Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

CSI: Miami - Der Preis der Freiheit

Titel: CSI: Miami - Der Preis der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
Vom Netzwerk:
unwahrscheinlicher kommt mir das vor. Sehen Sie, ich bin ein Mann der Wissenschaft, und die Leute, mit denen ich zusammenarbeite, sind ebenfalls Wissenschaftler. Diesen Menschen fühle ich mich verbunden, an ihnen liegt mir etwas. Sie dagegen sind für mich lediglich ein Mediziner – jemand, der einen Eid geleistet hat, anderen keinen Schaden zuzufügen, aber ein Erlöser …« Horatio hielt inne. »Sagen wir einfach, Ihnen fehlen noch ein paar Wunder bis zur Heiligsprechung.«
    »Ich verstehe. Da Ihnen der rechte Glaube fehlt, brauchen Sie ein Zeichen – eine spirituelle Sicherheit.«
    »Ich brauche gar nichts, Doktor. Ich weiß sehr genau, was Sie zu tun im Stande sind. Jemandem Schaden zuzufügen, ist kein Beweis.«
    »Dafür ist es zu spät, Horatio. Aber ich verstehe. Wir alle bedürfen früher oder später der Führung. Mein Zeichen kommt jeden Moment … und Ihres ebenfalls.« Sinhurma legte auf.
    Horatio zog ein Taschentuch hervor und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Würde es klappen? Hatte er genug Andeutungen gemacht, ohne zu direkt zu sein?
    Und selbst wenn Sinhurma tatsächlich Jason schickte, war nicht abzuschätzen, in welcher Verfassung der Wissenschaftler war. Horatio hoffte, dass er inzwischen vielleicht schon Zweifel bekommen hatte und möglicherweise wieder bereit war, auf die Stimme der Vernunft zu hören. Aber wenn Sinhurma ihm eingeredet hatte, dass Horatio in irgendeiner Weise an Ruth Carrells Tod schuldig war, dann war er wohl eher von Hass erfüllt.
    Horatio unterdrückte ein Lächeln. Ironischerweise musste er sich auf den Glauben an die Vernunft verlassen – der Glaube war das, was einem blieb, wenn es keine Beweise gab.
    Horarios Instinkt gegen Sinhurmas Instinkt.
    Wissenschaft gegen Aberglauben.
    Letzten Endes war doch alles – ganz egal, wie man es betrachtete – eine Frage des Glaubens.

15

    Da Eskandani zumindest einen kurzen Blick in das Haus hatte werfen können, wurde er erneut losgeschickt. Er trug eine kugelsichere Weste, hatte zwei Papiere in der einen und einen Stift in der anderen Hand und kam sich vor wie ein apokalyptischer Postbote. Mir fehlt eigentlich nur noch eine Aktentasche mit ausfahrbarer Kettensäge, dachte er.
    Officer Eskandani hatte nichts dergleichen – noch nicht einmal eine Waffe im Hüftholster. In seiner kugelsicheren Weste war jedoch etwas anderes versteckt.
    Lieutenant Caine beobachtete vom Dünenkamm aus mit einem kleinen Fernrohr, wie sich Eskandani dem Holzhaus näherte. Der C.S.I.-Chef glaubte zwar nicht, dass Sinhurma das Haus in die Luft jagen würde, aber es lag im Bereich des Möglichen.
    Die Worte des Doktors gingen Eskandani durch den Kopf, als er auf das Holzhaus zuging, und sie stimmten ihn nicht gerade optimistisch. Er wusste, dass Caine diese Aufgabe liebend gern selbst übernommen hätte, aber das ging nicht. Horatios Loyalität gegenüber seinen Mitarbeitern war legendär. Es kursierten zwar ein paar üble Gerüchte, hauptsächlich weil sich herausgestellt hatte, dass Caines Bruder korrupt gewesen war, aber das kümmerte Eskandani nicht besonders.
    Er hatte seine berufliche Laufbahn in New Orleans begonnen, und nach ein paar Jahren in dieser Stadt sah man Bestechungsdelikte in einem ganz anderen Licht. In seinen Augen hatte das heimliche Einstreichen von Geld nichts damit zu tun, ob man ein guter Cop war. Eigenschaften wie Engagement, Loyalität und Mitgefühl waren weitaus wichtiger. Sich bestechen zu lassen, war eine Sache, aber zuzulassen, dass Unschuldigen Schaden zugefügt wurde, eine ganz andere.
    Er schaute zu dem Häuschen, aber hinter den mit Handtüchern verhängten Fenster konnte er keine Bewegung erkennen. Er atmete noch einmal tief durch, dann legte er die Hand auf den Türgriff.
    Die Tür war nicht verschlossen, und so stieß er sie auf und spähte in das Haus. Ein kurzer Flur, keine Fenster. Er trat mit einem Fuß über die Schwelle.
    »Mr Kim?«, rief er. »Ich bin von der Polizei. Bleiben Sie ruhig!«
    Das Geschrei, das augenblicklich von links zu ihm drang, war von Angst erfüllt. »Verschwinden Sie! Hier ist eine Bombe! Er wird uns beide umbringen!«
    »Beruhigen Sie sich, Sir! Er hat mir erlaubt, das Haus zu betreten!« Eskandani ging durch den kleinen Flur, an dessen Ende Türen nach links und rechts abbogen. Kim saß links in einem fensterlosen Raum. An drei Wänden waren Spinde aufgestellt, die vierte war vom Boden bis zur Decke verspiegelt. Durch die Druckwelle der Explosion war die Spiegelfläche

Weitere Kostenlose Bücher