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Culpa Mosel

Titel: Culpa Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Hand nach draußen und stellte sie zwischen die Teller und Gläser.
    »Hallo!«, sagte er, als Walde näher kam. »Wir dachten schon, du wärst böse auf uns.«
    »Warum sollte ich?«, Walde blieb stehen.
    »Keine Ahnung, ich habe einen guten Spätburgunder Weißherbst, den lobt auch Jo.« Uli ging zu einem der Tische, um eine Bestellung aufzunehmen.
    Drinnen duftete es nach dem Flammkuchen, den die Gäste an dem einzig besetzten Tisch verzehrten. Jo saß an der Theke und war in eine Diskussion mit einem anderen Gast verstrickt. Vor ihm standen ein Wasserglas und eine große Flasche Mineralwasser. Walde begrüßte seinen Freund mit einem Klaps auf die Schulter, bevor er sich neben ihn setzte und gleich ein Glas Rosé serviert bekam.
    Während Jo sich weiterhin gestikulierend mit dem Sitznachbarn unterhielt, kam Walde ins Grübeln. Die vielen Ermittlungsdetails schienen ihn davon abzuhalten, das Wesentliche zu erkennen. Gabi, Grabbe und die anderen würden sich schon um die Einzelheiten kümmern. Sollte der Käufer des Panthers ermittelt werden, könnte das den Durchbruch bringen. Bei den Akten des Kinderheimes waren sie in eine Sackgasse geraten, obwohl ihm sein Bauchgefühl sagte, das darin der Schlüssel verborgen war.
    Er trank einen größeren Schluck Wein und nickte Uli zu, der ein Schälchen mit glänzenden schwarzen Oliven und einen Korb mit einem frisch geschnittenem Baguette auf die Theke stellte.
     
    Der Kopf, der nach kurzem Anklopfen zur Tür hereinschaute, bestand für Grabbe auf den ersten Blick lediglich aus Haaren und Augen. Über einem Bart an der Kinnspitze und einem an den Enden aufgezwirbelten Schnurrbart wirkte der Blick stechend.
    »Da ist ja zu später Stunde noch jemand!« Nun kamen auch sehr weiße Zähne zum Vorschein.
    »Sie wünschen?« Grabbe lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    »Stefan Viergruben, LKA Mainz, Dezernat 51.« Ein Mann, der von der Kleidung und der kräftigen Figur her ein Bruder von Decker aus Koblenz hätte sein können, kam mit dem Schwung eines Musketiers zur Tür herein. Fehlten nur noch Umhang und Degen. »Ihr habt uns angefordert.«
    Zum einen hat euch höchstens der Polizeipräsident gerufen, dachte Grabbe, wobei er in Gedanken den Plural übernahm, obwohl der Mann ganz allein zu sein schien.
    »Dann können wir ja heute noch loslegen«, der Kollege rieb sich die Hände.
    »Ich wollte eigentlich gerade Feierabend machen«, Grabbe schaute auf seine Uhr. »Mein Bus geht gleich, danach fährt …«
    »Kein Problem, zeigen Sie mir nur, wo alles steht. Ich kämpfe mich durch.«
    Was sollte das denn? Wollte der Kerl jetzt hierbleiben, in seinem Büro, und in den Akten rumwühlen, die gerade so gut geordnet waren? Er hätte ihn nach seinem Ausweis fragen sollen, da konnte ja jeder kommen und behaupten, er sei von irgendeinem Dezernat 0815 aus dem Landeskriminalamt.
    »Darf ich?« Viergruben stellte bereits den Stuhl an Gabis Schreibtisch auf seine Sitzhöhe ein.
    »Das ist alles noch nicht so recht sortiert«, Grabbe wies auf die Aktenordner auf dem Fußboden. »Der Rest liegt hier auf den Schreibtischen. Aber Sie wissen doch gar nicht …«
    »Ich habe mir einen groben Überblick geben lassen.« Der LKA-Mann wippte aus seinem Stuhl hoch, ging an die Pinnwand und beugte sich tief zu einem Zeitungsartikel mit den Fotos des freilaufenden Panthers hinunter. »Ich möchte mir einen Gesamteindruck verschaffen, was heißt, dass ich alles, wirklich alles, was Ihnen bisher vorliegt, wissen möchte, Herr …«
    »Grabbe«, sagte Grabbe. »Sie wollen ein Täterprofil erstellen?«
    »Wenn wir Fingerabdrücke, eine Phantomzeichnung oder DNA-Spuren hätten, wäre das natürlich auch hilfreich.« Er kam hoch und strich sich die Haare aus dem tief in die Stirn reichenden Haardreieck zurück.
    Meinte der LKA-Mann jetzt mit dem Wort ’wir’ immer noch sich selbst im pluralis majestatis oder bezog er darin nun auch die Trierer Kollegen mit ein, fragte sich Grabbe, während er seinen Rechner ausschaltete und nach seiner Jacke griff. Was würden Gabi und Walde dazu sagen?
     
    Jo wandte sich Walde zu. »Hast du immer noch keinen Feierabend?«
    »Doch, wie du siehst«, Walde nahm sein Glas hoch.
    Jo prostete ihm mit seinem Wasserglas zu. »Heute ist mein Wassertag. Das ist wie früher zu Hause bei unserem Schäferhund, der hat auch einmal die Woche nichts zu fressen gekriegt.«
    »Das heißt, du trinkst an den übrigen sechs Tagen Alkohol?«
    »Das muss ich, quasi professionell, ich werde

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