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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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war der erste Karier, den sie kennen lernte, der nicht umherschlich, als wäre er zu lebenslanger Trauer verurteilt.
    »Willkommen in Karien, Hoheit«, stieß er aufgeregt hervor. »Ich hoffe, Ihr werdet hier glücklich. Nach der Hochzeit solltet Ihr uns auf dem Tyler-Pass besuchen. Bei uns trinkt man die besten Weine Kariens, und jagen kann man aufs Herrlichste. Ihr frönt doch der Jagd, oder?«
    »Bei jeder Gelegenheit. Ich sehe Eurer Gastfreundschaft höchst vorfreudig entgegen, Graf.«
    »Da entlang, Eure Hoheit«, mischte sich Hofdame Pacifica, indem sie den Grafen missmutig musterte, ins Gespräch. Anscheinend verdross sie die Vorstellung, Adrina könnte mit ihm allzu enge Freundschaft schließen.
    »Kronprinz Kretin und Graf Drendyn, entschuldigt mich bis auf weiteres.« Adrina vollführte einen anmutigen Knicks und folgte ihren Hofdamen in den Flur.
    Kaum hatte sich die Pforte hinter ihnen geschlossen, hielt Adrina an und winkte die Hofdamen zu sich. Erwartungsvoll sahen die Frauen sie an. Pacifica war ein hoch aufgeschossenes, schlichtes Geschöpf mit bleichen, leicht froschartigen Augen und Pockennarben; Espera war ein hübsches Mädel mit üppigen braunen Haaren, aber nichts sagender Miene. Gratia hatte einen eher stämmigen Körperwuchs, eine Stupsnase und rotbraunes Haar. Virgina war blass und blond, allerdings von dem Viergespann bei weitem die Schönste.
    »Meine teuren Hofdamen, es ist mein Begehren, dass wir einander voll und ganz verstehen.«
    »Eure Hoheit …?« Augenscheinlich hatte Drendyns überschwängliche Begrüßung Adrinas Hofdame Pacifica, so lautete Adrinas Eindruck, nachhaltig aus der Ruhe gebracht.
    »Da Ihr meine Hofdamen seid, fällt Euer Betragen zurück auf mich. Sollte ich jemals wieder erleben, dass Ihr , Pacifica, Euch wie ein eifersüchtiges Marktweib aufführt, oder Ihr , Virgina, lüstern meinen Verlobten anschmachtet, werdet Ihr ausgepeitscht. Ist das klar?«
    Pacificas Gesicht verfärbte sich knallrot. Virgina brach in Tränen aus. Gratia und Espera standen nur gänzlich entgeistert da. Adrina wandte sich auf dem Absatz um und setzte den Weg fort, ohne auf sie zu warten. So blieb ihnen ihre Erheiterung verborgen.

12
    R'SHIEL EMPFAND DIE HARSHINI als die sonderbarsten Lebewesen, denen sie je hatte begegnen dürfen. Alles, was man sie von Kindesbeinen an über sie zu glauben gelehrt hatte, erwies sich als unrichtig. Weder waren sie böse noch konnte man ihnen Arglist nachsagen, ja, es fehlte ihnen sogar an jeglicher Bedrohlichkeit. Vielmehr entpuppten sie sich zusehends als ein Volk voller Sanftmut und Frohsinn, das allem Lebenden ein gleichsam glückliches Dasein wünschte.
    Weil R'shiel in Verhältnissen herangewachsen war, in denen man die Staatskunst unablässig mit den mannigfaltigsten Ränken und Intrigen betrieben hatte, war es ihr nur schwer begreiflich, dass die Harshini ein so unschuldiges Volk sein sollten. Sie stellte sie daher fortwährend auf die Probe und versuchte ihren Gleichmut zu erschüttern, aber ohne Erfolg. Tatsächlich hegte sie sogar den Verdacht, dass manche Harshini sie vorsätzlich mieden, um nicht mit Fragen behelligt zu werden, die sie schlichtweg nicht verstanden. Über den Zweck hinaus, für den die Götter sie geschaffen hatten, kannten sie keinerlei Ehrgeiz. Sie mussten Verwalter der göttlichen Macht sein. Mehr brauchten sie nicht zu wissen.
    Anders verhielt es sich hingegen mit den Dämonen, und deren Gesellschaft genoss R'shiel erheblich mehr als den Umgang mit den friedlichen Harshini. Meister
    Dranymir war ein wenig langweilig, aber das mochte, mutmaßte R'shiel, daran liegen, dass er schier älter war als die Zeit; die anderen, jüngeren Dämonen weckten bei ihr größeres Interesse.
    König Korandellan hatte versucht, ihr das Band zwischen den Harshini und den Dämonen gründlich zu erklären, jedoch verstand R'shiel so wenig von den Göttern, dass es ihr Mühe bereitete, die Zusammenhänge nachzuvollziehen. Dennoch fühlte auch sie selbst diese Verbindung – den »Connex« –, die sie gleich einem unsichtbaren Seil an die Dämonen knüpfte. Sie brauchte nur an sie zu denken, und schon waren sie da und zeigten sich bereitwillig dazu geneigt, sie im Sanktuarium umherzuführen oder sich von ihr etwas über die Geschehnisse in der Außenwelt erzählen zu lassen. Ihre Begierde nach wissenswerten Neuigkeiten war unersättlich, vor allem bei den jüngeren Dämonen, obgleich »Jugend« unter den Dämonen stets im Verhältnis gesehen werden

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