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Cryptonomicon

Cryptonomicon

Titel: Cryptonomicon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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fortgeschrittenem
Alter? Da fallen mir mehrere Kandidaten
ein. Ich habe aber den Verdacht, dass Sie
Andrew Loeb meinen. Der bin ich nicht.
Das wäre Ihnen klar, wenn Sie in der letzten
Zeit seine Website besucht hätten.
Warum bauen Sie die Krypta?
Unterzeichnet,
- ANFANG ORDO SIGNATURBLOCK –
(etc., etc.)
- ENDE ORDO SIGNATURBLOCK -
    Eigentlich ist es völlig uninteressant, die Zahlen über den Aufzügen zu beobachten und eine Prognose darüber zu wagen, welcher als Erster ankommen wird, aber es ist immer noch interessanter, als einfach nur dazustehen. Einer ist auf der Etage über Randys Zimmer mindestens eine Minute festgehalten worden; er kann sein ärgerliches Brummen hören. In Asien finden viele Geschäftsleute – vor allem unter den Auslandschinesen – nichts dabei, wenn sie einen der Hotelaufzüge rund um die Uhr in Beschlag nehmen, indem sie Handlanger hinein stellen, die in Acht-Stunden-Schichten ihren Daumen auf den TÜR-AUF-KNOPF halten, ohne auf den anmaßenden Alarmsummer zu achten.
    Ding. Randy wirbelt auf den Fußballen herum (allein diese kleine Übung sollte man mal in Turnschuhen probieren!). Wieder einmal hat er aufs falsche Pferd gesetzt: Sieger ist ein Aufzug, der bei seinem letzten Kontrollblick noch im obersten Stockwerk des Hotels war. Das ist ein besonderer Aufzug, ein Hochgeschwindigkeitsfahrstuhl. Randy geht auf das grüne Licht zu. Die Türen schwingen auf. Randy schaut mitten ins Gesicht von Dr. med. dent. Hubert Kepler (dem Dentisten).
    Oder meinen Sie vielleicht einen kürzlich erworbenen Feind in fortgeschrittenem Alter?
    » Guten Morgen, Mr. Waterhouse! Wenn Sie so mit offenem Mund dastehen, erinnern Sie mich an einen meiner Patienten.«
    »Guten Morgen, Dr. Kepler.« Randy hört seine Worte, als kämen sie vom anderen Ende einer kilometerlangen Pappröhre, und wiederholt sie sofort in seinem Kopf, um sicherzugehen, dass er nicht irgendwelche geschützten Firmendaten preisgegeben oder Dr. Kepler irgendeinen Grund geboten hat, einen Prozess anzustrengen.
    Die Türen beginnen sich wieder zu schließen und Randy muss sie mit seinem Laptopkoffer aufhalten.
    »Vorsicht! Das ist doch bestimmt ein teures Gerät«, sagt der Dentist.
    Randy hätte fast geantwortet: Ich verbrauche Laptops wie ein Transvestit Nylonstrümpfe , obwohl der Vergleich wie ein Zahnarzt Watteröllchen thematisch besser gepasst hätte, doch stattdessen presst er die Lippen zusammen und sagt gar nichts, befindet er sich doch auf gefährlichem Territorium: Er trägt geschützte AVCLA-Daten auf diesem Ding herum, und wenn der Dentist den Eindruck gewinnt, dass Randy leichtsinnig damit umgeht, könnte er einen Schwall von Schadensersatzklagen ausspucken wie Linda Blair ihre Erbsensuppe.
    »Es ist, äh, eine angenehme Überraschung, sie in Kinakuta zu sehen«, stammelt Randy.
    Dr. Kepler trägt eine Brille, deren Gläser so groß sind wie die Windschutzscheibe eines Cadillac, Modell 1959. Es sind spezielle Zahnarztgläser, blank poliert wie das Mount-Palomar-Spiegelteleskop und mit ultra-reflektierendem Material beschichtet, sodass man darin immer das auf einem Strahl aus gleißendem Licht aufgespießte Spiegelbild seines eigenen aufgerissenen Schlunds sehen kann. Die Augen des Dentisten sind, einer Kindheitserinnerung gleich, nur ganz verschwommen im Hintergrund zu sehen. Es sind schielende graublaue Augen, an den Rändern heruntergezogen, so als wäre er derWelt überdrüssig, mit unheimlichen Pupillen. Um seine faltigen Lippen scheint immer der Hauch eines Lächelns zu spielen. Es ist das Lächeln eines Mannes, der sich fragt, wie er die nächste Beitragszahlung für seine Kunstfehlerversicherung aufbringen soll, während er einem geduldig die Spitze seines Brecheisens aus Chirurgenstahl unter den Rand eines toten Prämolars schiebt, der aber in einer Fachzeitschrift gelesen hat, dass Patienten eher geneigt sind wiederzukommen und weniger geneigt, einen zu verklagen, wenn man sie anlächelt. »Meinen Sie«, sagt er, »wir könnten uns irgendwann später zu einem kurzen Plausch zusammensetzen?«
    Bitte ausspucken .
    Vom Gong gerettet! Sie sind im Erdgeschoss angekommen. Die Fahrstuhltüren öffnen sich, um den Blick auf den vom Aussterben bedrohten Marmor der Hotelhalle des Foote Mansion freizugeben. Als Hochzeitskuchen verkleidete Hotelpagen gleiten hin und her, als wären sie auf Rollen montiert. Keine zehn Meter entfernt steht Avi, und bei ihm zwei wunderschöne Anzüge, aus denen die Köpfe von Eb und John

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