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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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wie einen Trottel dastehen.
    »Gut, wenn du es ihr nicht erzählst …«, begann Caitlin.
    »Denk nicht einmal daran«, blaffte ich. Sie sah mich mit Ärger in den Augen an. Sie hielt mich für einen Idioten - und zu dem Zeitpunkt hatte sie damit vermutlich recht.
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Ich wollte nicht in diesem Ton mit dir sprechen. Es tut mir leid, dass die Situation im Augenblick so verfahren ist. Es gibt für alles einen richtigen Zeitpunkt. Ich werde es Amanda irgendwann erzählen. Ich bitte dich nur, etwas Geduld zu haben. Die Sache mit dem Jugendamt und alldem ist auch so schon schwierig genug.«
    »Wann wirst du es ihr erzählen?«, bohrte Caitlin nach.
    »Bald«, erwiderte ich.
    Das war natürlich eine Lüge. Vielleicht würde ich es
ihr niemals erzählen. Ich würde abwarten, wie sich die Dinge in den nächsten Wochen entwickelten.
    Ich sah mich in der Küche um und erinnerte mich an ein weiteres Geheimnis: Sicherheitshalber hatte ich für den Fall, dass die Dinge mit Caitlin nicht so gut liefen, nur einen befristeten Mietvertrag abge - schlossen.
    Unser Heim war genauso substanzlos wie unsere kurze und mühselige Beziehung. Was für ein wunderbarer Vater ich doch war.
     
    Der Rest der ersten Woche im Bean & Gone verging wie im Flug: Es gab einen ständigen Fluss von Kunden, die Mel und mich beschäftigt hielten. Die meisten Kunden wollten sich das Café nur mal ansehen oder sich vom letzten Schuhkauf für die Kids oder vom Leinsamenölkauf im Bioladen kurz erholen. Aber einige kamen wieder. Am Freitag war es nicht mehr zu übersehen, dass Mel die richtige Kaffeemenge herausgefunden hatte und das jeweils gewünschte Gebäckteil von selbst aus der Vitrine nahm, sobald einer von ihnen hereinkam.
    Mel arbeitete sehr gut, und ich freute mich, sie um mich zu haben, obwohl es mich auch ablenkte. Der einzige Schandfleck in der Landschaft war Kenny, der regelmäßig ins Café kam, aber nicht in der Lage war, normal auf einem Stuhl zu sitzen: Entweder hing er zusammengesunken oder vollkommen ausgestreckt da, als könnte sein Körper keine klare Form annehmen. Ich hatte mit Mel noch nicht über meinen wachsenden Ärger über ihren Beau gesprochen - ich wollte
sie nicht vertreiben. Aber als er den vierten Tag hintereinander mit dem Stuhl an der Wand lehnte, die Beine weit vorgestreckt hatte und Latte mit Pfefferminzsirup trank, wartete ich, bis Mel einen Augenblick verschwand, und näherte mich ihm.
    »Alles in Ordnung, Kenny?«, fragte ich.
    »Pfefferminze ist gut für das Verdauungssystem«, erklärte er und nahm einen Schluck.
    »Musst du heute nicht arbeiten?«, erkundigte ich mich.
    »Nein«, sagte Kenny. »Ich habe eine Auszeit genommen. Ich bin erschöpft. Ich brauche eine Pause. Du weißt ja, wie das ist.«
    »Oh, richtig«, sagte ich. Der Pfefferminzsirupkenner hatte sein mausgraues zotteliges Haar teilweise gefärbt. Er war nie frisch rasiert, obwohl seine Bartstoppeln immer die gleiche Länge hatten. Als ich da so stand mit meinem Bean-&-Gone-T-Shirt und der Schürze, vermittelte er mir das Gefühl, der anständigste Mann auf dem Planeten zu sein. Ich machte mir im Geist eine Notiz, dass ich Mel fragen musste, was genau es noch war, was Kenny gegen Bezahlung machte. Ich begann zu vermuten, dass es beinhaltete, verletzbare Frauen zu finden und mit ihnen zusammenzuziehen.
    »Kenny«, sagte ich, mich dabei am Nacken kratzend. »Ich brauche deine Hilfe bei etwas.«
    Kenny verzog seinen Mund. Hilfsbereitschaft war eindeutig nicht seine hervorstechendste Eigenschaft.
    »Jaaaaa …«, sagte er vorsichtig.
    »Oh, nicht was du denkst.« Ich lachte unbehaglich.
»Nein, nein … Es geht um Folgendes: Du magst Kreuzworträtsel, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Kenny. »Ich liebe alle Wortspiele. Aber am liebsten mag ich kryptische Kreuzworträtsel. Das im Telegraph ist mein allerliebstes.«
    »Wirklich?«, fragte ich, Interesse heuchelnd. Ich versuchte, Kenny in eine bestimmte Richtung zu lenken, bevor ich ihm den Fangschuss versetzte.
    »Ja«, sagte Kenny und klopfte auf den Telegraph , der auf seinem Tisch lag. »Ich kann es üblicherweise in zehn Minuten lösen. Manchmal brauche ich etwas länger. Hängt davon ab, wie die grauen Zellen arbeiten.«
    »Das ist beeindruckend«, sagte ich. »Weißt du, es ist sehr interessant, dass du den Telegraph gerade hier hast, weil ich genau darüber mit dir sprechen wollte …«
    Kenny richtete sich auf und stützte sein Kinn in die Hände.
    »Du weißt, dass ich die

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