Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
E-Reader-Hersteller erhalten, den wir uns zusammen ansahen.
Die Zeit verging an diesem arbeitsintensiven Vormittag wie im Flug, sodass ich keine Gelegenheit fand, über mein Privatleben nachzudenken, worüber ich wirklich froh war. Doch irgendwann klingelte das Telefon, und als ich abhob, war es Gideon. Darauf war ich nicht vorbereitet.
»Wie war dein Montag bisher, Eva?«, fragte er, und seine Stimme jagte mir sofort einen Schauer über den Körper.
»Hektisch.« Ich schaute auf die Uhr. Es war schon zwanzig vor zwölf.
»Gut.« Er machte eine kurze Pause. »Ich habe gestern versucht, dich anzurufen, und dir ein paar Nachrichten hinterlassen. Ich wollte deine Stimme hören.«
Ich schloss die Augen und holte tief Luft. Es war nicht leicht gewesen, den ganzen Sonntag dem Drang zu widerstehen, die Mailbox abzuhören. Ich hatte Cary eingeschärft, mich zur Not gewaltsam vom Telefon fernzuhalten, falls ich der Versuchung erliegen sollte. »Ich habe mich von allem abgeschottet und ein bisschen gearbeitet.«
»Hast du die Blumen bekommen?«
»Ja. Danke, sie sind sehr schön.«
»Sie haben mich an dein Kleid erinnert.«
Was zum Teufel sollte das? Allmählich vermutete ich eine multiple Persönlichkeitsstörung bei ihm. »Die meisten Frauen fänden so etwas wohl romantisch.«
»Mich interessiert nur, was du dazu sagst.« Sein Ledersessel knarrte, als würde er sich gerade erheben. »Ich hatte überlegt, bei dir vorbeizukommen. Ich wollte es …«
Er verwirrte mich immer mehr. Seufzend entgegnete ich: »Ich bin froh, dass du es nicht getan hast.«
Jetzt entstand eine ziemlich lange Pause. »Okay, das habe ich wohl verdient.«
»Ich wollte nicht gemein sein. Es ist einfach nur die Wahrheit.«
»Ja, ich weiß. Hör mal, ich habe Mittagessen in mein Büro bestellt. So verlieren wir keine Zeit mit Hin- und Rückwegen.«
Nachdem er sich am Samstag bloß mit einem Ich ruf dich an von mir verabschiedet hatte, hatte ich mich gefragt, ob er mich überhaupt jemals wiedersehen wollte, wenn er von diesem seltsamen Trip, auf dem er war, wieder runtergekommen war. Ich hatte es die ganze Zeit befürchtet, wohl wissend, dass ich ihn zurückweisen müsste. Aber ich sehnte mich nach ihm. Ich wünschte mir so inständig, jenen perfekten Moment der Intimität noch einmal mit ihm zu erleben.
Doch dieser Moment wog all die anderen Momente nicht auf, in denen ich mich gefühlt hatte wie der letzte Dreck.
»Es gibt keinen Grund mehr für ein gemeinsames Mittagessen, Gideon. Wir haben Freitagabend alles besprochen, und Samstag haben wir das Geschäftliche erledigt. Lassen wir es dabei bewenden.«
»Eva!« Jetzt klang seine Stimme ziemlich schroff. »Ich weiß, ich habe es vermasselt, aber ich würde es dir gerne erklären.«
»Nicht nötig, es ist okay.«
»Nein, ich muss dich sehen.«
»Aber ich will nicht …«
»Eva, wir können es auf die einfache Art regeln. Oder du machst es kompliziert.« Sein harter Tonfall verursachte mir Herzklopfen. »So oder so, du wirst mir zuhören.«
Offenbar konnte ich das Ganze doch nicht so einfach am Telefon beenden. »Okay, ich komme nach oben.«
»Danke.« Er atmete vernehmlich auf. »Bis dann, ich kann es kaum erwarten.«
Ich legte auf und starrte die Fotos auf meinem Schreibtisch an, während ich mich mental darauf vorbereitete, Gideon wiederzusehen, und mir überlegte, was ich sagen wollte. Meine körperliche Reaktion auf ihn war unmöglich zu kontrollieren. Aber irgendwie musste ich es schaffen, ihm klarzumachen, dass es vorbei war. Später könnte ich mir immer noch überlegen, wie ich es ertragen sollte, ihm in Zukunft immer wieder über den Weg zu laufen. Doch erst einmal musste ich nur das Mittagessen überstehen.
Nachdem ich mich meinem unvermeidlichen Schicksal gefügt hatte, arbeitete ich weiter und verglich einige Musterkarten für die Wodka-Werbung, die auf meinem Schreibtisch gelandet waren.
»Eva.«
Ich zuckte zusammen, fuhr herum und sah Gideon neben meiner Parzelle stehen. Wie üblich warf mich sein Anblick fast um, und mein Herzschlag setzte kurz aus. Ich schaute auf die Uhr. In null Komma nichts war eine Viertelstunde verstrichen.
»Gid …, Mr. Cross, Sie hätten nicht herunterkommen müssen.«
Sein Gesicht war ruhig und ausdruckslos. Aber in den Augen loderte ein Feuer. »Sind Sie so weit?«
Ich öffnete meine Schublade, nahm die Handtasche heraus und atmete tief durch.
»Oh, Mr. Cross!«, hörte ich Marks Stimme. »Freut mich, Sie wiederzusehen. Kann ich etwas
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