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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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auf einmal. Sie unterschieden sich deutlich von den beiden anderen, waren nicht solche Kraftbolzen, doch der Kategorie Schoßhündchen würde er sie deshalb auch nicht gerade zuordnen. Das Trio teilte sich, um sich von drei Seiten an ihn anzupirschen. Drei Paar blauer Augen in kahlen, in nackten scheckigen Visagen, genau wie bei Hyänen. Das Biest in der Mitte hatte offenbar das Kommando. Mit etwas gutem Willen hätte man den Köter für eine Bulldogge halten können, wäre da nicht der breite, flache Schwanz gewesen, der eher an einen Otter denken ließ.
    Sieh ihm bloß nicht in die Augen! Davon hängt jetzt alles ab! Er knöpfte das Halfter an der Seite des Toten auf und zog die schwere Pistole heraus. Als er den aufgerauten Kunststoff des Griffs in seiner Hand spürte, fiel ihm prompt wieder ein, wie er im Zuge der militärischen Ausbildung am Institut schießen gelernt hatte! Mein Gott, das war eine Ewigkeit her! Auf die Hunde hatte die Waffe eine verblüffende Wirkung. Noch ehe er sie überhaupt entsichert hatte, jagten sie bereits wie ein geölter Blitz davon. Konnte das sein?! Hatten diese Mistviecher wirklich begriffen, was er da in Händen hielt?! Und welche Gefahr das für sie bedeutete?!
    Kowals Laune besserte sich schlagartig. Außerdem war diese Begegnung derart schnell über die Bühne gegangen, dass er gar keine Zeit gehabt hatte, in Panik zu geraten. Er starrte auf die Waffe: Das war keine stinknormale Makarow, wie die Armee sie benutzte, sondern ein ausländisches Modell. Ob es sogar erst weit nach dem Jahr 2007 auf den Markt gekommen war …? Das volle Magazin enthielt vierzehn Patronen, eine Reservepatrone steckte noch in der kleinen Extratasche des Halfters. Mit angewidertem Gesicht löste Kowal das Schultergehänge von dem Toten. Er arbeitete fast blind, behielt jedoch die ganze Zeit über den Hof im Auge, schließlich könnten diese kahlen Drecksköter jederzeit mit Verstärkung zurückkommen. Das Schultergehänge brauchte er aber. Wo sollte er sonst die Waffe hinstecken? Nachdem er es angelegt hatte, wollte er schon aufstehen, als er im Schacht noch einen Rucksack erspähte. Die nächsten Sekunden kämpfte Artur gegen die Versuchung, Rucksack Rucksack sein zu lassen und schnellstens von hier zu verduften, zweifelte er doch nicht im Geringsten daran, dass die Kläffer ihn beobachteten. Bestimmt hockten sie da hinter den Kisten am anderen Ende des Hofs. Blieb die Frage, wie er an den Rucksack gelangte. Es käme Selbstmord gleich, sich an der Leiche vorbei in den Schacht hinunterzuzwängen. Von hier oben aus fehlten ihm aber rund dreißig Zentimeter. Endlich hatte er den rettenden Einfall. Er verkantete das eine Ende der Eisenstange in der Rille des Einstiegs und bog eine Art Haken, um sie anschließend mit einer Hand in den Schacht hinunterzubugsieren, während er die andere Hand, in der er die Pistole hielt, hin und her schwenkte.
    Der Rucksack musste mindestens zehn Kilo wiegen. Auch an ihm ließen sich keinerlei Bissspuren von irgendwelchen Tieren feststellen. Er verströmte nur einen schwachen, aber hartnäckigen bitteren Geruch. Daraufhin schnupperte Artur an den Sachen und stellte fest, dass die Hosen und das Schultergehänge genauso rochen. Es war weniger der Gestank faulenden Fleischs als vielmehr der einer Speziallösung. Den Rucksack wollte er aber erst später inspizieren. Selbst wenn darin Teile einer weiteren Leiche enthalten waren – er hielt es keine Sekunde länger in diesem Hof aus. Die liebreizenden Bewohner des Kellers warteten doch garantiert nur auf eine Gelegenheit, über ihn herzufallen.
    Als er den ersten Blick aufs Tor erhaschte, verstand er auch, wie der arme Kerl mit der Gasmaske hier reingekommen war: Beide Hydraulikantriebe fehlten, die Torflügel schwankten im Wind. Der Typ musste den Fehler begangen haben, sich vor seinen Verfolgern in den Hof zu flüchten. Umgeben von vier Mauern hatte er völlig den Kopf verloren und sich nicht besser zu helfen gewusst, als in den Gully zu kriechen. Da hatten ihn dann die Kugeln getroffen. In den Rücken. Kowal zuckte zusammen. Verdammte Scheiße aber auch, was geht hier in Petersburg vor?
    Die Realität musste die düstersten Prognosen noch übertroffen haben. Offenbar hatten auch die meisten Bewohner die Stadt verlassen …
    Schweren Herzens sah er der Wahrheit ins Gesicht: Da das Unkraut den Asphalt selbst in zwanzig Jahren nicht erobert hätte, musste etwas mit der Zeit geschehen sein. Oder mit der Kapsel. Die schmale

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