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Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Titel: Dämmerung in Mac's Place (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Hauptschlüssel kaufen konnte, aber sie sind um einiges teurer.«
    »Was hat ihn draußen gehalten?« fragte McCorkle.
    »Schauspielerei.«
    »Schauspielerei?«
    »Er war dabei, die Kette mit dem Bolzenschneider zu bearbeiten, als ich begann, zwei Rollen zu spielen – mich und Tinker Burns. Tinker und ich haben uns darüber unterhalten, was wir mit dem Hundesohn anfangen, sobald wir ihn hier drinnen haben.«
    Plötzlich kam eine unheimliche Kopie von Burns’ Stimme aus Haynes’ Mund: »Du hältst ihn fest, Granny, und ich greif ihm in den Hals und reiß ihm die Eingeweide raus.« Mit seiner normalen Stimme fuhr Haynes fort: »Der Eindringling ist verschwunden, und ich dachte, er hält Ihnen womöglich eine Knarre unter die Nase und zwingt Sie, mit ihm zurückzukommen. Aber er ist tot, sagen Sie.«
    »Erschossen«, sagte McCorkle und steuerte den Minikühlschrank an. Er nahm eine Miniflasche Scotch heraus, goß den Inhalt in ein Glas und trank es halb leer.
    »Wer war er?« fragte Haynes.
    »Harry Warnock nannte ihn Purchase.«
    »Und wer ist Warnock?«
    »Der Mann, den Padillo und ich beauftragt haben, sich um uns zu kümmern, während wir auf Sie aufpassen, bis die Auktion vorüber ist.«
    »Wie hat sich’s abgespielt?«
    »Purchase hat Warnock in die Seite geschossen. Dann hat Warnock ihn getötet.«
    »Wo waren Sie?«
    »Nach dem Schuß auf Warnock rannte Purchase auf den Ausgang zu. Ich habe ihm ein Bein gestellt, auf die Pistolenhand draufgetreten und die Waffe weggekickt.«
    »Und dann haben Sie ihm den Rücken zugedreht, richtig?«
    McCorkle nickte. »Um nach Warnock zu sehen.«
    »Das war dumm«, sagte Haynes. »Sie hätten ihm zuerst ins Gesicht treten sollen.«
    »Ich dachte, das hätte ich getan.«
    »Was haben Sie in der Lobby gemacht?«
    »Mich vergewissert, daß Harry seinen Job macht.«
    »Ist er ein Ex-Cop?«
    »Ex-IRA. Es heißt, die Kuwaitis haben einen Narren an ihm gefressen.«
    »Aber er wurde angeschossen.«
    »Richtig.«
    »Und ließ diesen Purchase bis zu meinem Zimmer kommen.«
    »Wenn es Harry besser geht, schickt er Ihnen vielleicht ein nettes kleines Entschuldigungsschreiben.«
    »Wie schwer ist er verletzt?«
    »Das muß ich noch rausfinden«, sagte McCorkle. »Aber es ist nicht nötig, Sie da hineinzuziehen.« Er griff in eine Hosentasche, zog ein Schlüsseletui hervor, nahm einen Schlüssel heraus und gab ihn Haynes. »Wissen Sie, wo ich wohne?«
    Haynes nickte.
    »Mit dem Schlüssel kommen Sie rein. Am besten, Sie ziehen sich an und nehmen ein Stück entfernt vom Hotel ein Taxi. Sobald Sie in meiner Wohnung sind, gehen Sie durch den Flur ins letzte Zimmer auf der linken Seite. Im Spiegelschrank, dritte Schublade von oben, finden Sie unter ein paar Pullovern einen Chief’s Special.«
    »Geladen?«
    McCorkle blickte Haynes komisch an. »Natürlich.«
    »Und griffbereit«, sagte Haynes. »Dritte Schublade von oben, unter den Pullovern.«
    »Dann vergessen Sie’s eben.«
    »Ich werde drüber nachdenken«, sagte Haynes. »Ist Erika da?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Was soll ich ihr sagen?«
    »Sagen Sie ihr, daß Sie um Entschuldigung bitten.«
    »Wofür?«
    »Für all Ihre Fehler«, sagte McCorkle.

37
    Darius Pouncy, der Detective-Sergeant vom Morddezernat, widmete sich McCorkle erst, nachdem die Leiche des Mannes, der als Horace Purchase identifiziert wurde, aus der Lobby des Willard Hotel fortgeschafft war. Inzwischen war es 11.33 Uhr, und Pouncy lud, nachdem er verkündet hatte, er habe Hunger, McCorkle ein, mit ihm ein, wie er versprach, »kleines, leichtes Mittagessen« einzunehmen.
    Im glitzernden Espresso-Café des Hotels bestellte Pouncy eine große Terrine Linsensuppe und ein, wie sich herausstellte, riesiges Schinkensandwich. McCorkle begnügte sich mit einem Beck’s-Bier und einer Tasse von der Suppe, die er ziemlich gut fand.
    Pouncy mochte es allem Anschein nicht, daß seine Mahlzeit durch Gespräche gestört wurde. Er aß stumm und schnell mit präzisen Bewegungen und benutzte seine Serviette ebenso oft wie dezent. Nach McCorkles Ansicht hatte der Detective die besten Tischmanieren, die ihm seit Jahren untergekommen waren. Als Pouncy mit seinem Schinkensandwich fertig war, winkte er die Kellnerin an den Tisch, bestellte einen Cappuccino zum Nachtisch und drängte McCorkle, sich ihm anzuschließen. McCorkle sagte, er hätte lieber eine zweite Flasche Beck’s.
    Als der Cappuccino kam, nahm Pouncy ein Schlückchen, lehnte sich zurück und musterte McCorkle. »Mac’s Place,

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