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CSI: Miami - Der Preis der Freiheit

Titel: CSI: Miami - Der Preis der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
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nicht als langweilig. Bei der Untersuchung von Beweismaterial brütete er manchmal stundenlang über irgendwelchen Daten oder wiederholte mehrmals dieselbe Prozedur – das machte ihm nicht das Geringste aus.
    Aber mit Zeugen zu reden machte ihn wahnsinnig.
    Die meisten Geschichten, die er sich anhören musste, waren unvollständig oder widersprüchlich oder ganz einfach falsch. Das war höchst frustrierend für den Wissenschaftler in ihm, und seine zwanghafte Seite machte es auch nicht besonders glücklich.
    Er klopfte an die Tür. »Eine Moment, bitte!«, rief jemand mit spanischem Akzent, und gleich darauf ertönte wildes Hundegebell.
    Dann ging die Tür auf, und ein korpulenter Kubaner mit schütterem Haar und dickem schwarzen Schnurrbart starrte ihn fragend an. Er trug einen kurzen Rüschenbademantel, der ihm nur bis zur Mitte der Oberschenkel reichte, und zwischen seinen Füßen stand ein Pudel.
    »Ja?«, fragte er, während der Hund böse knurrte.
    »Miami-Dade Police«, antwortete Wolfe und hielt seine Marke hoch. »Im Zuge polizeilicher Ermittlungen suche ich nach einem Beweisstück, das unter Umständen in diesem Viertel zu finden ist. Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?«
    »Hokey«, willigte der Mann ein.
    »Ich bin auf der Suche nach einer Art Modellrakete. Sie sieht ungefähr aus wie ein langes Rohr mit Seitenflossen und einer kegelförmigen Spitze, wahrscheinlich aus Pappkarton. Sie ist vielleicht in einen Baum oder auf ein Dach geflogen.«
    Während der Mann nachdachte, starrte der Pudel Ryan böse an und zitterte vor Empörung. »Ein Rrohrr?«, fragte der Mann.
    »Ja.«
    »Ungefährr so lang?« Als der Mann die Arme ausstreckte, öffnete sich sein Morgenmantel, und es kam mehr zum Vorschein, als Wolfe sehen wollte.
    »Ungefähr«, sagte er und konzentrierte sich auf das Gesicht des Mannes.
    »Mit Seiteflosse?«
    »Ja, mit Seitenflossen.«
    Der Mann runzelte die Stirn. Er griff in die Taschen seines Morgenmantels und holte eine Zigarre heraus, dann ein Feuerzeug. Er zündete die Zigarre an und bedachte Wolfe mit einem nachdenklichen Blick.
    »Glaube nicht«, sagte er zögernd, »dass ich so was jemals habe gesehen.«
    Der Hund bellte, und Wolfe machte den Fehler, nach unten zu schauen. Ruckartig schnellte sein Blick wieder nach oben. »Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich mich in Ihrem Hinterhof umsehe? Es dauert nicht … lang.«
    Der Mann nahm einen kräftigen Zug von seiner Zigarre. »Könne Sie mache«, sagte er, »aber Vorsicht mit die Aa von der Hund!« Dann schloss er die Tür.
    »Vielen Dank«, sagte Wolfe. »Ich werde aufpassen.«

    Im Miami-Dade Kriminallabor hörte man die Frage »Hast du schon was?« so oft, dass sie fast zu einer Standardbegrüßung wurde, aber im Gegensatz zu der Frage »Wie geht’s?« wurde darauf nicht mit einer Standardfloskel geantwortet.
    Als Yelina Horatio vor dem Aufzug traf, stellte auch sie diese Frage.
    »Ein sehr schlechtes Gefühl«, entgegnete Horatio.
    »In Bezug auf?«
    »Dr. Kirpal Sinhurma. Ich war bei ihm in seiner Kaserne … äh, Klinik, meine ich, und was ich sah, hat mich nicht gerade mit religiöser Ehrfurcht erfüllt. Es war eher ein unangenehmes Déjà-vu.«
    »Er hat dich an jemanden erinnert?«
    »An einige. David Koresh, Jim Jones. Reverend Moon …«
    »Du denkst, er führt eine Sekte an?«
    »Der Expertin zufolge, mit der ich sprach, sind seine Methoden wie aus einem Sektenlehrbuch. Er entzieht seinen Anhängern Nahrung und Schlaf, sperrt sie ein und indoktriniert sie mit seiner Heilsbotschaft. Mit Gruppenaktivitäten wie Gymnastik und Singen hält er sie auf Trab und bricht zu guter Letzt ihre Persönlichkeit. Er lässt die Leute sogar unter dem Deckmantel der Therapie umsonst für sich arbeiten.«
    Die letzten Worte schleuderte er Yelina regelrecht entgegen, aber sie sah ihn skeptisch an. »Bist du sicher, Horatio? Berühmte Persönlichkeiten lassen sich von diesem Mann behandeln. Ich meine, es ist doch nur eine Diät, nicht wahr?«
    »Genau das ist der Punkt«, entgegnete Horatio grimmig. »Es ist ihm gelungen, sich zu etablieren, weil er seine Philosophie als Fitnesstrend verkauft. Man erwirbt sein Buch; man hört, wie ein angesagter Schauspieler von der Diät sagt, sie habe sein Leben verändert; und man bekommt auf der Website jede Menge New-Age-Flausen in den Kopf gesetzt.
    Nichts, was wirklich radikal wäre. Aber wenn man erst einmal in der Klinik ist, geht es richtig zur Sache.«
    »Trotzdem – selbst wenn er ein

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