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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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etwas Besseres gehalten als jemand, der so nutzlos und selbstsüchtig war wie Kenny. Aber vielleicht war Kenny ja ein Ausbund an Rechtschaffenheit im Vergleich zu mir, wenn man sich meine Machenschaften und Lügen ansah.
    Jemand klopfte heftig an die Tür. Ich lehnte meinen Wischmopp gegen die Wand und ging hin, um zu sehen, wer das war.
    Ich zog die Jalousie hoch und sah Amanda auf der anderen Seite der Tür stehen. Mein Pulsschlag beschleunigte sich schlagartig. Ich folgte ihrem Blick und sah, dass sie Caitlin anstarrte, die das Abwischen der Tische unterbrochen hatte, um zu sehen, wer an der Tür war.
    Verdammt. Das bedeutete Ärger.
    Ich öffnete die Tür, schlug sie mir dabei erst gegen den Fuß und dann zurück in Amandas Gesicht.
    »Oh, hallo …«, sagte ich, freundlich und unbeschwert.
    Es war eigenartig; selbst nach wochenlanger Trennung gingen wir noch instinktiv aufeinander zu, um uns zu küssen, bevor uns klar wurde, dass noch zu viele Dinge ungeklärt zwischen uns waren. Wir zogen uns beide etwas zurück und wurden zu unbeholfenen Erwachsenen, die ihre Hände vor ihre Körper hielten, um jede unbedachte Berührung zu vermeiden.
    »Ich habe gehört, dass du einen guten Start hattest«, sagte Amanda begeistert.

    Woher wusste sie das? Diese Stadt war einfach zu klein. Ich sah flüchtig zu Caitlin hinüber und fragte mich, wie ich mich bei der unvermeidlich folgenden Befragung verhalten sollte.
    »Ja, es war nicht schlecht«, sagte ich.
    »Guter Umsatz heute?«, wollte Amanda wissen. Was für eine eigenartige Frage. Ich wusste nicht, worauf sie hinauswollte.
    »Ja, ganz gut«, antwortete ich. Ich wollte nicht mehr als das Nötigste verraten. »Möchtest du etwas trinken?«
    Amanda inspizierte die Kaltgetränke.
    »Nein, im Augenblick nicht«, sagte sie. »Ich muss wieder los.«
    Ich muss wieder los? Also war sie nur vorbeigekommen, weil sie glaubte, dass wir einen guten Tag gehabt hatten? Nein, das kaufte ich Amanda nicht ab …
    »Gut«, sagte ich. Da war noch etwas anderes, aber ich war mir nicht sicher, wie ich es ihr entlocken konnte. Ich stemmte meine Hände in die Hüften. Das tat ich normalerweise nie, aber in diesem Augenblick schien es mir genau die richtige Geste zu sein.
    »Möchtest du dich nicht setzen?«
    »Oh, na gut«, sagte Amanda, als ob sie ihre Meinung geändert und sich entschieden hätte zu bleiben. Wir setzten uns an einen Tisch, der direkt an einer Trennwand stand. Ich lehnte mich gegen die Konstruktion, während Amanda ihre langen Beine übereinanderschlug und in meine Richtung ausstreckte. Wollte sie mir irgendetwas erzählen? Zugegeben, ihre Beine stellten eine starke Ablenkung dar. Ich hatte
ihre Blässe und die Unmengen von Sommersprossen auf ihren Schienbeinen immer geliebt.
    Amanda sah sich nach Caitlin um, die wieder dabei war, die Tische abzuwischen.
    Also deshalb war sie hier.
    »Hallo, Schatz«, sagte Amanda. Sie reckte ihren Hals, um zu dem Mädchen zu sehen, das, wie mir gerade bewusst wurde, ihre Stieftochter war.
    War ich total verrückt zu versuchen, diese Situation in den Griff zu kriegen?
    »Kannst du dich an mich erinnern?«
    »Ja«, sagte Caitlin, süß lächelnd. Und dann wurde mir klar, dass sie mehr als zufrieden war, Amanda und mich am selben Tisch sitzen zu sehen. Ich betete, dass sie nicht ausgerechnet diesen Augenblick wählen würde, um ihre wahre Identität zu enthüllen. Alle Hoffnung auf eine mögliche eheliche Wiedervereinigung schien in weite Ferne zu rücken.
    »Er lässt dich aber noch sehr spät arbeiten, nicht wahr?«, scherzte Amanda, an Caitlin gewandt. »Denk daran, dafür eine Lohnerhöhung zu verlangen.«
    Caitlin lachte. »Es würde keine Rolle spielen, er würde sie sowieso nicht ausbezahlen«, erwiderte sie.
    »Ich bezahle dich doch«, sagte ich. »Mit Schokocroissants; der besten Währung, die es gibt.«
    »Ja, aber sie sind bestimmt nicht gut für meine Taille, oder?«, entgegnete Caitlin.
    »Ein junges Mädchen wie du sollte sich über solche Dinge noch keine Sorgen machen«, sagte Amanda. »Du siehst genau richtig aus. Lass dir nicht erzählen, dass mit dir etwas nicht stimmt.«

    Wenn ich in der Lage gewesen wäre, klar zu denken, hätte ich Amanda für diese Antwort geliebt. Aber ich war zu beschäftigt damit, Caitlin Signale zu senden, sie möge mit sofortiger Wirkung verschwinden. Aber ich hatte kein Glück. Es war offensichtlich, dass das Mädchen in Amandas Bann gezogen worden war. Amanda schien eine hypnotische Wirkung auf

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