Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
das Abendessen angekündigt wurde. »Danke, dass du so verständnisvoll bist.«
Sie standen neben der Chaise . Gyles, der am Kamin stand, plauderte mit Ester, und Franni lauschte jedem seiner Worte.
»Unsinn.« Francesca drückte Charles’ Arm. »Wenn die Heilwasser in Bath Franni wirklich helfen, müsst ihr natürlich die Gelegenheit ergreifen und sie noch mal dort hinbringen.« Charles hatte sie in einem Brief, der gerade noch rechtzeitig eingetroffen war, davon in Kenntnis gesetzt, dass ihr Besuch nur kurz sein würde, und jetzt wusste sie, warum. Die schwefelhaltigen Quellen von Bath hatten Franni neue Energie gegeben, aber während Charles und Ester unbedingt wieder dorthin fahren wollten, hatten sie Frannis Zustimmung nur deshalb bekommen, weil mit ihrer Reise ein Besuch in Lambourn verbunden war.
»Natürlich«, fuhr Francesca fort, »wenn ihr sie auch in Zukunft dorthin bringen wollt, müsst ihr es mir nur schreiben. Ihr seid immer herzlich willkommen.« Sie lächelte. »Egal, wie lange ihr bleiben wollt.«
»Ich danke dir, meine Liebe.« Charles’ Blick ruhte auf Franni. »Ich muss gestehen, wir sind jetzt viel zuversichtlicher als vorher. Ester und ich hatten uns schon Sorgen gemacht, dass deine Abreise und all die Aufregung wegen der Hochzeit zu viel für Franni war und ihren Gesundheitszustand sogar noch verschlimmert hat. Seit sie sich jedoch von dem Laudanum am Tag nach der Hochzeit erholt hat, hat sich ihr Gesundheitszustand verbessert. Es ist wirklich eine große Erleichterung.«
Francesca nickte. Sie hatte nie ganz verstanden, was mit Franni eigentlich los war: wenn Charles und Ester jedoch erleichtert und zuversichtlich waren, konnte sie darüber nur froh sein.
Irving trat ein und kündigte an, dass das Abendessen serviert würde, was Franni offensichtlich sehr erfreute. Gyles reichte ihr und Ester einen Arm; Charles und Francesca folgten ihnen.
Sie versammelten sich um den Tisch im Esszimmer. Francesca beobachtete Irving und die Lakaien, die das Essen servierten. Franni schien von allem begeistert zu sein. Sie stellte Gyles viele Fragen über das, was sie während ihrer ausgedehnten Führung durch das Schloss alles gesehen hatte. Gyles hatte mit ihnen zu Mittag gegessen und sich dann in sein Arbeitszimmer zurückgezogen, was Franni ziemlich gleichgültig gelassen hatte. Aufgrund der Arglosigkeit ihrer Cousine konnte Francesca kein Zeichen von Unbehagen, Sorge oder Ärger erkennen.
Sie musste das einfach falsch verstanden haben, und Gyles war doch nicht derjenige, der Franni aufgesucht hatte.
Charles, der rechts von ihr saß, erkundigte sich nach einem Gericht, und Francesca antwortete ihm. Sie plauderte mit ihrem Onkel und mit Ester, die links von ihr saß. Franni saß neben Charles, links von Gyles: diese Tischordnung war Tradition und nicht unbedingt der Wunsch von Francesca.
Aber ihre Sorge um die Sensibilität ihrer Cousine schien fehl am Platz zu sein. Wenn dem so wäre, wäre sie dankbar, aber …
Sie wandte sich an Ester. »Steht Franni immer noch so früh auf?«
Ester nickte. »Darauf solltest du deine Bediensteten hinweisen.«
Francesca merkte sich, dass sie Wallace daran erinnern wollte.
»Meine Liebe, du musst mir dieses Rezept geben, damit ich es Cook geben kann.«
»Natürlich.« Francesca fragte sich, ob Ferdinand auf Englisch schreiben konnte.
»Guten Morgen, Franni.«
Mit geöffnetem Mund wirbelte Franni am anderen Ende der Terrasse umher. Als Francesca zu ihr kam, entspannte sie sich und lächelte.
»Es ist ein wunderschöner Morgen, findest du nicht?«, sagte Francesca.
»Ja.« Franni drehte sich herum, um die Aussicht zu genie ßen. »Obwohl es solch ein großes Haus ist, ist es ruhig hier. Ich dachte, es wäre lauter.«
»Momentan leben nur das Personal und Gyles und ich hier. Letztes Mal waren auch die Hochzeitsgäste anwesend.« Francesca lehnte sich gegen die Balustrade und war ganz und gar nicht überrascht, als Franni nichts mehr sagte. Das lange Schweigen würde ihr dabei helfen, Frannis Gedanken gegebenenfalls in eine andere Richtung zu lenken. Nach ein paar Minuten fragte sie: »Franni, erinnerst du dich daran, dass du mir von deinem Gentleman erzählt hast, der zweimal mit dir spazieren gegangen ist?«
Franni zog die Stirn in Falten, sie wirkte eher verwirrt und gar nicht, als müsste sie sich verteidigen. »Habe ich das?«
»Ja, im Gasthaus. Ich frage mich … weißt du, wer er ist?«
Den Blick auf den Horizont gerichtet, lächelte Franni
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