CSI: Miami - Der Preis der Freiheit
sie, wie Lucent losrannte.
Horatio machte einen Satz über die Theke und zog seine Pistole. »Eric! Los! Auf die Rückseite!«, rief er.
Eine Tür knallte ins Schloss, die dem Geräusch nach zu urteilen ziemlich massiv sein musste. Verdammt! Wir hätten direkt einen Streifenwagen mitnehmen sollen, dachte er, als er mit seiner Waffe, einer Glock, ins Hinterzimmer eindrang. Anscheinend hatte der gute Sammy doch etwas zu verbergen!
»Samuel Lucent!«, rief Horatio laut. »Machen Sie die Tür auf, und kommen Sie raus! Sofort!«
Die zugeschlagene Tür war aus massivem Stahl. Horatio riss das Funkgerät von seinem Gürtel und forderte Verstärkung an, aber ihm war klar, dass Lucent bis zum Eintreffen der Kollegen wertvolles Beweismaterial vernichten konnte.
Das Hinterzimmer war voll mit allerlei Krempel, unter dem sich auch ein zerlegtes Wassermotorrad befand. Doch mitten im Raum stand ein zwei Meter fünfzig hohes Stahlgestell auf Rädern, an dem ein schwerer fettbeschmierter Flaschenzug baumelte. Als Horatio begriff, dass es sich um einen fahrbaren Werkstattkran handelte, kam ihm eine Idee.
In einer Ecke des Raums sah er eine große, rostige Oxyacetylen-Flasche. Horatio steckte rasch seine Waffe ins Holster, kippte die Flasche leicht zur Seite und rollte sie zu dem Kran. Innerhalb von wenigen Sekunden legte er die Kette um die Flasche und zog sie hoch. Sie baumelte horizontal in der Luft hin und her. Dann schob er den Kran zur Tür und achtete darauf, dass der Boden der Gasflasche nach vorne zeigte. Er zog die Flasche so weit zurück, wie es ging, und stieß sie mit aller Kraft gegen die Tür.
Durch den Druck des Aufpralls bekam die Stahltür eine große Beule. Es klang, als würde jemand mit dem Vorschlaghammer auf einen Briefkasten schlagen. Horatio zog die Flasche noch einmal zurück und ließ sie erneut gegen die Tür krachen.
Bumm!
Bumm!
Bumm – Knack!
Beim vierten Versuch zerbarst das Schloss. Die Tür gab nach und öffnete sich nach innen. Horatio zog rasch wieder seine Pistole und ging vorsichtig hindurch.
Als er sich im angrenzenden Raum umsah, erblickte er eine Reihe großer weißer Eimer, die an einer Wand standen, und mehrere Metallbehälter, die ihn an kleine Waschmaschinen erinnerten. Außerdem nahm er einen alten Kühlschrank wahr und einen mit Plastikfolie abgedeckten Tisch, auf dem Küchengeräte und merkwürdige lange Tabletts standen. Dann erst bemerkte Horatio, dass eine weitere Tür offen stand – und dass Lucent offensichtlich entkommen war.
Einige Sekunden später hörte Horatio Delko »Stopp! Sofort anhalten!« rufen und gleichzeitig das Brummen eines Wassermotorrads. Er lief ins Bootshaus und sah gerade noch, wie Lucent über den Kanal davonjagte. Lucent hielt einen schwarzen Müllsack in der Hand, und am Heck seiner Maschine spritzte das Wasser in hohem Bogen auf.
Horatio zielte und drückte ab, ein-, zwei-, dreimal. Der Motor des Fluchtfahrzeugs stotterte und ging nach kurzer Zeit aus. Lucent hechtete ins Wasser und versuchte, das gegenüberliegende Ufer zu erreichen, aber Delko war bereits hinter ihm her und hatte ihn mit kräftigen, gleichmäßigen Zügen fast eingeholt.
»Wenn Sie auf die andere Seite kommen, Mr Lucent«, rief Horatio, »legen Sie bitte die Hände auf den Kopf und warten auf meinen Partner. Sonst wird mein nächster Schuss mehr als nur Ihr lärmendes Spielzeug aufhalten.«
Lucent ergab sich. Er musste nicht einmal warten, denn Delko war ebenso schnell am Ufer wie er. Und Sekunden später hatte er Lucent bereits die Handschellen angelegt.
Dann sehen wir uns jetzt mal genauer an, was wir hier alles haben, dachte Horatio.
»In der Tüte war jede Menge Marihuana«, sagte Delko zu Horatio, als sie sich in Lucents Bastelkammer wiedersahen. Lucent selbst saß auf der Rückbank des inzwischen eingetroffenen Streifenwagens. »Ziemlich hochwertig, nach dem Geruch zu urteilen.«
»Offenbar ist unser Freund Samuel mehr an Botanik interessiert als an der Klempnerei.« Horatio stemmte die Hände in die Hüften und sah sich um. »Oder vielleicht eher an Chemie.«
»Eigentlich kann man das hier eher mit der Arbeit eines Müllers vergleichen«, fand Delko. Er bückte sich, hob ein grünes Flöckchen vom Boden auf und hielt es Horatio hin. »Siehst du diese kleinen weißen Härchen, die fast wie Raureif aussehen? Das sind die so genannten Trichome, die Harzdrüsen der Marihuanapflanzen. Sie sind voller Tetrahydrocannabinol. Das ist der Bestandteil, der Menschen in einen
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