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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Unterkunft führte. Ihr folgte er.
    Um sich warmzuhalten, begann Cugel zu laufen oder vielmehr, indem er die Knie erstaunlich hochriß, zu joggen. So brachte er eine Meile oder auch zwei hinter sich, und die Hügel wichen einer seltsamen Landschaft bestellter Felder, immer wieder von Brachland durchbrochen. In der Ferne erhoben sich in unregelmäßigen Abständen steilhängige Kuppen wie Inseln in einem Luftmeer.
    Keinerlei menschliche Behausung war zu sehen, aber auf den Puffbohnen-und Hirseäckern arbeiteten Frauen. Als Cugel daran vorbeirannte, blickten sie auf und starrten ihn an. Cugel fand ihre Blicke beleidigend und lief stolz weiter, den Blick immer geradeaus.
    Aus dem Westen trieben Wolken über die Hügel. Sie brachten kühlere Luft mit sich und deuteten auf Regen hin. Vergebens hielt Cugel nach der Ortschaft Tustvold Ausschau. Die Wolken schoben sich vor die Sonne und verdunkelten das ohnehin fahle Licht. Die Landschaft erinnerte nunmehr an uralte Sepiazeichnungen mit flachen Perspektiven, und die Pungkobäume sahen wie mit schwarzer Tinte hingekritzelt aus.
    Ein Sonnenstrahl, der eine Wolkenlücke gefunden hatte, fiel auf eine etwas über eine Meile entfernte Gruppe weißer Säulen.
    Wie angewurzelt blieb Cugel stehen und starrte auf diese seltsame Anordnung. War das ein Tempel? Ein Grabmal? Die Ruinen eines riesigen Palastes? Cugel ging die Straße weiter. Nach einer Weile blieb er erneut stehen. Die Säulen waren von unterschiedlicher Höhe, und zwar von kaum einem bis über hundert Fuß, und schienen einen Umfang von etwa zehn Fuß zu haben.
    Wieder ging Cugel weiter. Beim Näherkommen sah er, daß oben auf den Säulen Männer lagen, die sich im restlichen Sonnenlicht badeten.
    Die Wolken schlossen sich nun ganz, und es war vorbei mit dem bißchen Sonnenschein. Die Männer setzten sich auf, riefen einander zu und kletterten schließlich an Leitern, die am Stein befestigt waren, hinunter. Unten angekommen marschierten sie zu einem Dorf, das in einem Schreckbaumhain halb verborgen lag. Cugel nahm an, daß diese, etwa eine Meile von den Säulen entfernte Ortschaft Tustvold war.
    Hinter den Säulen befand sich in einer der steilhängigen Erhebungen, die Cugel zuvor aufgefallen waren, ein Steinbruch. Aus ihm kam ein weißhaariger Mann mit gebeugten Schultern, kräftigen Armen und dem bedächtigen Gang eines Menschen, der sich jede Bewegung gut überlegt. Er trug einen weißen Kittel, eine pludrige graue Hose und abgetragene Stiefel aus festem Leder. Von einem geflochtenen Lederband um den Hals hing ein fünfflächiges Amulett. Als er Cugel bemerkte, blieb er stehen und wartete, bis er näherkam.
    Höflichsten Tons sagte Cugel: »Mein Herr, ich bitte Euch, zieht keine voreiligen Schlüsse! Ich bin weder Landstreicher noch Bettler, sondern Seefahrer, der auf der Schlammbank strandete.«
    »Das ist aber nicht der übliche Kurs«, erklärte der Alte. »Erfahrene Seeleute laufen gewöhnlich im Hafen von Port Perdusz ein.«
    »Gewiß. Ist diese Ortschaft dort Tustvold?«
    »Nun, eigentlich ist jener Ruinenhaufen, aus dem ich mir weißen Stein hole, Tustvold. Aber die Leute hier nennen auch ihr Dorf so und schaden damit niemandem. Was wollt Ihr denn von Tustvold?«
    »Etwas zu essen und Unterkunft für die Nacht. Die Sache ist nur, daß ich nicht bezahlen kann, weil meine gesamte Habe auf dem Schiff ist.«
    Der Alte schüttelte abfällig den Kopf. »In Tustvold bekommt Ihr nur, wofür Ihr bezahlen könnt. Die Leute sind übersparsam und geben bloß, wenn sie einen Gewinn machen können. Wenn Ihr Euch jedoch mit einem einfachen Strohsack und einem Teller Suppe als Abendessen zufriedengebt, kann ich Euch helfen, und Ihr braucht Euch der Bezahlung wegen keine Sorgen zu machen.«
    »Ihr seid zu großzügig«, bedankte sich Cugel. »Ich nehme mit Freuden an. Darf ich mich vorstellen? Ich bin Cugel.«
    Der Alte verneigte sich. »Ich bin Nisbet, Sohn Nisvangels, der vor mir hier im Steinbruch arbeitete, und Enkel Rounces, der hier ebenfalls Steine holte. Aber kommt! Nicht nötig, daß Ihr frierend hier herumsteht, wenn ein warmes Feuer uns erwartet!«
    Die beiden schritten zu Nisbets Behausung, einer kleinen Ansammlung windschiefer Hütten aus dikken Brettern und Steinen, die einander offenbar stützten und zweifellos im Lauf vieler Jahre, ja Jahrhunderte, nach und nach errichtet worden waren. Im Innern herrschte ein ähnliches Durcheinander. In jedem Raum lagen oder standen alte Stücke herum, die Nisbet und seine

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