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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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einmal die Zeit auf seiner Doxa-Uhr und kalkulierte ihre Dekompressionsstops durch.
    Nach dem Verlassen der
Cyclop
hatten sie schnell ihre fast leeren Sauerstofftanks gegen die Reserve ausgewechselt und ihren langsamen Aufstieg zur Oberfläche begonnen. Ein paar Meter entfernt ließen Gunn und Giordino etwas mehr Luft in ihre Auftriebskompensatoren, um mit dem Gewicht des schweren Bündels zurechtzukommen.
    Unter ihnen in der nassen Dämmerung lag verloren die
Cyclop.
Noch einmal zehn Jahre, dann würden ihre verroste-« ten Wände nach innen fallen, und in einem Jahrhundert hatte; die rastlose See diese traurigen Überreste unter einem Leichentuch von Sand und Schlamm für immer verborgen. Die Oberfläche über ihnen war ein wirbelnder Quecksilberschimmer. Beim nächsten Dekompressionshalt begannen sie die schweren Schläge der gewaltigen Wogen über ihnen zu spüren. Ein weiterer Stop kurz unter der Oberfläche würde ihnen nichts mehr bringen. Ihre Luftvorräte waren fast aufgebraucht, und alles, was ihnen jetzt noch widerfahren konnte, war ein Tod in den Tiefen. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als zur Oberfläche aufzutauchen und ihr Glück in dem Sturm über ihnen zu versuchen.
    Jessie schien unberührt und gelassen. Pitt begriff, daß sie sich von der Gefahr an der Oberfläche noch kein Bild gemacht hatte. Sie dachte nur daran, endlich wieder den Himmel zu sehen.
    Pitt sah noch einmal auf die Uhr und deutete dann mit dem Daumen nach oben. Gleichmäßig begannen sie den letzten Aufstieg, Jessie an Pitts Bein hängend, Gunn und Giordino das Bündel ziehend. Das Licht wurde heller, und als Pitt aufsah, stellte er zu seiner Überraschung fest, daß der weiße Schaum bereits einen Meter über seinem Kopf begann.
    Er tauchte in einer Woge auf, die ihn schnell über eine aufgetürmte grüne Wand trug, leicht wie ein Badewannenspielzeug. Der Wind heulte ihm in den Ohren, und die Gischt peitschte seine Wangen. Er riß sich die Maske herunter und blinzelte.
    Der Himmel im Osten wurde von dunklen wirbelnden Wolken verhüllt, schwarz wie Kohle, die über das graugrüne Meer rasten. Die Geschwindigkeit des schnell heranziehenden Sturms ließ sich schwer abschätzen. Er schien sich von Horizont zu Horizont zu erstrecken.
    Jessie tauchte neben ihm auf und starrte mit aufgerissenen Augen auf die düsteren Vorboten des Sturmes. Sie spuckte ihr Mundstück aus. »Was ist das?«
    »Der Hurrikan«, schrie Pitt durch den Wind. »Er ist schneller herangezogen, als der Wetterbericht angab.«
    »O Gott!« keuchte sie.
    »Schnell runter mit dem Gewichtsgürtel und den Sauerstofftanks!« schrie er.
    Den anderen brauchte er nichts weiter zu sagen. Sie hatten sich bereits der Ausrüstung entledigt und rissen das Bündel auf. Die Wolken rasten über sie hinweg, und die Welt verschwand in einem düsteren Zwielicht ohne alle Farben. Verblüfft entdeckten sie, wie schnell die Macht sich entfaltete. Der Wind verdoppelte plötzlich seine Stärke und füllte die Luft mit Gischt und Schaum, den er von den sich immer höher auftürmenden Wellen fegte.
    Abrupt öffnete sich das sorgsam mitgeschleppte Bündel zu einem automatisch aufblasbaren Boot, komplett mit einem wasserdicht mit Plastik eingehüllten 2o-PS-Außenbordmo-tor.
    Giordino rollte sich über die Seite in das Boot, gefolgt von Gunn, der sofort fieberhaft die Motorhülle herunterriß. Der wilde Sturm trieb das Boot schnell von Pitt und Jessie davon. Der Abstand vergrößerte sich mit alarmierender Geschwindigkeit.
    »Der Seeanker!« brüllte Pitt. »Werft den Seeanker aus!« Gunn konnte Pitt durch das Tosen des Windes kaum verstehen. Er hob einen sackartigen Gegenstand über die Seite des Bootes und ließ ihn fallen. Als der Anker Grund faßte, drehte sich der Bug des Bootes in den Wind, und es verlangsamte seine Drift.
    Während sich Giordino mit dem Motor abmühte, warf Gunn Pitt eine Leine zu, der sie unter Jessies Arm band. Während sie zum Boot gezogen wurde, versuchte Pitt, so gut er konnte, hinter ihr herzuschwimmen, während immer wieder Brecher über seinen Kopf rollten. Die Tauchermaske wurde ihm abgerissen, und er mußte sich immer wieder das Salzwasser aus den Augen wischen. Als er sah, daß sich der Abstand zum Boot trotzdem weiter vergrößerte, verdoppelte er seine Anstrengungen.Giordinos muskelbepackte Arme fuhren ins Wasser und packten Jessie an den Handgelenken. Er hob sie mit einer Leichtigkeit an Bord, als wäre sie ein mittelgroßer Hering. Pitt konnte mit vom

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