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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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öffnete ihren Sicherheitsgurt und hob sie aus dem Sitz. Giordino hielt ein Paar Sauerstofftanks bereit, und Pitt schnallte sie Jessie blitzschnell um die Schultern. Dann reichte Gunn ihr eine Tauchermaske, Schwimmflossen und eine Druckausgleichsweste.
    »Schnell«, befahl er. »Ziehen Sie das an.«
    Sie sah ihn verdutzt an. »Was habt ihr vor?«
    »Ich dachte, das wüßten Sie«, sagte Pitt. »Wir wollen schwimmen gehen.«
    »Was wollen wir?« Ihre dunklen Augen waren weit aufgerissen, aber weniger vor Erschrecken als aus Verblüffung.
    »Die Verteidigung hat leider keine Zeit mehr, noch ein Plädoyer zu halten«, erklärte Pitt ruhig. »Nennen Sie es meinetwegen einen verrückten Überlebensplan, aber belassen Sie es dabei. Jetzt tun Sie, was wir Ihnen sagen, legen Sie sich auf das Deck hinter diesen Schirm dort, und bleiben Sie ruhig.«
    Giordino starrte den zentimeterdicken Schirm zweifelnd an. »Hoffen wir, daß man sich auf ihn verlassen kann. Ich bin nicht gerne in der Gegend, wenn eine Kugel sich in einen Sauerstofftank verirrt.«
    »Keine Angst«, erwiderte Pitt, als die drei Männer, so schnell sie konnten, ihre Tauchausrüstung anlegten. »Der Hersteller dieses Spezialplastiks garantiert, daß es jedes Geschoß bis hin zu einer 2O-Millimeter-Kugel aufhält.«
    Nachdem niemand mehr an den Kontrollen saß, wurde der Zeppelin von den Böen rasch zur Seite und nach unten gedrückt. Jeder griff instinktiv nach einem Haltegriff und suchte einen Platz auf dem Deck. Die leeren Kisten knallten gegen den Pilotensessel.
    Es gab kein Zögern mehr, keinen weiteren Versuch der Kommunikation. Der kubanische Pilot des Helikopters hielt das plötzliche Abtreiben des Zeppelins offenbar für einen Fluchtversuch und befahl seiner Crew, das Feuer zu eröffnen. Ein Hagel von Kugeln schlug in die Steuerbordseite der
Prosperteer.
Die Gondel verwandelte sich fast sofort in Trümmer. Rauch vernebelte das Innere der Kanzel.
    Pitt lag über Jessie, Gnu und Giordino flankierten die beiden. Sie lauschten auf das Hämmern der Kugeln gegen den schiefsten Schirm. Dann änderte der Schütze des Helikopter sein Ziel und konzentrierte sich auf die Propeller. Die Aluminiumverkleidung wurde nach wenigen Salven abgerissen und davongeht. Die Maschinen keuchten und kamen stotternd zum Stillstand.
    »Die Treibstofftanks!« hörte Jessie sich erschrocken rufen. »Sie werden explodieren!«
    »Das ist im Augenblick unsere kleinste Sorge«, schrie Pitt ihr ins Ohr. »Die Kubaner verwenden schließlich keine Leuchtspurgeschosse, und die Tanks sind aus sich selbst versiegelnden Neopren-Gummi.«
    Giordino kroch aus den Trümmern hervor und machte sich an einer der letzten ungeöffneten Kisten zu schaffen. Er zog etwas heraus, das auf Jessie wie eine Art riesige Tube wirkte. Er schob es vor sich das schräg stehende Deck hinauf. »Brauchst du Hilfe?« rief Pitt.
    »Wenn Rudi meine Beine stützen könnte…« Giordinos Stimme verlor sich im Tosen des Windes.
    Gunn brauchte keine weiteren Anweisungen. Er stemmte seine Füße gegen einen umgestürzten Tisch und hielt Giordinos Knie mit festem Griff.
    Der Zeppelin war jetzt völlig außer Kontrolle geraten. Er hing in den Luftströmungen, seine Nase fast vierzig Grad nach unten zur See gebeugt. Der Auftrieb war völlig verschwunden, und er sank immer schneller, während die Kubaner ihn weiterhin beschossen. Die alte
Prosperteer
lag in ihren Todeszuckungen. Aber sie sollte nicht alleine sterben.
    Giordino öffnete den tubenförmigen Behälter, zog einen M 72-Raketenwerfer heraus und lud ihn mit einer 66-Milli-meter-Rakete. Langsam, mit sorgfältig berechneten Bewegungen, schob er die Mündung der bazookaähnlichen Waffe über das zerschmetterte Glas im Rahmen des Fensters vor ihm und zielte.
    Zur Verwunderung der Besatzung des Schnellbootes, das sich noch etwa einen Kilometer entfernt befand, verwandelte der Helikopter sich mitten im Flug in einen Feuerpilz. Der Donner der Explosion rollte über die See, gefolgt von einem Feuerregen aus Metallstücken, die zischten, als sie die Wasseroberfläche berührten.
    Der Zeppelin hing noch immer am Himmel und drehte sich langsam um seine eigene Achse.
    Das Helium entwich immer schneller durch die Risse in der Hülle. Das Aluminiumgerüst im Innern barst knirschend. Mit einem letzten Seufzer fiel die
Prosperteer
in sich zusammen und stürzte in die schäumenden Wogen. Beim Aufprall wurde die Gondel abgerissen und begann sofort zu sinken. Wasser flutete durch die

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