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Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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südlich von Milford und nördlich von Bridgeport schon alles zu erzählen, was es zu erzählen gab.
    »Ja, ich bin aus Maine«, sagte Brett.
    »Du bist zehn.«
    »Richtig.«
    »Ich bin fünf.«
    »So?«
    »Ja. Aber ich bin stärker als du. Wumm!« Er schlug Brett in die Magengrube, daß dieser sich krümmte.
    Brett schrie überrascht auf. Die beiden Frauen verstummten.
    »Jimmy!« rief Holly entsetzt, aber miteiner Art Resignation. Brett richtete sich langsam wieder auf und sah, daß seine utter ihn gespannt beobachtete. »Ja, du bist viel stärker als ich«, sagte er und lächelte. Und alles war in schönster Ordnung. Das sah er am Gesicht seiner Mutter, und er freute sich.

    Es war fünfzehn Uhr dreißig, und Donna hatte beschlossen, für Tad einen Babysitter zu besorgen und mit dem Wagen zu Camber zu fahren. Sie hatte wieder versucht, ihn telefonisch zu erreichen, und niemand hatte abgenommen. Wenn aber Cam-ber nicht in seiner Werkstatt war, so hatte sie überlegt, würde er bald wieder zurück sein, vielleicht schon bevor sie selbst dort ankam … immer angenommen, daß sie überhaupt ankam. Vic hatte ihr vor einer Woche gesagt, daß Camber ihr wahrscheinlich irgendeinen alten Schlitten leihen würde, wenn sich herausstellte, daß der Wagen über Nacht dort bleiben mußte. Und das war für sie der entscheidende Punkt gewesen. Aber es wäre falsch gewesen, Tad mitzunehmen. Wenn sie mit dem Wagen liegenblieb, konnte sie per Anhalter zurückfahren, okay. Aber Tad wollte sie das nicht zumuten.
    Tad aber hatte andere Vorstellungen.
    Kurz nachdem er mit seinem Vater gesprochen hatte, war Tad auf sein Zimmer gegangen und hatte sich mit einem Stapel Bilderbücher auf seinem Bett ausgestreckt. Fünfzehn Minuten später war er eingeschlafen. Dann hatte er einen Traum gehabt, der eigentlich nicht ungewöhnlich war, der aber eine seltsame und erschreckende Macht über ihn gewann. Im Traum sah er einen großen Jungen, der einen Baseball hochwarf und ihn zu treffen versuchte. Zweimal, dreimal, viermal verfehlte er ihn. Beim fünften Versuch traf er den Ball… und der mit Isolierband geflickte Schläger brach ab. Der Junge hielt den Griff einen Augenblick in der Hand (schwarzes Band flatterte daran), bückte sich und hob das dicke Ende des Schlägers auf. Er betrachtete es kurz, schüttelte ungehalten den Kopf und schleuderte es in das hohe Gras neben der Einfahrt. Dann drehte er sich um, und Tad sah plötzlich halb erschrocken und halb erfreut, daß er selbst der große Junge war. Im Alter von zehn oder elf Jahren. Ja, er war es. Tad war ganz sicher.
    Dann war der Junge weg, und alles wurde grau. In diesem grauen Halbdunkel hörte er zwei Geräusche: das Quietschen der Ketten an einer Schaukel … und das entfernte Quaken von Enten. Gleichzeitig mit diesen Geräuschen hatte er plötzlich das fürchterliche Gefühl, daß er nicht mehr atmen konnte, daß er erstickte. Und ein Mann kam aus dem Nebel … ein Mann, der einen schwarzen, glänzenden Regenmantel trug und ein Stopschild in der Hand hatte. Er grinste, und seine Augen waren wie helle Silbertaler. Er hob eine Hand und zeigte auf Tad, und er sah voll Grauen, daß es keine Hand war, es waren Knochen, und das Gesicht unter der glänzenden Plastikkapuze war kein Gesicht. Es war ein Totenschädel. Es war -
    Er fuhr hoch und war schweißgebadet, und das kam nicht nur von der drückenden Hitze in seinem Zimmer. Auf seine Ellbogen gestützt, richtete er sich im Bett auf und atmete keuchend. Klick.
    Die Schranktür öffnete sich, und als sie sich öffnete, sah er etwas im Schrank, nur eine Sekunde lang, und dann rannte er, so’schnell er konnte, an die Tür, die zum Flur führte. Er hatte es nur eine Sekunde lang gesehen, aber er wußte, daß es nicht Frank Dodd war, der Mann in dem schwarzglänzenden Regenmantel, der Mann, der die Damen umgebracht hatte. Nicht er. Etwas anderes. Etwas mit Augen so rot wie blutige Sonnenuntergänge.
    Aber zu seiner Mutter konnte er über diese Dinge nicht reden. Deshalb konzentrierte er sich auf Debbie, die während der Abwesenheit seiner Mutter auf ihn aufpassen sollte.
    Er wollte nicht bei Debbie bleiben. Debbie, war immer so gemein zu ihm. Sie drehte den Plattenspieler zu laut auf, et cetera, et cetera. Als dies alles seine Mutter nicht beeindruckte, ließ Tad in unheilkündendem Ton durchblicken, daß Debbie ihn” vielleicht erschießen würde. Als Donna bei dem Gedanken, die fünfzehnjährige kurzsichtige Debbie Gehringer könnte jemanden

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