Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)
hatten bereits die beiden Verletzten über die Heckklappe des Militärtransporters verstaut. Mit einem Seufzer stieg auch Sakura ein und sah aus der Luft auf die qualmende Öffnung des Gebäudes vor ihnen. Die Terroristen hatten sich am Rand des Stockwerks versammelt und winkten mit ihren Waffen. Sakura fühlte ein Kribbeln in ihrem Magen.
Während des Flugs begann Sakura auf ihrem PD mit ersten Auswertungen der von Christophers Gerät gesicherten Dateien. Sakura wühlte sich durch Unmengen Fotos und Videos, die glücklicherweise mit jeweiligem Aufnahmedatum nebst Uhrzeit versehen waren. Sie suchte den Bereich ab, innerhalb dessen Varlas auf Cubuyata verweilt hatte. Die Dateien lagen in kryptisch benannten Ordnern, die jeweils die Aufnahmen einer Kamera repräsentierten. Sie benötigte ein Weile um eine Kamera zu finden, die die Kirche von außen zeigte, alle anderen hatten lediglich Innenräume eines Bürogebäudes zum Inhalt. Die Intention für das Aufstellen der Kamera war unzweifelhaft die Sicherung des gegenüberliegenden Dachs der Kirchenzentrale. Aufgrund des breiten Winkels und der Entfernung waren zudem noch Teile der beiden obersten Fensterreihen zu sehen. Das mussten Aufnahme des Überwachungssystems der Bank gegenüber des Verwaltungstrakts der Kathedrale sein. Erst nach der Durchsicht mehrerer Tage fiel ihr auf, dass in einem der Fenster häufig Feng erschien. Sie legte den Fokus auf ausschließlich dieses Fenster und vergrößerte es auf volle Bildschirmgröße. Die Bank hatte nicht an der Kamera gespart, das Bild zeigte sich noch immer gestochen scharf.
Sie wählte den Tag aus, an dem Varlas seine private Audienz mit Feng hatte. Und tatsächlich, sie sah beide Männer gemeinsam an Fengs Schreibtisch sitzen. Gelegentlich saß Feng selbst nicht im Bild, er lehnte sich dann etwas zu weit für die Aufnahme zurück auf seinem Stuhl.
Sakura öffnete die Plug-In Verwaltung ihres PersonalDevice und fand in der letzten lokalen Liste - sie hatte sich schon lange nicht mehr in Reichweite eines Access Points befunden - eine Erweiterung zum Lippenlesen. Unglücklicherweise hatte sie sie nicht installiert. Sie zögerte einen Augenblick und wandte sich dem Piloten zu.
"Könnten sie bitte erst bei den Verlagsgebäuden von Cubuyata Times landen?" Sie hoffte, dass sie mit ihrer Vermutung Recht behielt.
* * *
Er hörte Schüsse, keine zwei Blöcke entfernt. So wie es aussah, müsste er wohl in seinem Büro übernachten. Er wandte sich vom Fenster ab und begab sich auf den hohen Seitenflur oberhalb des großen Redaktionsraums. Fünf seiner Leute saßen noch an ihren Schreibtischen und vier davon versuchten verzweifelt via Telefon, Computer und PD an Informationen zu gelangen und Kontakte zu erreichen. Die fünfte war Empfangsdame Amiya, die sich gerade mit der Pflege ihrer Fingernägel beschäftige.
"Noch immer kein Erfolg?", fragte Wang Dun seinen Redaktionsleiter Yang, der ihn mürrisch ansah und nicht mehr als ein Kopfschütteln zustande brachte. Wang Dun wandte sich erneut seinem Büro zu, als jemand im Redaktionsraum rief: "Ich bin drin!". Fünf Augenpaare blickten den jungen Praktikanten an, dessen Namen sich Wang Dun auch nach einigen Wochen noch nicht gemerkt hatte. Er hatte sich zu sehr von der Basis entfernt, dachte er.
Der Zeitungschef lief für einen Mann seines Alters ungewöhnlich flink die Treppen hinunter, zielgerichtet auf den jungen Mann zu. "PirateNet?". Ein schüchternes Nicken, Jubel bei den anderen. Wang Dun bemerkte ein kaum erkennbares Zurückweichen vor ihm, was ihm schmeichelte. Im harten Redaktionsalltag, umso mehr in dieser verwirrenden Zeit, war es wichtig Autorität auszustrahlen und mit klarer Kante zu führen.
"Zeig her!", sagte Wang Dun, der sich neben den mageren Jungen auf einen Bürostuhl setzte. Er riss ihm die Tastatur aus den Händen und starrte auf den Bildschirm. Tatsächlich zeigte dieser links oben mittels Textzeichen zusammengesetzt das Logo des Piratennetzwerks, das schon seit Urzeiten unterhalb des Radars der Regierung existierte. Das PirateNet hatte schon seit einer Weile durch die modernere Konkurrenz an Bedeutung verloren. In den letzten fünf bis zehn Jahren tummelten sich hier vor allem Veteranen wie Wang Dun und tauschten mehr nostalgische Erinnerungen aus als Berichte über aktuelle Geschehnisse. Die Debatten behandelten häufig "Was wäre wenn"-Themen, wie zum Beispiel: "Wie hätte sich die cubuyatische Gesselschaft entwickelt, wenn der Anschlag
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