Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
Vom Netzwerk:
hinein. Ich beuge mich vor und ziehe es weg.
    » Rede. Sofort«, sage ich. » Ich will alles wissen.«
    Sie seufzt, fischt eine Zigarette aus der Schachtel auf ihrem Nachttisch und steckt sie sich unangezündet in den Mundwinkel.
    » Er heißt Marc. Wir haben uns letzten Sommer in Cannes kennengelernt, aber er lebt hier in SoHo. Weißt du noch, als ich dir erzählt habe, dass ich mit ein paar alten Freunden von der Uni Skiurlaub in Vail mache?«
    Ich nicke.
    » Das war gelogen. Ich habe die Woche mit Marc verbracht. Wir waren skifahren in Megève. Dort hat er mir gesagt, dass er verheiratet ist, aber getrennt lebt, und dass wir es vielleicht ein bisschen langsamer angehen lassen sollten, bis die Scheidung durch ist, bla, bla, bla.« Sie seufzt. » Dann… Egal, jedenfalls bin ich in den Semesterferien im Frühling auf den letzten Drücker mit Annabel nach Cannes geflogen, erinnerst du dich?« Angie nennt ihre Mutter grundsätzlich beim Vornamen. » Sie wollte den Urlaub nutzen, um unsere Mutter-Tochter-Bindung zu stärken oder irgend so was. Ich habe dort Marc mit seiner Frau gesehen. Ich habe ihn damit konfrontiert. Er hat es zugegeben und mir erklärt, dass er und seine Frau sich gerade im Trennungsjahr befinden und dass sie wegen einer Familienfeier in Cannes seien und dass er nur mich liebe… Gott, ich hasse ihn. Er ist wie mein gottverdammter Vater ein notorischer Lügner. Und ich bin eine dumme, leichtgläubige Kuh.«
    » Bist du nicht! Und dieser Kerl ist ein mieses Arschloch!«, widerspreche ich.
    Angie starrt an die Decke, in Gedanken versunken.
    » Und… was war dann? Wie kam es, dass du ihm gestern auf dem Flohmarkt eine gescheuert hast?«
    Sie wendet mir das Gesicht zu, die unangezündete Zigarette immer noch im Mundwinkel. » Am Freitagabend war ich mit Lord Hugh und seiner Clique verabredet, erinnerst du dich? Aber Hugh hat mich den ganzen Abend wie Luft behandelt. Also habe ich Marc eine SMS geschickt, bloß um mein Ego aufzupäppeln– beziehungsweise um die Abfuhr von Hugh zu verkraften oder was auch immer… Marc hat mir geantwortet, und als ich betrunken genug war, bin ich zu ihm gefahren.«
    » Na ja, Sex ist nur Sex«, sage ich im Bemühen, sie aufzumuntern.
    » Sex ist nie einfach nur Sex, Pia… Aber ich habe sowieso gerade meine Tage, und Marc steht nicht auf Blut. Wahrscheinlich habe ich mir den Kiefer ausgerenkt vom vielen Blasen.«
    Sie massiert sich das Gesicht. Ich muss lachen, woraufhin sie mich mit einem Kissen schlägt. Einen Augenblick lang glaube ich, dass sie wieder okay ist, bis sie mich mit unbeschreiblich traurigen Augen ansieht.
    » Ich habe ihn am nächsten Morgen genötigt, mit mir auf den Flohmarkt zu gehen. Wahrscheinlich wollte ich erzwingen, dass er sich mit mir in der Öffentlichkeit zeigt. Und dann hat er mir eröffnet, dass er sich mit seiner blöden französischen Frau versöhnt hat und dass sie am Nachmittag nach New York kommt. Und dass er es für das Beste hält, wenn wir uns nicht mehr sehen.« Angies Stimme bricht.
    » Was fällt diesem europäischen Scheißkerl ein, dich so zu behandeln?« Ich koche auf einmal vor Wut. Ich hasse es, wenn meine Freundinnen mies behandelt werden. » Willst du dich rächen? Wir könnten sein Haus mit Eiern bewerfen.«
    » Nein, das ist er nicht wert.« Angie seufzt. » Ich habe gewusst, dass die beiden zu der Party gestern Abend kommen würden. Ich habe nämlich ihre Facebook-Einträge verfolgt. Vermutlich habe ich mir in meinem Vollrausch gedacht, ich überrasche ihn. Traurig, nicht? Nachdem ich dich von deinem Eddie-Wahn in jenem Sommer kuriert habe…«
    » Nein, das ist absolut verständlich.« Denk nicht an Eddie oder an jenen Sommer, Pia! » Ist das alles?«, frage ich. » Ich meine, ist das alles, was mit Marc passiert ist?«
    Eine Pause entsteht. Angie schließt wieder die Augen. Ein Zeichen, dass das Gespräch beendet ist.
    » Okay, du musst nicht darüber reden… Erzähl mir von der Spring Lounge.«
    » Es war eine Geburtstagsfeier für jemanden von der Penn State University«, antwortet sie achselzuckend. » Die Party war bescheuert. Die haben mich rausgeschmissen, weil ich an der Bar einen Joint geraucht habe… Scheiß drauf! Ich hau hier sowieso bald ab. Dann kannst du mich in L. A. besuchen und wilden Sex mit heißen Schauspielern haben.«
    » Klingt toll.«
    Ich hatte gehofft, unser Nest wäre Angie ans Herz gewachsen so wie mir. Dass sie sich dort fühlen würde wie… keine Ahnung. Wie zu Hause. Offenbar nicht.

Weitere Kostenlose Bücher