CSI: Miami - Der Preis der Freiheit
ich dachte, Phillip wurde vom Blitz erschlagen. Ich meine, Sie können doch nicht im Ernst … oh Gott! Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was ich tun soll.« Ihr Kinn zitterte, und schon liefen ihr die Tränen über die Wangen.
»Ist schon gut«, sagte Horatio, griff in seine Jacke und holte ein Taschentuch heraus, das er Ruth reichte.
Sie nahm es und trocknete sich die Augen. »Danke«, schniefte sie. »Ich … ich bin nur gerade irgendwie verwirrt. Sehen Sie, Phillip stand Dr. Sinhurma wirklich sehr nah. Bevor die Schlafräume ausgebaut wurden, hatte er sein eigenes Zimmer im Haupthaus. Aber vor ein paar Wochen wurde alles anders. Phillip kam eines Nachts zu mir und erzählte, er habe gesehen, wie Dr. Sinhurma einen Anfall bekam und wie ein Wahnsinniger über Götter und Teufel und den Garten Eden faselte. Das hat Phillip richtig aufgerüttelt. Danach ist er aus seinem Zimmer in einen der Schlafräume gezogen.«
»Ruth, hören Sie mir zu. Ich weiß, dass Sie großen Respekt vor Dr. Sinhurma haben, aber vielleicht ist es momentan nicht die beste Idee, hier zu bleiben.«
Sie starrte ihn mit feuchten Augen an. »Vielleicht haben Sie Recht. Vor einer Weile hat Dr. Sinhurma mich um etwas gebeten – um etwas, das mir nicht richtig vorkam. Ich dachte mir damals nichts dabei, aber seitdem quält es mich und geht mir nicht mehr aus dem Kopf.«
»Verzeihen Sie mir die Frage, aber war es etwas Sexuelles? Wenn ja, dann hat er das Gesetz gebrochen.«
»Nein, nein, so war das nicht – nicht wirklich. Ich möchte lieber nicht darüber sprechen, ja? Er ist mir nicht zu nahe getreten.« Sie hielt inne und atmete tief durch. »Ich vertraue ihm wirklich. Bevor ich herkam, war ich dick und hässlich, wissen Sie? Er hat das alles verändert.«
»Dick vielleicht«, antwortete Horatio. »Aber ich kann nicht glauben, dass Sie jemals hässlich gewesen sind.«
Es war nur ein zaghaftes Lächeln, das über Ruths Gesicht huschte, aber es war ehrlich. »Das ist sehr nett von Ihnen. Aber ich könnte Ihnen Fotos zeigen, durch die Sie Ihre Meinung ändern würden.«
»Das bezweifle ich doch sehr. Aber ich bin von Natur aus sehr skeptisch.« Horatio lächelte. »Ruth, ich möchte, dass Sie mir etwas versprechen.«
»Was?«
Horatio zog eine Visitenkarte aus der Tasche und gab sie ihr. »Versprechen Sie mir, dass Sie von hier verschwinden, wenn Sie das Gefühl haben, in Gefahr zu sein – und dass Sie mich anrufen. Haben Sie jemanden, bei dem sie übernachten könnten? Verwandte oder Freunde?«
Ruth nahm die Karte und schüttelte den Kopf. »Nein, niemanden – ich bin aus Tampa hierher gekommen. Alle Leute, die ich kenne, gehören zur Klinik.«
»Dann gehen Sie in ein Motel, wenn es sein muss, okay?«
Sie steckte die Karte in die Tasche und nickte. »Okay. Glauben Sie wirklich, Dr. Sinhurma hat etwas mit Phils Tod zu tun?«
»Genau das will ich herausfinden.«
Calleigh studierte im Schein ihrer Schreibtischlampe einen Bericht, als Horatio hereinkam. »Hey, Horatio!«, rief sie fröhlich. »Wie war’s in der Klinik? Hast du irgendjemand Berühmtes gesehen?«
»Nur einen Profisportler, der besser bei Gatorade geblieben wäre. Was hast du da?«
Sie reichte ihm den Bericht. »Das ist gerade reingekommen. Das Ergebnis der Massenspektrometrie von der Probe, die du vom Dach des Restaurants mitgebracht hast.«
Horatio warf einen Blick auf das Papier. »Achtundfünfzig Prozent Kaliumnitrat, zweiunddreißig Prozent Dextrose, zehn Prozent Ammoniumperchlorat. Das erklärt den süßlichen Geruch – gut ein Drittel davon ist Zucker.«
»Aber warum, H.? Kann Zucker eine chemische Reaktion auslösen?«
»Ganz genau. Mit ihm kann die Verbrennungsgeschwindigkeit erhöht werden. Was du vorgelesen hast, sind alles Komponenten für den Treibstoff eines Feststoffraketentriebwerks.«
»Also hat jemand eine Rakete vom Dach abgeschossen?«
»Es sieht ganz danach aus.«
»Und was hochgeht, muss auch wieder runterkommen, richtig?«
In diesem Moment kam Ryan Wolfe herein. »Kann ich vielleicht bei irgendetwas helfen?«
Horatio und Calleigh sahen sich an.
»In der Tat, Ryan«, sagte Calleigh extrem freundlich. »Wir hätten da etwas …«
Bevor er zum C.S.I.-Team kam, war Ryan Wolfe Streifenpolizist gewesen. Er war es gewohnt, an fremde Türen zu klopfen und Leute zu befragen, aber das bedeutete noch lange nicht, dass er es gern tat.
Seufzend ging er auf seine dreiundzwanzigste Tür zu. Er empfand diese Arbeit nicht als erniedrigend, auch
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