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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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faltete es auseinander und warf einen schnellen Blick darauf. Dann nahm er die Brille ab und putzte sich müde die Gläser, als wolle er seinen Augen nicht trauen. Schließlich steckte er das Blatt in seine Jackettasche.
    »Ich nehme an, daß ich schon früher einen Verdacht hätte haben können, aber an diesen Komplizen wollte ich einfach nicht denken.«
    »Urteile nicht so hart, Vince. Diese Männer sind Patrioten, keine Verräter. Ihr einziges Verbrechen besteht in ihrer Geheimhaltungstaktik. Denk an die Fälle von Hudson und Eriksen. All die Jahre mußten sie sich totstellen. Denk an die Entbehrungen und Schmerzen, die es sie und ihre Familien und Freunde gekostet hat. Die Nation wird sie niemals für dieses Opfer entschädigen können oder auch nur begreifen, was es eigentlich bedeutet hat.«
    »Willst du mir einen Vertrag halten, Ira?«
    »Ja, Sir, das tue ich.«
    Der Präsident merkte plötzlich etwas von Hagens innerem Kampf. Er begriff, daß sein Freund nicht mit dem ganzen Herzen bei der letzten Auseinandersetzung auf der Seite des Präsidenten stand. Hagens Loyalität wurde arg strapaziert.
    »Du verbirgst mir etwas, Ira.«
    »Ich will dich nicht anlügen, Vince.«
    »Du weißt, wo Hudson und Eriksen sich verstecken.«
    »Sagen wir mal, ich habe einen verdammt guten Tip.«
    »Kann ich mich darauf verlassen, daß du sie mir holst?«
    »Ja, das kannst du.«
    »Du bist ein verdammt guter Scout, Ira.«
    »Wann soll ich sie dir abliefern und wo?«
    »Camp David«, erklärte der Präsident. »Acht Uhr morgen früh.«
    »Ich werde dasein.«
    »Du kannst nicht dabeisein, Ira.«
    »Das ist das einzige, was ich von dir verlange, Vince. Du schuldest es mir, es ist meine ganze Bezahlung. Das Finale will ich miterleben.«
    Der Präsident überlegte einen Augenblick. »Du hast wohl recht. Das ist das wenigste, was ich für dich tun kann.«
    Martin Brogan, der Direktor des CIA, Sam Emmett vom FBI und Außenminister Douglas Gates standen auf, als der Präsident den Konferenzraum betrat, Dan Fawcett auf seinen Fersen.
    »Bitte bleiben Sie sitzen, Gentlemen«, bat der Präsident lächelnd.
    Man tauschte einige Minuten Belanglosigkeiten aus, bis der nationale Sicherheitsberater Alan Mercier eintrat. »Tut mir leid, daß ich zu spät komme«, begann er und setzte sich schnell.
    »Ich hatte nicht mal Zeit, mir eine gute Entschuldigung auszudenken.«
    »Ein ehrlicher Mann«, meinte Brogan lachend. »Wie abstoßend.«
    Der Präsident klopfte mit seinem Kugelschreiber auf den Notizblock vor ihm. »Wie sieht es mit den Kubanern aus?« fragte er und sah zu Oates.
    »Solange wir es nicht schaffen, mit Castro in einen direkten Dialog einzutreten, ist das sehr schwer zu sagen.«
    »Gibt es eine winzige Chance, daß Jessie LeBaron es vielleicht doch geschafft hat?«
    Brogan schüttelte den Kopf. »Es ist sehr zweifelhaft, daß sie durchgekommen ist. Seit der Zeppelin abgeschossen wurde, haben wir nichts mehr von ihr gehört. Wir müssen davon ausgehen, daß sie tot ist.«
    »Und von Castro kein Wort?«
    »Nichts.«
    »Was gibt es Neues aus dem Kreml?«
    »Der heimliche Machtkampf zwischen Castro und Antonow wird sich nicht mehr lange vor der Öffentlichkeit verbergen lassen«, meinte Mercier. »Unsere Leute im kubanischen Verteidigungsministerium bestätigen, daß Castro die Truppen aus Afghanistan in Kürze abzieht.«
    »Das ist die Bruchstelle«, erklärte Fawcett. »Antonow wird bestimmt nicht einfach dabeistehen und zusehen, falls es dazu kommt.«
    Emmett beugte sich vor und faltete die Hände auf dem Tisch. »Durch das afghanische Abenteuer sind die Beziehungen zwischen Kuba und Moskau nahezu auf den Nullpunkt gesunken. Nur die hohen Schulden haben Castro dazu gezwungen, sich der sowjetischen Anforderung von Beteiligung im Afghanistankrieg gefügig zu zeigen. Er sollte nicht einfach ein paar Kompanien hinschicken, Antonow verlangte zwanzigtausend Mann.«
    »Was sagt der CIA über die Gefallenenrate?« erkundigte sich der Präsident bei Brogan.
    »Wir schätzen, daß sie ungefähr sechzehnhundert Tote haben, zweitausend Verletzte und fünfhundert Vermißte.«
    »Mein Gott, das sind ja fast zwanzig Prozent!«
    »Noch ein Grund für die Kubaner, die Russen nicht mehr zu mögen«, fuhr Brogan fort. »Castro erinnert an einen Schiffbrüchigen, der zwischen einem lecken Ruderboot, dessen Besatzung mit Gewehren auf ihn zielt, und einer Luxusyacht absäuft, deren Passagiere ihm mit Champagnerflaschen winken. Wenn er sich zu der Luxusyacht

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