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Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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»Gut so«, sagte er. »Iß endlich.«
    Aber Vic hatte keinen Hunger. Die beiden waren zu einer Krisensitzung nach Cleveland gebeten worden, die drei Wochen nach dem Unabhängigkeitstag abgehalten werden sollte - viele der regionalen Verkaufsleiter und einige Angehörige der Geschäftsleitung waren auf Urlaub, und so lange würde es dauern, sie alle zu versammeln. Einer der Tagesordnungspunkte hatte direkt mit Ad Worx zu tun: »eine Bewertung der bisherigen Zusammenarbeit«, hatte im Brief gestanden. Und das bedeutete, wie Vic annahm, daß der Junior das Debakel mit den Himbeerflakes zum Anlaß nahm, sie endlich loszuwerden.
    Etwa drei Wochen nachdem die roten Himbeerflakes landesweit auf dem Markt waren und von Sharps Cornflake-Professor begeistert - und ernsthaft - empfohlen wurden, hatte die erste Mutter ihr Kleines ins Hospital gebracht und hysterisch vor
    Angst behauptet, es habe innere Blutungen. Das kleine Mädchen, das lediglich an einer leichten Virusinfektion litt, hatte etwas erbrochen, das die Mutter für Blut hielt.
    Nein, hier ist nichts verkehrt.
    Das war in lowa City, lowa, gewesen. Am nächsten Tag hatte es sieben weitere Fälle gegeben. Am Tag darauf vierundzwanzig. In allen Fällen hatten Eltern, deren Kinder an Erbrechen und Durchfall litten, die Kleinen schnellstens ins Hospital gebracht, weil sie innere Blutungen vermuteten. Dann war die Zahl der Fälle sprunghaft angestiegen - zuerst waren es Hunderte, dann Tausende. In keinem Fall waren das Erbrechen und/oder der Durchfall von den Cornflakes verursacht worden, aber das wurde bei der wachsenden Aufregung allgemein übersehen.
    Nein, hier ist überhaupt nichts verkehrt.
    Die Fälle hatten sich von Westen nach Osten ausgebreitet. Das Problem war das Mittel, das den Himbeerflakes die tiefrote Farbe verlieh. Das Mittel selbst war harmlos, aber auch das wurde übersehen. Eine ärgerliche Panne war passiert. Anstatt den roten Farbstoff zu verdauen, leitete der Körper ihn nur weiter. Dieser komische Farbstoff war nur in einen Teil der Produktion gelangt, aber es handelte sich um eine Riesenmenge. Wenn ein Kind gestorben wäre, nachdem es einen großen Teller voll Himbeerflakes gegessen hätte, so erfuhr Vic von einem Arzt, hätte sein Verdauungstrakt bei einer Leichenöffnung rot wie ein Stopschild ausgesehen. Diese Wirkung wäre nur vorübergehend gewesen, aber das wurde ebenfalls übersehen.
    Roger wollte mit fliegenden Fahnen untergehen, wenn sie schon untergehen mußten. Er hatte Marathonkonferenzen mit den teuten von Image-Eye in Boston, bei denen die Spots abgedreht wurden, vorgeschlagen. Er wollte mit dem Cornflake-Professor selbst sprechen, der sich so mit seiner Rolle identifiziert hatte, daß ihn die Vorfälle geistig und seelisch total durcheinandergebracht hatten. Dann nach New York, um mit den Marketing-Spezialisten zu reden. Wichtiger noch, Vic und Roger würden fast zwei Wochen in Bostons Ritz-Carlton und New Yorks UN Plaza verbringen. Sie würden also Zeit haben, eine Strategie zu entwerfen. Wie in alten Tagen würden sie sich gemeinsam etwas einfallen lassen. Roger dachte an eine Gegenkampagne, die den alten Sharp und seinen Sohn ganz einfach umhauen würde. Sie wollten sich nicht mit ausrasiertem Nak-ken unter die Guillotine legen und darauf warten, daß das Beil niedersauste, sondern mit einem Schlachtplan aufwarten, der die Auswirkungen des Mißgeschicks auffangen sollte. Soweit die Theorie. In der Praxis waren ihre Chancen gleich Null. Das wußten sie.
    Vic hatte andere Probleme. Seit etwa acht Monaten hatte er das Gefühl, daß seine Frau und er sich auseinanderlebten. Er liebte sie immer noch, und er hing sehr an Tad, aber es war nicht mehr, wie es sein sollte, und er hatte das Gefühl, daß schlimmere Dinge - und schlechtere Zeiten - ihn erwarteten. Vielleicht schon sehr bald. Diese Reise von Boston über New York nach Cleveland kam zu einer Zeit, die sie eigentlich gemeinsam verbringen wollten, und er fand den ganzen Plan gar nicht mehr so gut. Wenn er ihr ins Gesicht sah, kam sie ihm in letzter Zeit wie eine Fremde vor.
    Und eine Frage quälte ihn. Sie tauchte immer wieder auf, wenn er nachts nicht schlafen konnte, und solche Nächte erlebte er immer häufiger. Hatte sie einen Geliebten? Jedenfalls schliefen sie nicht mehr oft miteinander. Er hoffte zwar, daß es nicht der Fall war, aber glaubte er es auch? War er davon überzeugt? Sagen Sie die Wahrheit, Mr. Trenton, oder Sie müssen die Konsequenzen tragen.
    Er wußte es

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