CyberCrime
Hackerfähigkeiten) in einem Gefängnis mit niedriger Sicherheitsstufe untergebracht wurde. Dort waren viele Insassen wegen Betrug und anderer Finanzvergehen inhaftiert.
Für Max sah es nicht gut aus. Aber dann wurde alles noch schlimmer. Er war nicht nur zu zwei Jahren Haft in Taft verurteilt worden, sondern einen Monat nachdem er ins Gefängnis gekommen war, teilte Kimi ihm mit, sie werde ihn verlassen.
Von der Frau wegen eines anderen Mannes verlassen und bei seinen früheren Freunden beim FBI in Ungnade gefallen, torkelte Max Vision in den Abgrund. Dort unten lag eine tiefe Depression. Er landete neben einem Mitinsassen, einem gewissen Jeffrey Normington, und der streckte ihm die Hand der Freundschaft entgegen, als es kein anderer tat.
Nach seiner Haftentlassung fand Vision keine feste Stelle, auf der er mehr als den Mindestlohn verdient hätte. Er bewarb sich, und man bot ihm leitende Stellungen bei Sicherheitsunternehmen im Ausland an, aber da man ihn auf Bewährung freigelassen hatte, bekam er keinen Pass. Im Silicon Valley wollte niemand einen Mitarbeiter einstellen, dessen Lebenslauf eine Verurteilung wegen Computerverbrechen enthielt.
Während seine Verzweiflung immer tiefer wurde, gingen seine Schulden in die Höhe. Eines Tages tauchte dann sein Freund Normington wieder auf und versprach ihm einen Weg aus dem Abgrund zurück in die Sonne Kaliforniens. Dieser Weg war mit Annehmlichkeiten gepflastert. Normington versprach ihm ein Laptop-Spitzenmodell von Alienware, ein unentbehrliches, aber teures Hilfsmittel für Hacker. Und das war nur der Anfang. Er erklärte, er werde für Vision eine Wohnung finden und bezahlen. Normington wollte alles arrangieren.
Als Gegenleistung für ein paar Gefälligkeiten.
Verbrechen waren für Vision nicht die einzige Möglichkeit. Es hätte auch andere Wege gegeben. Er hätte zu Freunden und Angehörigen gehen können. Aber er war erschöpft, fühlte sich verlassen, und Normington wirkte überzeugend. Wieder ein Wendepunkt; wieder eine falsche Wendung.
Max Vision, ein durch und durch guter Mensch, wurde erneut in den Abgrund gestoßen. An seiner Stelle kam Iceman heraus, ein durch und durch schlechter Mensch, aber einer mit einem Alter Ego namens Vision, der als Mitarbeiter der Bundespolizei Form annahm.
15 CardersMarket
Als der Secret Service die Köpfe hinter Shadowcrew überlistete, sah Iceman von der Seitenlinie aus zu. Er hatte mit den meisten aus dieser miesen Truppe, die arglose Menschen im Netz ausgeraubt hatten und gleichzeitig zuließ, dass das Team durch Informanten, Spitzel und Saboteure von innen heraus aufgefressen wurde, nichts gemein.
Jetzt war Shadowcrew am Ende, und eine ganze Reihe von Möchtegernen standen bereit, um an seine Stelle zu treten. Nun entschloss sich Iceman, der Welt zu zeigen, wie man das Gesetz besiegt. Und vor allem wollte er zeigen, wie gut er den Cyberspace und seine Benutzer beherrschte.
Für Iceman waren die Carding-Sites anarchistische Handelsplätze, auf denen Geld kaum eine Rolle spielte und die Handlungsfreiheit das höchste Gut war. Er war ehrlich überzeugt, die Schaffung besonderer Marktplätze wie seiner neuen Site CardersMarket, auf denen Menschen Informationen austauschen können, sei als solche keine kriminelle Handlung, auch wenn manche der Händler durch sie dazu angeregt wurden, Verbrechen zu begehen. Seine Site und andere, die ihr ähnelten, waren ein Signal, dass man sich im Web im Gegensatz zu anderen Lebensbereichen nicht durch schwerfällige staatliche Eingriffe eingeengt fühlen sollte. Auf der Homepage wandte er sich unmittelbar an Polizei und Internet-Administratoren:
»An Ordnungsbehörden, Hostingunternehmen und Internetprovider:
CardersMarket ist ein legales Forum und soll ein Ort sein, an dem die Mitglieder über die Themen ihrer Wahl diskutieren können. Illegale Inhalte sind absolut nicht gestattet und jeder illegale Inhalt wird von Mitarbeitern sofort entfernt. Diskussionen sind kein Verbrechen. Der Betrieb eines Forums ist kein Verbrechen. Es gibt keine Kreditkartennummern, Bankkonten, Pornografie, Warez oder sonst irgendetwas, das in den Vereinigten Staaten oder in der internationalen Gemeinschaft als illegal betrachtet wird. Alle angeblichen Geschäfte, die zwischen unseren Mitgliedern ablaufen, sind nicht unsere Geschäfte, und wenn sie ablaufen, dann außerhalb unseres Forums. Wir billigen hier keinerlei illegale Handlungen und beteiligen uns nicht daran.«
Je tiefer er in die Welt des
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