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Da muss man durch

Titel: Da muss man durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Rath
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fünf gerade sein und wünscht uns einen schönen Abend.
    Dann stellen wir fest, dass uns während des Essens der Wagen aufgebrochen wurde. Sämtliches Gepäck ist verschwunden. Jetzt
     besitzen wir nur noch einen klapprigen Kastenwagen und das, was wir am Leib tragen.
    «Keine Panik», sagt Günther angeschickert. «So schnell stürzt man auf Mallorca nun auch wieder nicht ab.»

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    |230| Ich mach das nicht
    Man stürzt auf Mallorca schneller ab, als man «Olé!» sagen kann.
    Unser Plan, ein oder zwei Nächte im Freien zu verbringen, bis wir Jobs gefunden haben und uns eine neue Bleibe leisten können,
     ist dadurch vereitelt worden, dass es auch im Süden manchmal wie aus Kübeln schüttet. Nachdem wir zwei Nächte in unserem
     Kastenwagen verbracht haben, klagt Schamski über heftige Rückenschmerzen, Günthers Nasennebenhöhlen sind dicht, und ich
     selbst rechne stündlich mit einem Gichtanfall. Bronko geht es physisch einigermaßen gut, er befürchtet jedoch, den Verstand
     zu verlieren, wenn er noch länger Günthers Gejammer ertragen muss.
    Unser Vorrat an Lebensmitteln geht zur Neige. Wir haben bei einem zwielichtigen Typ unsere Handys versetzt. Bald wären sie
     sowieso nicht mehr zu gebrauchen gewesen, weil mit unserem Gepäck auch die Ladekabel verschwunden sind. Von dem Geld haben
     wir Brot, Käse, Wurst, Wein und Wasser gekauft. Das meiste davon hat gleich am ersten Tag dran glauben müssen, inzwischen
     gibt es nur noch Brot und Wasser. Heute Mittag haben wir auf einer nahegelegenen Plantage ein paar Pfund Orangen geklaut,
     damit kommen wir einen weiteren Tag über die Runden.
    Fred hat sich längst auf Selbstversorgung umgestellt. Er |231| plündert Mülltonnen oder versucht, den einen oder anderen Happen von Touristen zu erbetteln. Das klappt ganz gut. Fred sieht
     zwar nicht putzig aus, aber sein halbes Ohr erregt Mitleid. Trotzdem wird er sich nicht lange damit zufriedengeben, von
     Abfällen zu leben. Ich habe beobachtet, wie er eine Metzgerei ausgekundschaftet hat, und bin sicher, er plant einen Überfall.
    Immerhin ist das besser, als in Lethargie zu versinken. Während Fred nichts unversucht lässt, um sein Schicksal herumzureißen,
     sitzen wir vier in unserem Kastenwagen, ertragen das monotone Prasseln des Regens und warten auf bessere Zeiten. Seit zwei
     Tagen haben wir die Klamotten nicht gewechselt. Damit erübrigt sich auch die Jobsuche. Selbst Aushilfstätigkeiten bekommt
     man nur, wenn man rasiert, gewaschen und halbwegs ordentlich gekleidet ist.
    Der Diebstahl all unserer Sachen ist also schlicht eine Katastrophe. Wir haben nichts anzuziehen, kein Rasierzeug, keine
     Duschutensilien, nicht mal eine Bürste oder einen Kamm. Bei Schamski spielt das keine Rolle, aber Bronko sieht inzwischen
     aus wie ein verwahrlostes Shetlandpony. Günthers Computer hätte uns retten können, aber die Buchungssoftware, die er für
     ein Hotel in Palma programmieren sollte, ist mitsamt dem Gerät verschwunden. Deshalb wird der Auftrag nicht bezahlt. Auch
     jene Bilder von Bronko, die das Wochenmarktdesaster überlebt haben, sind futsch. Ebenso die Malutensilien. Wir haben also
     nichts, was wir zu Geld machen können, und keine Idee, wie es weitergehen soll.
    «Wir könnten den Wagen verkaufen», schlägt Schamski vor.
    Das bedrückende Schweigen wird vom Prasseln des Regens untermalt.
    |232| «Ich weiß», fährt Schamski fort. «Dann verlieren wir unseren Schlafplatz, und die Jobsuche wird noch schwieriger. Aber wir
     hätten etwas Geld.»
    «Die Papiere sind gestohlen worden», erwidere ich. «Wir sind nicht mal die rechtmäßigen Besitzer. Und selbst wenn wir trotzdem
     zwei- oder dreihundert Mäuse rausschlagen – was machen wir dann?»
    «Könntest du nicht Iggy anrufen?», fragt Schamski und wendet sich zu Günther, der hinten neben Bronko sitzt.
    «Hast du was gesagt?», erwidert Günther und klopft mit der flachen Hand auf sein rechtes Ohr. «Ich glaube, die Entzündung
     schlägt aufs Gehör.»
    Bronko verdreht seine ohnehin verdrehten Augen.
    «Ich hab gefragt, ob du nicht Iggy anrufen könntest», wiederholt Schamski deutlich lauter.
    «Tolle Idee!», motzt Günther. «Ich sag: ‹Hey, Iggy! Ich bin obdachlos, besitze nur noch eine Unterhose und müsste mir Geld
     von dir leihen. Aber das mit der Familie und dem Haus im Grünen kriegen wir bestimmt hin.›»
    «Man könnte es etwas cleverer aufziehen», erwidert Schamski ungerührt.
    «Warum ruft Paul nicht einfach Lisa

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