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Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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Kopf, dass seine Haare ein bisschen zu lang sind, auf eine Ich-hab-vergessen-zum-Friseur-zu-gehen-Art statt auf eine lässig-gestylte Art wie die der meisten Männer, und trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, diese kleinen Details viele Male zuvor gesehen zu haben, ihn zu kennen…
    Dann wird mir bewusst, dass ich den schönen Fremden angaffe und dabei grinse wie ein Vollidiot. Verlegenheit macht sich in mir breit. Natürlich kenne ich den Mann nicht. Ernsthaft, was stimmt nicht mit mir? Und wo zum Teufel ist seine Freundin? Warum ist er Samstagnacht nicht mit ihr zusammen, statt den Ritter im schimmernden Yellow Cab zu spielen? Er ist zu sehr von sich eingenommen, zu selbstbewusst. Sicher ein Frauenheld.
    Ich sehe zu Angie, die zusammengesunken an der Tür lehnt. Im Wagen ist es unheimlich still.
    » Äh… danke, dass Sie angehalten haben«, sage ich schließlich, um das Schweigen zu brechen.
    » Ich habe das Ende Ihrer Mutprobe verfolgt«, erwidert der Fremde. » Ein paar Freunde von mir sind früher auf Taxis über die Williamsburg Bridge gesurft.«
    » Mit Freunde meinen Sie sich selbst, richtig?«, sage ich.
    » Verflixt, Sie haben mich durchschaut. Was sind Sie, eine Art Chiffriermaschine?«
    » Haben Sie eben ›verflixt‹ gesagt?«
    Er grinst. » Ich bin Aidan.«
    » Pia.«
    Wir geben uns die Hand, auf eine schüchtern-flirtende Art, und ich spüre, wie mein Herz oder womöglich mein ganzer Oberkörper bumbum macht. Der Fremde macht ein Gesicht, als müsste er sich ein Lachen verkneifen, als wüsste er, wie ich mich fühle und was ich denke, o Gott, ich habe Schmetterlinge im Bauch…
    » Dann… wohnen Sie in Brooklyn?«
    » Ja. Aber eigentlich bin ich auf dem Weg in die Minibar, um einen alten Kumpel zu treffen. Die Minibar ist so was wie mein Stammlokal.«
    » Ich kenne den Laden vom Hörensagen«, erwidere ich. (Was total gelogen ist.)
    » Meinem Hund ist die Bar Great Harry lieber. Wahrscheinlich, weil sie ihn dort reinlassen.«
    Es brennt mir auf der Zunge, ihn zu fragen, wo er wohnt, was für einen Hund er hat und wo zur Hölle seine Freundin von neulich ist, und ob er in Erwägung ziehen würde, ihr den Laufpass zu geben– zu meinen Gunsten. Glücklicherweise kommt mir der Taxifahrer zuvor.
    » Sie sind Engländer?«
    » Ja, Sir, bin ich«, antwortet Aidan.
    » Leben Sie schon lange hier?«, fragt der Fahrer weiter.
    Ich werfe wieder einen Blick auf Angie. Sie öffnet die Augen, und ich mache unauffällig ein » Alles okay?«-Gesicht, woraufhin sie mit der Schulter zuckt. Sie wirkt müde und deprimiert, aber okay. Aber wer war dieser Typ auf der Treppe? Und was zum Teufel ist los mit ihr?
    Ich konzentriere mich wieder auf die Unterhaltung.
    » Seit circa sechs Jahren«, antwortet Aidan. Er hat eine sehr tiefe, selbstsichere Stimme. Sexy.
    » Was machen Sie beruflich?«, fragt der Fahrer.
    » Ach, langweiligen Finanzkram«, sagt er. » Aber in jeder anderen Hinsicht bin ich natürlich absolut hip und trendy.«
    » Ich war schon mal in London«, erzählt der Fahrer. » O Mann, dieser Fraß! Mir ist schleierhaft, wie ihr dort drüben überleben könnt.«
    Ich zucke innerlich zusammen. Kritisiere nie ein fremdes Land, in dem du nicht selbst gelebt hast. Auch nicht, wenn die Einheimischen damit anfangen.
    » Es ist tatsächlich ein Wunder«, erwidert Aidan. » Offen gesagt, bin ich erstaunt, dass wir nicht schon alle verhungert sind.«
    Ich drehe den Kopf zu ihm und grinse ihn an im Bemühen, die Unhöflichkeit des Taxifahrers wiedergutzumachen, und Aidan zwinkert mir zu, ein heimliches Lächeln in den Augen. Ich zwinkere zurück und spüre prompt wieder dieses heiße Kribbeln, sodass ich rasch den Blick senke. Obittefragmichobittefragmichobittefragmich …
    Dann, viel zu früh, erreichen wir die Union Street. Angie rafft sich irgendwie hoch und steigt schwankend aus dem Taxi. » Herzlichen Dank dafür, dass Sie… unser Retter waren«, sage ich. » Hier, das ist für die Fahrt oder das Trinkgeld oder was auch immer.« Ich versuche, ihm einen Fünfziger zu geben.
    » Ich will Ihren schnöden Mammon nicht, Miss. Betrachten Sie es als Karma. Jetzt habe ich nämlich was gut.«
    Aidan ergreift meine Hand, und ich schwöre bei Gott, dass kleine Stromschläge bis hoch in meinen Kopf jagen. Ich zucke zusammen und ziehe meine Hand ruckartig weg.
    Sein sexy-selbstsicheres Lächeln verblasst. » Alles in Ordnung?«
    » Ja… Nein. Ich meine, ja.«
    Unsere Blicke treffen sich wieder. Es ist

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