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Da muss man durch

Titel: Da muss man durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Rath
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Ein paar Monate, die mir gerade wie eine Ewigkeit erscheinen.
    Audrey bemerkt, dass ich meinen Gedanken nachhänge. «Soll ich vielleicht später nochmal   …?»
    «Nein», sage ich. «Ist schon gut, ich wollte sowieso noch mit dir reden.»
    |79| «Klar. Gerne. Worüber denn?»
    «Über uns.» Ich überlege, wie ich Audrey am besten beibringen kann, dass ich unsere kurze Affäre nicht weiterführen möchte,
     finde solche strategischen Erwägungen aber im selben Moment überflüssig. Wenn man mit jemandem offen über Sex reden kann,
     dann mit Audrey.
    «Wir sollten nicht wiederholen, was heute unter der Dusche passiert ist.»
    Sie stutzt. «Denkst du, ich bin gekommen, weil ich Sex von dir will?», fragt sie leicht amüsiert.
    So ganz abwegig ist der Gedanke nicht, denn Audrey trägt einen dünnen Morgenmantel, der vermuten lässt, dass sie darunter
     nackt ist. Ich zucke mit den Schultern.
    «Ich bin nicht hier, um mit dir zu schlafen», sagt sie und wirkt nun wieder ernst. «Außerdem fand ich das mit uns beiden
     in der Dusche auch nicht so toll.»
    Derweil meine Gesichtszüge entgleiten, obwohl ich mich bemühe, den Nackenschlag möglichst gefasst wegzustecken, lacht Audrey
     laut auf. «Paul! Entspann dich! Wir hatten einen Quickie unter der Dusche. Und es war sehr nett. Aber ich bin nicht davon
     ausgegangen, dass du mir deshalb gleich einen Heiratsantrag machst.»
    Kein Wunder, dass dieses Luder die Männer scharenweise in den Wahnsinn treibt.
    Sie setzt sich neben mich auf die Bettkante. «Es ist wegen Iris, oder?»
    Ich sehe sie leicht erschrocken an und versuche im gleichen Moment, mein Erschrecken zu überspielen. «Nein, wieso?» Ich
     bemühe mich, beiläufig und leicht erstaunt zu klingen, dabei weiß ich längst, dass Audrey mich gerade ertappt hat.
    |80| Und sie weiß es auch, denn betont locker erwidert sie: «Gut, dann kann ich es Iris ja sagen.»
    «Was willst du ihr sagen?»
    «Na, dass wir Sex hatten.»
    Und damit sitze ich in der Falle.
    «Wieso musst du ihr das denn überhaupt sagen?», frage ich unbehaglich.
    «Wieso nicht? Sie ist meine Schwester. Und sie hat mich gefragt. Bevor ich ihr antworten konnte, kam Daddy aber dazu.»
    «Sie hat gefragt? Einfach so? Ohne Grund?», will ich wissen.
    «Nicht ganz ohne Grund. Ich hab ihr gesagt, dass ich dich nett finde.»
    «Und deshalb denkt sie gleich, du hättest mit mir geschlafen?»
    «Findest du das so abwegig?»
    Na ja. Ja und nein.
    «Nein», sage ich dann.
    «Na also», sagt Audrey. «Soll ich ihr nun die Wahrheit sagen oder nicht?»
    Sie sieht mich an und wartet. Ich überlege. Es behagt mir nicht, Iris zu belügen. Andererseits hat sie sich für Timothy entschieden.
     Insofern bin ich ihr keine Rechenschaft darüber schuldig, was ich tue oder lasse. Das ist aber auch nicht ganz richtig,
     weil im speziellen Fall Audrey eine wesentliche Rolle spielt. Vielleicht sollte sie entscheiden, ob Iris die Wahrheit erfährt
     oder nicht. Jedenfalls ist das hier offenbar einer dieser Augenblicke, in denen man Farbe bekennen sollte.
    «Iris und ich hatten eine sehr kurze Affäre, unmittelbar vor ihrer Hochzeit», beginne ich.
    |81| «Wow. Hätte ich ihr gar nicht zugetraut.»
    «Sie hat sich für Timothy entschieden und ihn geheiratet. Das ist im Prinzip schon die ganze Geschichte.»
    Audrey sieht mich an. «Im Prinzip», wiederholt sie und schaut mir tief in die Augen. «Das heißt, du liebst sie immer noch.»
    «Ich weiß es nicht», sage ich. «Ja, wahrscheinlich schon. Aber das ist jetzt sowieso egal. Sie hat Timothy geheiratet,
     und damit basta.»
    «Weiß sie denn, dass sie die Frau deines Lebens ist?»
    «Ich wollte es ihr sagen, aber ich bin zu spät gekommen. Die Trauung war schon vorbei.»
    «Sie weiß es also nicht.»
    «Nein. Ich sag doch. Ich war zu spät. Wir haben uns zuletzt kurz nach ihrem Hochzeitstanz gesehen. Das ist nicht gerade der
     ideale Zeitpunkt, um einer Frau eine Liebeserklärung zu machen.»
    Audrey seufzt.
    «Was?», frage ich unwirsch.
    «Männer sind komisch», sagt Audrey. «Erst wissen sie eine Ewigkeit lang nicht, was sie wollen. Und wenn sie es dann endlich
     wissen, lassen sie sich von der kleinsten Kleinigkeit entmutigen.»
    «Eine Hochzeit würde ich nicht als Kleinigkeit bezeichnen», werfe ich ein.
    «Eine Ehe heißt noch nicht viel» erwidert Audrey. «Das kann dir jede Sekretärin, die sich ihren ehemals glücklich verheirateten
     Chef geangelt hat, bestätigen.»
    Okay, da ist was dran.
    «Wenn man sich

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