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CSI: Miami - Der Preis der Freiheit

Titel: CSI: Miami - Der Preis der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
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geht immer nur um Macht, nicht wahr?«, sagte Collinson. »Ich meine, okay, es ist ganz nett, Menschen glücklich zu machen, aber das ist nichts im Vergleich zu dem Kick, den man kriegt, wenn man jemanden so richtig fertig machen kann. Ganz egal, ob es derjenige verdient oder nicht, ganz egal, was er getan hat oder wer er ist, denn es geht gar nicht um diesen Menschen, nicht wahr? Es geht um einen selbst.«
    »Ich weiß nicht …«
    »Sehen Sie, Sie und ich, wir sind privilegiert«, fuhr er fort. Inzwischen hatte er sich richtig in Rage geredet. »Andere, die jeden Tag mit Menschen zu tun haben, drehen irgendwann durch, weil sie ihre Kunden mit Respekt behandeln müssen. Egal, wie oft sie die gleiche dumme Frage gestellt bekommen, sie müssen die Zähne zusammenbeißen und lächeln. Aber wir beide müssen das nicht, stimmt’s?« Er beugte sich abrupt vor. »Nein, wir können alles rauslassen. Wenn wir verkatert sind oder wütend auf unseren Nachbarn oder einfach nur sauer, weil die Welt so ungerecht ist, können wir den ganzen Ärger an der Person auslassen. An irgendeiner Person, die als Nächste in der Schlange steht. Ich mache das hier als Türsteher … und Sie machen das auf dem Amt.«
    Die Frau wollte weg, das merkte er, aber sie war hin- und hergerissen. Sie hatte schon so lange gewartet, und vielleicht war seine Ablösung ja freundlicher. Aber eigentlich, dachte er, möchte sie mich am liebsten so richtig abkanzeln, denn das ist sie gewohnt. Na, dann komm, Mädel, zeig mir, was du drauf hast!
    »Hören Sie, ich mache nur meine Arbeit«, sagte sie kalt. »Es ist nicht meine Schuld, wenn Sie nicht …«
    »Wenn ich was nicht?«, brauste er auf. »Wenn ich nicht wie ein lästiges Insekt behandelt werden will? Als wäre ich eine Art Ärgernis, das Sie von etwas Wichtigerem abhält? Kommen Sie, seien Sie ehrlich – Ihr Job gibt Ihnen die Möglichkeit, andere wie den letzten Dreck zu behandeln – und das tun Sie öfter als sich die verdammten Achseln zu rasieren!«
    Sie riss die Augen auf, und er wusste, dass sie drauf und dran war, die Beherrschung zu verlieren. Wurde ja auch Zeit, dachte er.
    »Für wen halten Sie sich eigentlich? Was fällt Ihnen ein, so mit mir zu reden?«, fuhr sie ihn an. Er ahnte, dass sie eine Hasstirade vom Stapel lassen würde, aber er hatte nicht die Absicht, sich das anzuhören. Sein Job ermöglichte ihm, etwas zu tun, das ihr in ihrem Job verwehrt war.
    Er ging ein Stück zur Seite und richtete das Wort an die Leute ringsumher, von denen viele mit Interesse das Gespräch verfolgt hatten: »Hey! Wie viele von euch sind schon mal auf dem Amt fertig gemacht worden?«
    Einige Leute reagierten sofort mit Ja-Rufen.
    »Bei der Einkommensteuer? Oder wenn man irgendeine Genehmigung braucht?«, schrie Collinson in die Menge. Nun kam richtig Bewegung auf, und die Rufe der Menschen übertönten die hilflosen Rechtfertigungsversuche der Frau.
    »Ja, das kennen wir alle!«, brüllte er.
    »Nun, diese Frau hier arbeitet beim Straßenverkehrsamt!«, verriet Collinson genüsslich.
    Buh-Rufe und Beleidigungen wurden sofort laut, und die Augen der Frau sahen aus, als kämen gleich Flammen herausgeschossen.
    »Was meint ihr? Soll ich sie reinlassen?«, fragte der Türsteher, und die Leute reagierten mit Gejohle und lauten Nein-Rufen. Man konnte sich darauf verlassen, dass Menschen in einer größeren Ansammlung immer dazu neigten, sich wie ein Haufen Drittklässler zu verhalten.
    »Meint ihr, sie hat es verdient, mit uns Party zu machen?«
    »NEIN!«
    »Was? Findet ihr sie nicht nett genug?«
    Die Antworten wurden immer übler. Collinson sah die Frau von oben herab an und merkte, wie sie ganz leicht zusammenzuckte.
    »Findet ihr sie nicht scharf genug?«, fuhr er fort.
    Noch mehr Ablehnung und abschätzige Kommentare zu ihrem Gewicht, ihren Klamotten und ihren Eltern. Und war da vielleicht schon eine Träne in ihrem Augenwinkel?
    Aus einer plötzlichen Eingebung heraus hielt Collinson das Buch hoch, das er immer noch in der Hand hatte. »Sie sagen, Sie haben dieses Buch gelesen? Nun, ich bin noch nicht damit fertig, aber bisher habe ich Folgendes gelernt: innen hässlich – außen hässlich! Und daher sind Sie die hässlichste Kuh, der ich je begegnet bin. Sehen Sie, ich trage Verantwortung. Ich bin hier, um eine bestimmte Sorte Menschen von diesem Club fern zu halten – und genau zu dieser Sorte gehören Sie! Niemand hier mag Sie, niemand hier will Sie, und niemand will auch nur ein einziges

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