Da haben wir den Glueckssalat
jeweils zur Hälfte. Au. Leute, das ist mein Ernst. Zwischen meinen Brüsten juckt es ganz fürchterlich.«
» Brauchst du es unbedingt heute?«, frage ich.
» Ja«, antwortet Julia, eine Hand tief in ihrem Ausschnitt vergraben. » Dad hat Coco und mich heute Abend zum Essen eingeladen, weil ich Geburtstag habe.«
» Kann ich es dir auch Mitte der Woche geben?«
» Süße, die Miete war bereits vor zehn Tagen fällig. In zweieinhalb Wochen wird die nächste fällig sein, also warum es noch länger aufschieben?«
» Ja, P, du musst doch jetzt in Geld schwimmen«, sagt Angie. » Ich habe gesehen, wie viel du jeden Tag einnimmst.«
» Das meiste davon geht für Lebensmittel und Gas und so weiter drauf, aber klar, natürlich habe ich die Kohle«, sage ich rasch. » Sekunde.«
Ich laufe nach oben, ziehe meinen Schuhkarton mit dem Geld unter dem Bett hervor und nehme achthundertfünfzig Dollar heraus. Bleiben noch vierhundertfünfzig. Cosmo ist ein netter Kerl, halte ich mir vor Augen. Er weiß, dass ich meine Schulden zurückzahle. Ich gebe ihm dafür nächste Woche einfach mehr. Ich kann Julia nicht im Stich lassen.
Einen Augenblick lang habe ich das Bild von Nickys anabolikagestärkten Armen und humorlosen Haifischaugen vor mir.
Mir wird schwummrig.
Beruhige dich, Pia. Was wird er tun? Dich zusammenschlagen? Ich meine, ernsthaft! Das hier ist Brooklyn und nicht… wo auch immer das ist, wo Leute zusammengeschlagen werden, die mit der Rückzahlung in Verzug geraten. Richtig?
Ich gehe wieder nach unten, gebe Jules das Geld für die Miete und hocke mich dann wieder vor den Fernseher. Ich lasse die Sendung stumpf über mich hinwegrieseln wie Meeresrauschen. Alles, woran ich denken kann, ist Nickys Gesichtsausdruck, wenn ich ihm erkläre, dass ich diese Woche nicht die volle Rate bezahlen kann. O Gott, und dazu noch das mit Toto und Biancas Rache… alles läuft schief. Gerade als ich eigentlich dachte, ich hätte es im Griff…
Es ist gut! Es ist gut. Es wird alles gut. Bestimmt. Oder?
Ich hoffe, die Mädels verziehen sich, bevor Nicky auf der Bildfläche erscheint. Ich möchte sie wirklich nicht in der Nähe haben, wenn ich mit ihm rede. Sich zehntausend Dollar von einem Kredithai zu leihen, hinterlässt einfach keinen guten Eindruck. Obwohl mir die Entscheidung damals absolut logisch– und als meine einzige Wahl– erschien.
» Und… wann trefft ihr euch nachher mit eurem Vater?«, frage ich beiläufig und ziehe an Cocos Haaren, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.
» Wir müssen in circa zwanzig Minuten los«, antwortet sie.
Ich wende mich an Angie. » Und was hast du heute Abend vor, Schatz?«
» Nichts Besonderes. Ich wollte gleich zu einer Brunchparty. Ich war dort eigentlich heute Mittag mit ein paar Leuten verabredet, aber ich fand es hier viel gemütlicher…«
» Du kommst sechs Stunden zu spät zu deinem Brunch?«
Sie zuckt mit den Schultern. » Die anderen werden sicher noch da sein.«
» Du solltest dich besser beeilen«, sage ich und schaue auf mein Handy. Es ist kurz nach sechs. Cosmos Handlanger wird in weniger als einer Stunde hier sein.
» Seit wann bist du meine Privatsekretärin?«, erwidert Angie. » Warum willst du mich unbedingt aus dem Haus haben?«
» Will ich doch gar nicht. Ich… geh nach oben.« Ich hasse es, wenn ich so leicht zu durchschauen bin.
Ich verkrümle mich auf mein Zimmer und lege mich ins Bett, vor lauter Nervosität ist mir ganz schlecht. Ich versuche, tief ein- und auszuatmen, um mich zu beruhigen.
Augenblick!
Über meinem Kopf ist gerade eine Glühbirne angegangen.
Ich kann Toto ja verkaufen! Zum selben Preis, für den ich ihn erworben habe. Falls ich ihn heute noch an den Mann bringe, kann ich nachher den Kredit komplett tilgen und habe Cosmo aus dem Nacken, und dann muss ich nur noch mit meinen Eltern fertigwerden!
Mein Verstand rast. Al, der Automechaniker, dem die Werkstatt gehört, in der Toto gerade gerichtet wird, hat mir erzählt, dass er erst vor Kurzem einen Food Truck für fünfundvierzigtausend Dollar verkauft hat. Er kauft die Wagen billig, poliert sie auf und verkauft sie dann weiter.
Ich greife nach meinem Handy.
» Al’s Autowerkstatt.«
» Hallo, hier ist Pia. Ich war vorhin bei Ihnen. Äh… ich wollte fragen… wie viel Sie mir für Toto geben würden, ich meine, für meinen Truck?«
» Dreitausend vielleicht«, antwortet Al prompt. » Höchstens.«
» Was?« Ich bin entsetzt. » Aber ich habe neuntausend dafür bezahlt!«
»
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