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Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hergestellt. Und stell dir vor, sie können die verdammten Filme nicht finden. Roger reißt sich die Haare einzeln aus.«
    »Ja«, sagte sie und nickte. »Er hat es nicht gern, wenn’etwas seinen Plan durcheinanderbringt, nicht wahr?«
    »Das ist noch sehr gelinde ausgedrückt.« Er seufzte. »Da habe ich mir gedacht, solange sie suchen …«
    Er verlor den Faden, und ihre Niedergeschlagenheit, dieses unangenehme und doch so albern passive Gefühl verwandelte sich in ein aktives Gefühl der Angst. Vic verlor nie den Faden, nicht einmal, wenn etwas um ihn herum ihn ablenkte. Sie mußte daran denken, wie er am Donnerstagabend ausgesehen hatte, so elend und völlig am Ende.
    »Vic, ist wirklich alles in Ordnung?« Sie hörte das Entsetzen in ihrer Stimme und wußte, daß auch er es hören mußte. Selbst Tad schaute von seinem Malbuch auf, das er auf dem Fußboden im Flur vor sich liegen hatte. Er hatte ganz große Augen und zog angestrengt seine kleine Stirn in Falten.
    »Ja«, sagte er. »Ich wollte sagen, es ist besser, dich jetzt anzurufen, während sie hier herumwühlen. Heute abend werde ich kaum Zeit haben. Wie geht es Tad?«
    »Tad geht es ausgezeichnet.«
    Sie lächelte zu Tad hinüber und zwinkerte ihm zu. Tad lächelte zurück, und seine Stirn glättetet sich wieder. Er hört sich so müde an, und ich will ihm die ganze Scheiße mit dem Wagen gar nicht erst erzählen, dachte sie, und tat es dann doch.
    Sie merkte, daß sich wieder das so vertraute jammernde Selbstmitleid in ihre Stimme schlich, und sie versuchte, es zurückzudrängen. Warum in aller Welt erzählte sie ihm das alles? Er hörte sich an, als stünde er kurz vor dem Zusammenbruch, und sie quasselte von ihrem Vergaser und einer zerbrochenen Flasche Ketchup.
    »Ja, es sieht ganz so aus, als sei es das Nadelventil«, sagte Vic. Er sprach jetzt anders. Seine Stimme klang nicht ganz so deprimiert. Vielleicht, weil diese Kleinigkeit so unwichtig war, wenn er an die Probleme dachte, mit denen Roger und er zu kämpfen hatten. »Konnte Joe Camber das heute nicht machen?«
    »Ich habe versucht, ihn zu erreichen, aber er war nicht zu Hause.«
    »Wahrscheinlich war er doch da«, sagte Vic. »Er hat kein Telefon in der Werkstatt. Wenn jemand anruft, nehmen seine Frau oder sein Sohn gewöhnlich ab. Wahrscheinlich sind sie nicht im Haus.«
    »Aber vielleicht ist er selbst auch nicht da …«
    »Gewiß«, sagte Vic. »Aber ich bezweifle es, Schatz. Wenn ein Mensch überhaupt Wurzeln schlagen kann, dann Joe Camber.«
    »Ob ich einfach hinfahren sollte?« fragte Donna unentschlossen. Sie dachte an den langen Weg über die 117 und über die Maple Sugar Road … und dann hatte sie immer noch nicht die Straße erreicht, an der Camber sein Grundstück hatte und die so weit draußen lag, daß sie nicht einmal einen Namen hatte. Und wenn das Nadelventil ausgerechnet in dieser Einöde endgültig ausfiel?
    »Nein, lieber nicht«, sagte Vic. »Er ist wahrscheinlich da … außer wenn du ihn wirklich dringend brauchst. Dann ist er natürlich weg.« Seine Stimme klang unglücklich.
    »Was soll ich dann tun?«
    »Ruf den Fordhändler an und sag den Leuten, daß du abgeschleppt werden willst.«
    »Aber …«
    »Nein, das mußt du schon tun. Die zwanzig Meilen bis Norway - South Paris schaffst du bestimmt nicht mehr. Und wenn du den Leuten vorher die Situation erklärst, geben sie dir vielleicht einen Leihwagen.«
    »Leihwagen … Vic, ist das nicht teuer?«
    »Ja«, sagte er.
    Wieder dachte sie, daß es falsch war, ihn mit diesen Dingen zu belasten. Er traute ihr wahrscheinlich überhaupt nichts mehr zu … außer daß sie sich von dem örtlichen Möbelrestaurator bumsen ließ. Darin war sie gut. Heiße, salzige Tränen stiegen ihr in die Augen. Es war teils Wut, teils Selbstmitleid. »Ich werde mich schon darum kümmern«, sagte sie und versuchte verzweifelt, normal zu sprechen. Sie lehnte sich mit einem Ellbogen gegen die Wand und hielt sich eine Hand vor die Augen. »Mach dir nur keine Sorgen.«
    »Nun, ich - oh, Scheiße, Roger kommt. Von oben bis unten eingestaubt, aber sie haben die Filme gefunden. Gib mir noch schnell Tad an den Apparat.«
    Wichtige Dinge blieben unausgesprochen. War es wieder gut? Glaubte er, daß alles wieder gut werden würde? Konnten sie noch einmal von vorn anfangen? Zu spät. Keine Zeit. Sie hatte die Zeit damit verschwendet, ihm wegen des Wagens in den Ohren zu liegen. Was für eine saudumme Kuh sie doch war.
    »Gern«, sagte sie. »Er wird sich

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