Dämliche Dämonen - Demonkeeper
Skateboardfahrer, die er in der Bücherei gesehen hatte. Der Blutmenge an der Kellertür nach zu urteilen, war nur noch einer der beiden am Leben.
Nate kämpfte mit den Tränen, während er den Lappen auswrang. »Ich habe die Welt enttäuscht, Bel«, sagte er. »Ich hatte eine Aufgabe... nur eine einzige Aufgabe! Nämlich Dämonen zu hüten. Nicht, mich davonzustehlen und zu amüsieren, nicht, mich mit Mädchen zu verabreden, um herauszufinden, was daran so toll sein soll - nein, ich sollte bloß Dämonen hüten.« Nate blickte auf. »Wie konnte ich mich derart von einem Mädchen ablenken lassen?«
Bel leckte sich nur das Fell.
»Dhaliwahl hat mir einfach nicht genug gesagt.« Nate rief sich das wenige ins Gedächtnis, was sein Mentor ihm über das grauenvolle TIER im Keller erzählt hatte …
»Ich bin alt und muss abgelöst werden, Nathan«, hatte Dhaliwahl vor kaum zwei Monaten zu ihm gesagt, als sie beide in dieser Eingangshalle standen. »Schade, dass ich so lange gebraucht habe, um dich zu finden, nachdem...«
»Nachdem was?«, hatte Nate gefragt.
»Nachdem es mit meinem ersten Lehrling nicht geklappt hat. Doch das ist ein Teil der Vergangenheit, der nicht deine Sorge sein soll.«
Aus dem Keller drang fernes Knurren herauf.
»Ah, unser Freund ist wach«, sagte Dhaliwahl.
Nate schauderte und betrachtete die schwere Eisentür. Das Ungeheuer knurrte jedes Mal, wenn er in der Nähe war. »Was hat es mit ihm auf sich?«, fragte Nate.
»Warum fragst du mich das immer wieder?«, entgegnete Dhaliwahl stirnrunzelnd.
»Warum wechselst du immer das Thema, wenn ich dich danach frage?«
»Etwas zu wissen bedeutet nicht zwangsläufig, dass es einen auch beruhigt«, grummelte Dhaliwahl. »Aber so viel werde ich dir verraten: Es ist ein Dämon der ersten Ebene, einer, der alle fünf Sinne des Menschen erreicht, und er ist eine hirnlose Fressmaschine. Er kann in Sekundenschnelle einen ganzen Jungen verschlingen, und kurz darauf hat er schon wieder Hunger. Und soweit wir wissen, kann man ihn nicht zähmen. Deshalb müssen wir ihn im Keller einsperren.«
»Ich glaube nicht, dass ich ohne dich mit so einem Geschöpf umgehen kann«, sagte Nate.
»Du sollst ja auch gar nicht ›mit ihm umgehen‹, sondern es nur füttern. Als Yatabe der Wanderer das TIER vor langer Zeit einfing, hat er versucht, es zu zähmen.«
»Yatabe?«
»Ja. Er war eines der angesehensten Mitglieder unseres Ordens.« Dhaliwahl seufzte. Die Erinnerung schmerzte ihn.
»Was ist geschehen?«, fragte Nate.
»Es hat ihn... zerfetzt.«
Nate krampfte sich der Magen zusammen. Er wusste, dass Dhaliwahls Lehrmeister von einem Dämon der ersten Ebene getötet worden war. Es war nichts von ihm übrig geblieben, was man in die Urne hätte schütten können. Aber bis jetzt hatte er nicht gewusst, dass dieser Dämon das TIER war, das unten im Keller saß.
»Erzähl weiter«, bat er.
»Eines will ich dir noch verraten«, sagte Dhaliwahl. »Es gibt kein Entrinnen vor diesem Ungeheuer, wenn es hinter seiner Lieblingsbeute her ist.«
»Und was ist seine Lieblingsbeute?«
»Mehr verrate ich dir nicht.«
»Aber wie hat Yatabe es denn eingefangen?«, versuchte Nate doch noch eine Frage loszuwerden.
»Mit viel Mut«, sagte Dhaliwahl.
»Das ist keine Antwort.«
»Ah, aber die Antworten finden sich dort« - Dhaliwahl deutete auf das Dämonenhüter-Compendium - »und dort.« Der Finger des Alten tippte auf Nates Herz.
»Ich muss es unbedingt wiederfinden«, sagte Nate laut zu sich selbst. Allerdings war er sich nicht sicher, was er genau damit meinte - das Lehrbuch oder das Ungeheuer. Das Kompendium zurückzuholen war möglich, aber den Dämon einzufangen? Nur ein erfahrener Hüter durfte hoffen, eine so gefährliche Mission zu überleben. Seine Gehilfen konnten ihn zwar in der Knobelbox begleiten, aber er würde noch mehr Unterstützung benötigen.
Nate ging zum Dämonenhüterschrank und öffnete ihn. Seines Wissens gab es darin nur ein einziges Werkzeug, das genügend Macht besaß, um gegen das Ungeheuer von Nutzen zu sein - Dhaliwahls Schlangenstab. Er wusste nicht, wie man damit umging, aber extreme Situationen erforderten nun mal extreme Maßnahmen.
Nate durchwühlte den Schrank und fand, wonach er suchte - einen kleinen verzierten Kasten ganz hinten in der Ecke. Darin lag ein zusammengerolltes Seil. Vorsichtig zog Nate es am Schwanzende heraus, als es sich plötzlich wand und senkrecht aufstellte, sein vorund zurückwippender Kobrakopf so
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