… da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1
glücklich ich über letzte Nacht bin, auf der anderen Seite will ich aber auch nicht wie ein überdankbarer Idiot klingen. Ich ziehe mich an und beeile mich, den ersten Stock zu durchqueren, als meine Eltern gerade eine Streitpause einlegen. Die SMS an Liv schreibe ich auf dem Fahrrad. Nach einem kurzen Irrweg über ein leicht pathetisches „Danke für die fantastische Nacht“ beschließe ich, mich kurzzufassen. Denn die ganze Nacht hatten wir auch nicht wirklich zusammen. Es war erst halb zwei, als uns ein leise fluchender Putzmann die Tür aufschloss und aus dem Gymnasium ließ.
Ich denke an dich ... Bin auf dem Weg zum Platz. Kommst du vorbei? M.
Zunächst bin ich der Held des Tages. Schrank hat meinen Status gelesen und die Neuigkeit schon an Schiebetür und Kasper weitergetratscht. Sie wollen mich über die Details ausquetschen,aber ich tue geheimnisvoll und weigere mich zu erzählen, was genau letzte Nacht lief.
„Garantiert lief gar nichts“, sagt Kasper aggressiv.
„Nein, du hast recht, lass uns mal lieber bei dieser Version bleiben“, entgegne ich und weiß, dass mein selbstherrliches Grinsen das genaue Gegenteil verrät.
„Ist sie denn nicht mit Jonathan zusammen?“
„Nicht mehr. Was ist, wollen wir nicht spielen?“
Kasper murmelt irgendwas von lebhafter Fantasie, aber die Bemerkung prallt an meinem Glückspanzer ab.
In der Pause schicke ich eine SMS an Tobias, der zum ersten Mal seit Wochen nicht an einem Samstag auf den Platz gekommen ist. Er antwortet nicht. Stattdessen klingelt eine halbe Stunde später mein Handy, und ich stürze mich darauf, denn es könnte ja Liv sein.
„Was zum Teufel treibst du da?“
Es ist die Nervensäge aus der Kiste, und seine Laune ist beschissen. Vielleicht lief es gestern mit Mette nicht so wie geplant. Demnach hatten einige einen guten Abend, andere nicht.
„Hi Nick. Wie geht’s?“
„Was schreibst du da auf Facebook ?“
„Ah, hast du’s also gelesen?“
„Soll das heißen, dass du gestern Liv gevögelt hast?“
„Rate mal, was es heißen soll!“
„Jetzt spiel dich nicht so auf. Wart ihr im Bett, oder was?“
Ich schiele zu Kasper hinüber. Sicher weiß er genau, mit wem ich rede und worum es geht. „Ja, waren wir.“
„Und wo?“
„Gestern während der Party. Oben im ersten Stock.“
„Sie ist mit Jonathan zusammen!“
„Nein, du Klugscheißer. Er hat gestern Schluss gemacht!“
„Ach so, und da warst du mit deinem Schwanz genau im richtigen Moment zur Stelle, um seinen Platz zu übernehmen? Du hast sie ausgenutzt!“
„Habe ich nicht! Sie wollte es auch ...“
„Ach red keinen Scheiß, Mateus. Du hast es dir zunutze gemacht, dass sie fertig war. Ist dir nicht klar, wie absolut widerlich das ist?“
„Du hast doch selbst schon haufenweise Frauen abgeschleppt, deren Typen gerade mit ihnen Schluss gemacht hatten. Und hast immer damit angegeben, wie irre einfach das ist.“
Auf dem Platz wurde das Spiel inzwischen unterbrochen. Alle drei starren mich an.
Nicks Stimme im Handy ist jetzt leise. „Ist das alles, was Liv für dich ist? Eine billige Abschleppnummer?“
„Nein, so war es nicht ...“
Letzte Nacht war es genau richtig. Wir passten zusammen. Und ich will wirklich was von ihr. Es ist überhaupt nicht so, wie Nick denkt.
„Was glaubst du, wie es für Jonathan ist, wenn er das herausfindet?“
„Das ist mir doch egal! Er hat schließlich mit ihr Schluss gemacht.“
„Und schon schleichst du dich zehn Minuten später als Lückenbüßerlover an. Das hat echt Stil!“
„Sie wollte gerne!“
„Liv war doch gestern stockbesoffen. Das haben alle gesehen.“
„Ich habe nichts falsch gemacht!“
Ich klinge wie ein Fünfjähriger. Hinter mir höre ich von Kasper ein Grunzen, was seine Art ist, ein zufriedenes Lachen auszudrücken.
„Man vögelt nicht die Freundinnen seiner Freunde, Mateus.Das ist nun mal so. Und jetzt sieh zu, sofort diesen blöden Status zu löschen.“
Ich kapiere nichts. Nick hätte eigentlich anrufen müssen, um mir zu gratulieren und Hurra zu rufen. Nein verdammt, er hätte mir sogar Blumen schicken müssen, weil er sich so für mich freut.
Irgendwas läuft verdammt schief.
„Sieht so aus, als hättest du Besuch“, piepst Schiebetür.
Liv hat soeben ihr Fahrrad auf den Bürgersteig vor den Basketballplatz geschmettert.
Kasper kichert vor sich hin. „Scheiße, sieht die wütend aus.“
Irgendwann knalle ich noch seinen Kopf gegen die Wand, das schwöre ich mir.
Ich werfe
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