CSI: Miami - Der Preis der Freiheit
Aufenthaltsräume für Patienten befanden. Horatio lauschte aufmerksam Ruths Vortrag, der ebenso gut einstudiert wirkte wie der einer professionellen Reiseführerin.
»… und auf der Rückseite der Klinik befinden sich die Zimmer«, sagte sie. »Dr. Sinhurma hat sogar einen Teil seines eigenen Wohnraums zur Verfügung gestellt, damit wir mehr Schlafräume für die Patienten haben. Im Moment finden etwa zwei Dutzend bei uns Platz, aber wir werden schon bald expandieren. Dr. Sinhurma will Raum für mindestens zweihundert Personen schaffen.«
»Ein ehrgeiziges Projekt«, bemerkte Horatio. »Aber wie ich hörte, ist die Vitality Method auch sehr beliebt.«
»Oh ja! Wir haben eine lange Warteliste. Dr. Sinhurma behandelt jeden Patienten persönlich, und es gibt keine festen Regeln für die Dauer des Aufenthalts bei uns.«
»Warum nicht?«
Ruth winkte zwei Männern zu, die in einiger Entfernung vorbeispazierten. Einer von ihnen kam Horatio bekannt vor – er machte gewöhnlich die Drei-Punkte-Würfe für die Miami Heat.
»Jeder Patient ist anders«, erklärte Ruth. »Je nachdem, wie vergiftet der Körper ist und welche Lebensgewohnheiten der Betreffende hat, kann der Aufenthalt zwei Wochen und sechs Monate dauern. Unter Umständen sogar noch länger.«
»Verstehe … und was gehört alles zu dieser Entgiftungskur?«
»Nun, zunächst eine streng vegane Diät – kein Fleisch, keine Eier, keine Milchprodukte, nicht einmal Honig. Man muss diese Diät mindestens sechs Monate lang gemacht haben, bevor man überhaupt einen Termin bei Dr. Sinhurma erhält. Wenn man dann in die Klinik kommt, macht man ein paar Tage lang eine Reinigungsdiät, die nur aus Naturreis und Wasser besteht. Bei Tagesanbruch findet eine Gruppengymnastik statt, nach dem Mittag- und Abendessen eine Einzelgymnastik. Es gibt zusätzlich Ermutigungssessions und vor dem Schlafengehen eine Vitamintherapie.«
»Ermutigungssessions?«
»In diesen Sessions spricht Dr. Sinhurma zu uns. Wir berichten von unseren Erfahrungen und bekommen gesagt, was wir richtig oder falsch machen. Das klingt vermutlich ein wenig langweilig, aber es ist emotional sehr anstrengend. Er hat das große Talent, Menschen dazu zu bringen, sich zu öffnen.«
Darauf wette ich, dachte Horatio. »Singen Sie auch mal zusammen?«, fragte er stattdessen.
Sie lächelte ihn erstaunt an. »Manchmal – und das macht immer sehr viel Spaß. Wie kommen Sie darauf?«
Horatio zuckte mit den Schultern, ohne Ruth anzusehen. »Bogenschießen, Schwimmen, Schlafräume – das klingt für mich sehr nach Sommercamp. Da gehören Singen oder das Erzählen von Geistergeschichten am Lagerfeuer doch mit dazu.«
»Nun, Geistergeschichten gibt es bei uns natürlich nicht, aber selbstverständlich haben die Ermutigungssessions, wenn Sie so wollen, einen spirituellen Aspekt. Dr. Sinhurma ist ein sehr weiser Mann.« Für Horatios Ohren klangen Ruths Aussagen sehr ausweichend.
»Was geschieht, wenn die Patienten wieder von hier weggehen?«
»Sie machen mit der Diät weiter. Der Doktor hält die Ermutigungssessions auch online ab. Außerdem kommen sie einmal in der Woche zum Check-up.«
»Und wie lange sind Sie schon hier?«
»Etwas mehr als ein Jahr. Aber Sie müssen bedenken, je länger man hier ist, desto länger möchte man bleiben. Aus diesem Grund habe ich mich auch für die ehrenamtliche Arbeit in der Klinik gemeldet.«
»Wie ich hörte, war Phillip Mulrooney sogar noch länger hier.«
Ruths Lächeln schwand. »Ja, er war sogar schon bei dem Doktor, bevor es die Schlafräume gab. Er gehörte bereits ganz am Anfang zum Klinikpersonal.«
Horatio blieb stehen. »Es tut mir Leid. Kannten Sie ihn gut?«
»Ist schon okay.« Ruth schaute zu Boden, dann hob sie den Kopf wieder. »Wir waren befreundet. Als ich hörte, was geschehen ist, konnte ich es überhaupt nicht fassen.«
»Dr. Sinhurma scheint damit kein Problem zu haben.«
Nun war Ruths Lächeln gänzlich verschwunden. »Er … er und Phillip hatten eine Meinungsverschiedenheit.«
»Hat Phillip deshalb im Restaurant gearbeitet statt in der Klinik? Wurde er für irgendetwas bestraft?«
Ruth antwortete nicht, aber Horatio sah ihr an, wie gern sie geredet hätte. Er legte ihr sacht eine Hand auf die Schulter. »Hey«, sagte er leise. »Ich weiß, dass Sie Dr. Sinhurma nicht in Schwierigkeiten bringen wollen. Aber wenn er nichts mit Phillips Tod zu tun hat, dann ist jede Information, die Sie mir geben können, entlastend für ihn.«
»Aber … aber
Weitere Kostenlose Bücher