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Culpa Mosel

Titel: Culpa Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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den entsprechenden Anlässen in römischen Rüstungen auftreten, Schaukämpfe zeigen und dergleichen.«
    »Verstehe, die gibt es bei uns in Mainz auch«, sagte Viergruben. »Warum steht davon nichts in den Akten?«
    »Davon weiß ich erst seit gestern Abend«, sagte Walde. Der LKA-Mann schien sich umfassend in die Akten eingelesen zu haben, überlegte Walde.
    »Will der Täter damit auf eine Familienangelegenheit hindeuten?«, sagte Viergruben wie zu sich selbst. »Die besteht nur zwischen Vater und Tochter Pawelka. Irgendwo in deren Umfeld könnte der Schlüssel zur Lösung des Falles liegen.« Er zupfte gedankenverloren an seinem Kinnbart. »Es gibt eine weitere Verbindung zwischen dem Sozialarbeiter und der Ordensschwester. Und die Frau in Saarburg hat im selben Haus gewohnt wie die Pawelkas.« Er schaute Walde an, der zustimmend nickte.
    »Wir richten hier eine provisorische Einsatzzentrale ein. Meine Leute teilen sich in zwei Teams, eins wird sich erneut um die Akten des Kinderheims kümmern, das zweite um den Informationsaustausch mit den ausländischen Kollegen in Grevenmacher und Verviers.«
    »Und was sollen wir tun, wenn ich fragen darf?«, sagte Gabi spitz.
    »Wir treten hier nicht als die Besserwisser auf, die Ermittlungen sind ja bis gestern von Ihnen geführt worden.« Viergruben hielt inne, als wolle er ihr Zeit zum Nachdenken geben. »Da wären noch die Römerspur und die Pantherfährte.« Mit seinem Lächeln schien er sich über sich selbst zu amüsieren. »Wir treffen uns hier wieder um Vierzehnnullnull?«
    »Das könnte knapp werden«, brummte Meyer.
     
    »Wo fangen wir an?«, wandte sich Viergruben an Walde, während sich rundherum die Kollegen erhoben.
    »Ich denke, ich begleite Meyer zu dem Tierpark in die Eifel.«
    »Wäre es nicht besser, hier die Stellung zu halten?« Viergruben näherte sich Walde. »Ich zwinge Ihnen natürlich nicht unsere Methoden auf. Jeder macht das, was er für richtig hält. Okay?«
    Walde nickte. »Es bleibt dabei. Wir begeben uns auf die Pantherfährte!«
    Grabbe trat zu ihnen. »Und, konnten Sie aus unserem Material erste Schlüsse auf das Profil des Täters ziehen?«
    »Der Täter ist emotional verarmt, konnte lange Zeit seine Aggressionen schwer kontrollieren.« Die Stimme des LKA-Mannes nahm einen dozierenden Ton an. »Er empfindet die Welt als grundsätzlich feindlich gesinnt, empfindet andere als Bedrohung und glaubt, diese bekämpfen zu müssen, und kann nur schwer Beziehungen eingehen. Sein Vater war Straßenbahnfahrer … das spüre ich.« Er strich sich über die Haare.
    »Im Ernst?« Grabbe senkte den Kopf und schaute den Profiler skeptisch an.
    Viergruben zeigte grinsend seine sehr weißen Zähne. »Berufsgeheimnis. So etwas wird doch von unsereinem erwartet.«
     
    Auf der Fahrt in die Eifel saß Walde neben Meyer auf dem Beifahrersitz. Während er die Windräder in der Landschaft betrachtete, von denen sich nur einige langsam drehten, kam er ins Grübeln. Während der Zusammenfassung der Ermittlungsergebnisse hatten sich vorhin für ihn auf einmal die vielen Details zu einem großen Bild zusammengefügt.
    Sie brauchten mehr als eine Stunde, bis sie das in einer weiten Talmulde gelegene Gelände des Tierparks erreichten. Die kurvige, abwärts führende Straße erlaubte hin und wieder einen Blick auf das weitläufige Gelände. Zwischen Bäumen und Gebäuden ragte das Gebälk eines Rohbaus auf. Auf dem Parkplatz stand ein Reisebus neben einem knappen Dutzend Pkws.
    Meyer, der sich nach dem Aussteigen sofort eine Zigarette angezündet hatte, hielt der älteren Frau an der Kasse seinen Dienstausweis ans Glas. »Wo finden wir Herrn Sudau?«
    »Fragen Sie in der Verwaltung.« Sie deutete nach links. »Die liegt hinter dem Restaurant.«
    An der großen Terrasse des Restaurants vorbei führte der Weg zu einem dahinter liegenden Gebäude. Aus den Blumenkästen des Balkons im ersten Stock rankte Efeu bis zur Eingangstür. Walde bückte sich darunter hindurch.
    Durch eine sich automatisch öffnende Glastür betraten sie einen größeren gefliesten Raum, in dem hinter einer langen Theke zwei Frauen an Schreibtischen saßen.
    »Sie wollen zum Chef?« Eine der jungen Frauen trat an die Theke; sie schien bereits informiert zu sein.
    »Sie haben es erraten«, antwortete Meyer, die Hand mit der Zigarette hinter seinen Rücken haltend.
    »Haben Sie einen Termin?«
    »Den brauchen wir nicht.«
    Mit einem Blick, als habe er sie persönlich beleidigt, sagte sie: »Er

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