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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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musterte Cugel von oben bis unten und fragte barsch: »Was wollt Ihr hier?«
    Mit eisiger Höflichkeit antwortete Cugel: »Madame, laßt Euch sagen, daß Eure Schliche durchschaut sind!«
    »O wirklich? Ihr kennt sie alle?«
    »Ich kenne jene, die ich kennen muß. Sie machen Eurem Ruf keine Ehre.«
    »Was sind das für Schliche? Wollt Ihr nicht deutlicher werden?«
    »Wie Ihr wünscht. Ich muß zugeben, Euer Komplott war in gewissem Maße sehr geschickt. Auf Euren Wunsch reisten wir tagsüber bei Halbköder, um die Würmer nicht zu überanstrengen. Des Nachts, wenn ich eingeschlafen war, habt Ihr den Kurs geändert und nach Norden gesteuert.«
    »Um genauer zu sein, nach Nordosten.«
    Cugel tat das mit einer Handbewegung als unbedeutend ab. »Dann versuchtet Ihr das Schiff – indem Ihr die Würmer mit Stärkungsmittel und Doppelköder antriebt – in der Nähe von Lausicaa zu halten. Aber ich habe Euch durchschaut!«
    Madame Soldinck lachte abfällig. »Wir hatten genug von der Seefahrt und wollten nach Saskervoy zurück.«
    Innerlich erschrak Cugel. Der Plan war noch ungeheuerlicher gewesen, als er vermutet hatte. Er täuschte jedoch Gleichmut vor. »Das ist auch egal. Von Anfang an hatte ich das Gefühl, daß wir durch bekanntes Gewässer kamen und ich muß gestehen, es verwirrte mich kurz – bis mir der traurige Zustand der Würmer auffiel. Da wurde mir alles klar. Trotzdem duldete ich Euren Unfug. Eure so melodramatischen Bemühungen belustigten mich! Und inzwischen ruhte ich mich aus, genoß die Seeluft, das gute Essen …«
    Hier unterbrach ihn Meadhre: »Ich, Tabazinth und Salasser, wir spuckten in jedes Gericht. Manchmal kam auch Mama in die Kombüse, allerdings weiß ich nicht, was sie tat.«
    Nur mit Mühe vermochte Cugel seinen scheinbaren Gleichmut zu bewahren. »Des Nachts wurde ich vergnüglich unterhalten, und hier zumindest gab es keinen Anlaß zur Beschwerde.«
    »Was wir von uns nicht behaupten können«, warf Salasser ein. »Dein Tasten und Fummeln mit kalten Händen langweilte uns alle.«
    Tabazinth sagte dazu: »Ich verletze nicht gern jemandes Gefühle, aber hier muß doch die Wahrheit ihr Recht bekommen. Du bist von Natur aus unzulänglich, ah ja, und du solltest es dir abgewöhnen, durch die Zähne zu pfeifen.«
    Meadhre fing zu kichern an. »Cugel ist so stolz auf seine Ideen, dabei hörte ich, wie kleine Kinder sich über weit interessantere Dinge unterhielten.«
    Steif sagte Cugel: »Eure Bemerkungen sind keine Bereicherung unseres Gesprächs. Bei nächster Gelegenheit werdet ihr …«
    »Welche Gelegenheit?« warf Madame Soldinck ein. »Es wird keine mehr geben. Deine Dummheit …« – sie ließ nun jegliche Höflichkeit außer acht –, »hat dich selbst in die Enge getrieben.«
    »Die Reise ist noch nicht vorüber«, erklärte Cugel von oben herab. »Wenn der Wind sich erst wieder dreht, werden wir unseren Südkurs fortsetzen.«
    Madame Soldinck lachte laut. »Dieser Wind ist kein gewöhnlicher Wind, sondern der Monsun, und er wird erst in drei Monaten aufhören. Als mir klar wurde, daß es nicht so einfach sein würde, nach Saskervoy zurückzugelangen, steuerte ich so, daß der Wind uns geradewegs zur Mündung des Großen Chaings treiben würde. Ich habe Meister Soldinck und Kapitän Baunt signalisiert, daß alles in Ordnung ist und sie Abstand wahren sollen, bis ich uns nach Port Perdusz gebracht habe.«
    »Wie bedauerlich für Euch, Madame, daß einem so schlauen Plan der Erfolg vorenthalten bleibt.« Cugel verbeugte sich steif und verließ die Kombüse.
    Sogleich begab er sich ins Kartenhaus und studierte die Karte. Die Mündung des Großen Chaings schnitt einen tiefen Keil in jenes Gebiet, das als Land der Einstürzenden Mauer bekannt war. Nordwärts ragte eine stumpfe Halbinsel – Gador Porrada bezeichnet – ins Meer. Es gab dort offenbar nur die Ortschaft Tustvold. Südlich des Chaings befand sich eine zweite Halbinsel, Drachenhals genannt. Sie war länger und schmäler als Gador Porrada, stieß weit tiefer ins Meer und lief in vereinzelten Felsen, Riffen und winzigen Inseln – den Drachenzähnen – aus.
    Eingehend studierte Cugel alle Einzelheiten, dann klappte er das dicke Kartenbuch mit schicksalsschwerem Knall zu. »So sei es denn!« murmelte er. »Wie lange, o wie lange jage ich falschen Hoffnungen und leeren Träumen nach? Und doch wird alles gut werden … Sehen wir uns einmal die Lage an.«
    Cugel stieg zum Achterdeck hoch. Am Horizont sichtete er ein Schiff, das

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