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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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sah: eine Frau, deren Leben davon abhing, immerzu den Männern, die es lenkten, einen Schritt voraus zu sein. Ihrem Vater. Ihrem Gemahl. Und ihm. Alle versuchten sie vor den Karren ihrer Zwecke zu spannen.
    »Gibt es etwas, das Ihr mir noch nicht gesagt habt, Adrina?«
    Sie trank vom Wein und blickte Damin über den Becherrand hinweg an. »Habe ich Euch nicht genug erzählt?«
    »Es kommt darauf an, ob Ihr mir ausschlaggebendes Wissen verschweigt.«
    Die Prinzessin ließ den Becher sinken und lächelte. »Ihr seid der misstrauischste Mensch, dem ich je begegnen durfte.«
    »Wenn es um Euch geht, habe ich dazu jeden Grund.«
    »Gleichwohl muss ich Euch enttäuschen, Damin. Ihr wisst jetzt fast alles, was ich weiß.«
    »Aus Eurem Munde sind es Wörtchen wie ›fast‹, die mich stören.«
    »Ich kann nichts dadurch gewinnen, Euch anzulügen. Sollte Medalon sich nun ergeben, muss ich nach Karien umkehren. Lieber möchte ich sterben.«
    Beinahe mutete es Damin befremdlich an, aber er schenkte ihr Glauben. Hatte sie die Wahrheit gesprochen, dann ließen die Karier sie nur am Leben, bis sie den erwünschten Erben zur Welt gebracht hatte, keinen Augenblick länger. Einmal waren sie von ihr hintergangen worden. Folglich stünde sie in Zukunft nicht mehr unter so lascher Überwachung.
    Da kam ihm plötzlich etwas in den Sinn, das seine Meinung über die Prinzessin nachhaltig wandelte.
    »Cratyns Unvermögen, die Ehe zu vollziehen, war Euer Werk, oder? Ihr wolltet ihm keinen Erben für den Thron Eures Vaters schenken.«
    Zuerst verdutzte die Frage Adrina, dann lächelte sie selbstzufrieden. »Wie es schon anlässlich unserer ersten Unterhaltung zur Sprache kam, ist ein unerfahrener karischer Prinz einer durch Court'esa geschulten fardohnjischen Prinzessin nicht im Mindesten gewachsen.«
    »Anscheinend habe ich Euch falsch beurteilt, Eure Hoheit.«
    »Auch davor seid Ihr meinerseits gewarnt worden.«
    Auf diese Vorhaltung mochte Damin nicht eingehen. »Wünscht Ihr noch einen Becher Wein?«
    »Habt Dank, aber nein. Mir ist überdeutlich klar geworden, wie töricht es ist, auf nüchternen Magen zu viel
    medalonischen Wein zu trinken.« Die Prinzessin streckte ihm den leeren Becher entgegen. »Dann ist es wohl angebracht, ich begebe mich auf den Rückweg. Oder habt Ihr weitere Anliegen?«
    Damin nahm ihr den Becher aus der Hand. »Knüpft die Bluse auf.«
    »Was?«
    Damin lächelte. »Knüpft die Bluse auf.«
    »Das ist wirklich ein schlechter Scherz, Fürst.«
    »Noch nie war mir ernster zumute. Knüpft die Bluse auf, oder ich muss es an Eurer Stelle tun.«
    Sie maß ihn mit bösem Blick, wich aber, so gewahrte er voller Anerkennung, nicht zurück. »Rührt mich mit nur einem Finger an, und ich …«
    »Was denn? Wollt Ihr etwa um Hilfe schreien?« Damin lachte. »Ihr befindet Euch inmitten meines Lagers, Adrina. Wer sollte Euch da wohl zur Seite springen?«
    »Wenn Ihr mich anfasst, kratze ich Euch die Augen aus.«
    Damin zuckte die Achseln, wandte sich ab und stellte die geleerten Weinbecher zurück auf den Feldtisch. »Wie es Euch beliebt. Ich hatte den Eindruck, Ihr legtet Wert darauf, das Sklavenhalsband loszuwerden. Allem Anschein nach ist mir ein Irrtum unterlaufen.«
    Damin verharrte, indem er der Prinzessin den Rücken zukehrte. Sie schwieg eine ganze Weile lang.
    »Falls Ihr die löbliche Absicht habt, es mir abzunehmen, so hättet Ihr sie aussprechen können.«
    »Ach, ich hätte darauf verzichten sollen zu sehen, wie Ihr Euch windet?«, fragte Damin, drehte sich um und grinste unverhohlen. »Auf gar keinen Fall. Also, fangen
    wir von vorn an. Knüpft die Bluse auf. Ich kann das Halsband, so lange Ihr so zugeschnürt seid, nicht entfernen.«
    »Gebt mir den Schlüssel, und ich tu es selbst.«
    »Nein. Und weil Ihr so störrisch seid, müsst Ihr mich nun auch noch darum bitten.«
    »Ihr seid ein ungeheuerlicher Lump.«
    »Ich weiß.«
    Die Prinzessin umrundete das Kohlenbecken und die darum ausgebreiteten Sitzkissen und löste unterdessen an der Bluse den Knoten. Als sie vor Damin stehen blieb, entblößte ihr Ausschnitt das Halsband und auf verlockende Weise die helle Haut ihrer Kehle, aber sonst nichts.
    »Da. Und nun befreit mich von dem verfluchten Ding!«
    »Sagt bitte.«
    »Bitte.« Zorn glühte in Adrinas Augen.
    Ihr dieses Wörtchen abgenötigt zu haben, musste als echte Errungenschaft bewertet werden, darum entschied Damin, das Glück nicht sinnlos auf die Probe zu stellen. Sonst mochte es dahin kommen, dass

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