Curia
eilig angelaufen, schlüpfte durch die Türen, die sich gerade schlossen, und lehnte sich an die Rückwand. In der Kabine verbreitete sich ein starker Geruch nach Aftershave. Der Kommissar drückte auf den Knopf des Erdgeschosses.
»Ah, Triest, was für eine faszinierende Stadt!«, sagte der Mann von hinten. »Da weht das kulturelle Flair Mitteleuropas, das beim Vergessen hilft.«
Der Kommissar drehte sich um. »Wer sind Sie? Was wollen Sie?«
»Nur, dass Sie nach Triest gehen und sich ruhig verhalten.«
»Und wenn ich nicht gehe?«
»Sie haben zwei Töchter und eine Frau … Denken Sie nach.« Der Mann seufzte. »Es wäre doch wirklich schade, finden Sie nicht?«
Dominici packte den Mann am Aufschlag seines Jacketts und stieß ihn mehrmals gegen die Fahrstuhlwand. »Was wäre schade, du elender Mistkerl? Hä? Was?« Er griff ihm an die Kehle und drückte zu.
Das Gesicht des Mannes lief dunkelrot an. »Passen Sie auf, was Sie tun!«, röchelte er, das Handgelenk des Kommissars umklammernd.
Der Kommissar lockerte seinen Griff.
»Im Büro finden Sie eine Warnung«, sagte der Mann keuchend und sich über den Hals streichend.
Die Türen öffneten sich. Der Mann ging hinaus und verschwand in der Menge im Erdgeschoss. Dominici blieb stehen, dann fing er plötzlich an zu laufen. Er rannte auf die Straße hinaus und stieg in ein wartendes Taxi.
»Zum Polizeipräsidium in der Via Genova.« Er zeigte dem Taxifahrer seinen Polizeiausweis und reichte ihm einen Fünfzigeuroschein. »So schnell Sie können.«
Der Taxifahrer stellte das Taxameter aus, und das Auto fuhr mit quietschenden Reifen los.
Zwei Stufen auf einmal nehmend, rannte Dominici die Treppe im Polizeipräsidium hinauf. Seine eiligen Schritte hallten durch den Flur, die Leute drehten sich nach ihm um. Vor der Tür seines Büros hielt er einen Augenblick inne, die Hand auf der Klinke. Er trat ein. Ein Sonnenstrahl fiel auf den leeren Vogelkäfig.
Dominici blieb vor dem Schreibtisch stehen. Er bedeckte sein Gesicht mit den Händen und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Poirot … Poirot …
Der Körper des Papageis lag mit abgetrenntem Kopf in einer Blutlache auf der Schreibtischplatte.
Théo beugte sich zwischen zwei Zinnen vor und richtete das Fernglas erst auf das Lager der Saudis, dann auf das Massiv. Sein Blick verweilte auf dem Gerüst der ersten Stufe, dann prüfte er das Gerüst der zweiten. Beide waren menschenleer. Auf dem Gerüst der dritten Stufe arbeitete jemand, aber ohne rechte Überzeugung, nach dem trägen Ausholen mit der Spitzhacke zu urteilen. Théo richtete das Glas auf den Fuß des Massivs. Dort saß ein Grüppchen von Männern im Kreis und diskutierte. Einer schwenkte etwas, das aussah wie eine Landkarte, er schien wütend.
»Sogar die haben kapiert, dass da nichts ist.« Kassamatis, der hinter Théo stand, ließ das Fernglas sinken. »Genauso wie hier. Nach vier Tagen Grabungen hätten wir schon längst etwas finden müssen. Ich bleibe bei meiner Überzeugung, dass die im Observatorium einen Fehler gemacht haben.«
»Wie soll ich es dir noch sagen? Diese Software irrt sich nicht.« Théo schlug sich mit einer zusammengerollten Karte aufs Knie. »Wenn der Papyrus von Tut die Wahrheit sagt, muss das Grab auf jeden Fall hier oben sein.«
»Dann solltest du dich lieber beeilen, es zu finden, denn bald werden sogar die Idioten da unten kapieren, was los ist, und dann brauchen wir hier jemanden, der den Verkehr regelt.« Kassamatis entfernte sich mit großen Schritten.
Théos Blick wanderte über die ganze Hochebene und die Mannschaften der Arbeiter. Wenige Schritte von ihm entfernt schlugen zwei Beduinen mit Spitzhacken Löcher in die Schicht aus Kalkstein. Sie hielten inne, als zwei junge Burschen mit Eimern in die Grube stiegen und die Eimer mit Geröll füllten.
Théo setzte sich auf einen vertrockneten Baumstumpf, rollte die Karte über einem Stein auf und überprüfte noch einmal die Eintragungen. Die Hochebene hatte einen ovalen Grundriss. Die Skizzen, die die Lage des Grabes kennzeichneten, waren die einzig möglichen. Sie gruben an den richtigen Stellen, entlang der Längsachse. Wo war der Fehler?
»Gibt es was Neues?«, fragte er Khalid.
»Das Gleiche wie gestern. Unter dem Erdreich gibt es überall eine etwa dreißig Zentimeter tiefe Schicht Lehm, die auf einer Kalkschicht ruht. Darunter liegt das Muttergestein aus Sandstein.«
»Wie viele Löcher haben wir schon gegraben?«
»Siebenundzwanzig, und bei über der
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