dass er mich stets im Kopf gehabt hatte.
»Aber du hast mir doch die Schlüssel wiedergegeben«, flüsterte ich und erinnerte mich noch sehr deutlich an den Schmerz.
Er streckte die Hand aus und legte sie auf meine. »Es gibt viele Gründe, warum ich das getan habe. Als du mich verließest, warst du mit nichts als einem Morgenmantel bekleidet, Eva, und hattest die Schlüssel nicht bei dir. Ich kann den Gedanken jetzt noch kaum ertragen, was hätte passieren können, wenn Cary nicht zu Hause gewesen wäre, um dich hereinzulassen.«
Ich hob seine Hand an meine Lippen und küsste den Handrücken. Dann ließ ich ihn wieder los und schloss den Deckel der Schachtel. »Der Ring ist wunderschön, Gideon. Danke. Er bedeutet mir sehr viel.«
»Aber du wirst ihn nicht tragen.« Das war keine Frage.
»Nach der Unterhaltung heute Abend fühlt er sich eher wie ein Halsband an.«
Er hielt einen Augenblick lang inne, dann nickte er. »Da hast du nicht ganz unrecht.«
Mein Hirn war vollkommen leer, und mein Herz tat mir weh. Außerdem hatte ich vier Nächte lang kaum geschlafen. Ich hatte Mühe zu verstehen, warum er mich für so lebensnotwendig hielt, auch wenn ich genauso für ihn empfand. Schließlich gab es allein in New York Tausende von Frauen, die mich ersetzen konnten, aber es gab nur einen einzigen Gideon Cross.
»Ich befürchte, dass ich dich enttäusche, Gideon. Nach allem, worüber wir heute gesprochen haben … habe ich das Gefühl, dass dies der Anfang vom Ende ist.«
Er stieß den Stuhl zurück, beugte sich zu mir vor und berührte meine Wange. »Das ist es nicht.«
»Wann haben wir den Termin bei Dr. Petersen?«
»Ich gehe am Dienstag erst einmal allein hin. Wenn auch du mit ihm gesprochen hast und der Paartherapie zugestimmt hast, können wir ihn am Donnerstag dann gemeinsam besuchen.«
»Zwei Stunden deiner Woche, jede Woche. Nicht eingerechnet der Hin- und Rückweg. Das ist viel Engagement.« Ich streckte die Hand aus und strich ihm das Haar aus dem Gesicht. »Danke.«
Gideon nahm meine Hand und küsste die Handfläche. »Das ist kein Opfer für mich, Eva.«
Dann kehrte er in sein Büro zurück, um noch etwas zu arbeiten, bevor er ins Bett ging, und ich trug die Schachtel
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