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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)
Autoren: Jim C. Hines
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hinfiel. Talia selbst krachte gegen den Rand des Podiums und rappelte sich auf. Als Schnee es ihr gleichtun wollte, trat Talia ihr das Schwert aus der Hand, schwang die Kette wie eine Peitsche und schlang sie ihr um den Hals. Talia packte das andere Ende und zog zu, bis die Glieder sich überlagerten und einen Kreis bildeten, der sich in das Eis grub, das Schnees Hals schützte.
    Eisige Krallen brachten Talias Unterarme zum Bluten. Der Dämon war zu stark und drückte sich hoch, obwohl Talia versuchte, Schnee unten zu halten. Talia versuchte, sie mit Tritten in die Kniekehlen aus dem Gleichgewicht zu bringen.
    Schnee taumelte zurück, sodass sie beide krachend aufs Podium schlugen. Dem stechenden Schmerz in Talias Seite nach zu gehen, hatte sie sich beim Aufprall eine Rippe entweder gequetscht oder gebrochen. Sie drehte die Seilgriffe zusammen und umklammerte sie mit einer Hand, dann zog sie das Messer.
    »Nur zu!«, forderte Schnee sie mit rauer Stimme auf. »Ermorde die Frau, die du liebst! Damit bringst du Gerta auch um. Wie lange wirst du leben können mit der Last dieser Tode auf deinem Herzen?«
    Am Rande ihres Gesichtsfelds sah Talia eine Reihe der weißen Monster hereinkommen. Sie konnte ihre Finger nicht mehr spüren. Blut bedeckte ihre Arme und tropfte ihr auf die Hände.
    Schnees Ellbogen brach Talia den Handrücken, und das Messer fiel hin. Schnee bäumte sich auf, und Talia hatte alle Mühe, die Kette festzuhalten.
    Sie hörte Danielle ihrem Sohn zurufen, dass es ihr leidtäte. Warum, wusste Talia nicht. Gerta lag reglos auf dem Eis, unbeachtet von den Kreaturen, die ausschwärmten, um den Thron zu umringen. Talia zog fester, aber die Rüstung hielt die Kette davon ab, Schnee die Luft abzuschnüren.
    Und dann war Danielle da, die ihr Schwert mit beiden Händen umklammerte. Blut tropfte von der Schneide, obwohl Talia nicht gesehen hatte, dass sie jemand damit verletzt hatte. Vielleicht hatte sie es gegen die Monster eingesetzt.
    Nein … es war nicht deren Blut. Es war Jakobs Blut! Elfenblut! Jakob kauerte hinter dem Thron; seine linke Hand blutete.
    Schnee sah es auch und hörte auf, sich zu wehren. Als sie sprach, klang sie fast wie sie selbst. »Danielle! Du warst meine Freundin!«
    »Das werde ich auch immer sein.« Danielle hob das Schwert.
    Talia vergrub das Gesicht in Schnees Haaren. Sie konnte das Auftreffen spüren, als Danielle Schnee die Klinge in die Seite stieß. Schnee stöhnte. Ihre Rüstung bekam Risse und begann abzufallen.
    Gerta schrie. Talia sah, dass sie sich die Seite hielt.
    »Gerta könnte noch leben«, keuchte Schnee. »Lass die Kette los! Ich gebe dir mein Wort, dass Gerta überleben wird!«
    »Lass nicht los!«, schrie Gerta.
    Danielle hatte sich umgedreht, um Schnees Kreaturen entgegenzutreten. Sie hielt mit einer Hand ihr Schwert und hob mit der anderen Schnees Eisklinge auf. Danielle war nicht die beste Schülerin, aber die Jahre der Übung mit Talia hatten sich ausgezahlt. Ungeachtet der Übermacht stand Danielle in tiefer, ausbalancierter Haltung da, der Körper entspannt. Es würde nicht reichen, aber Talia bezweifelte nicht, dass sie einige ihrer Gegner mit sich nehmen würde.
    Doch die griffen nicht an. Über dem Dröhnen ihres Bluts hörte Talia Gerta einen Zauberspruch intonieren; ihre Stimme war schwach, aber entschlossen.
    »Ich weiß, was du zurückgelassen hast, Talia«, flüsterte Schnee. »Deinen Thron. Deine Geliebte. Deine Kinder. Das alles könntest du wiederhaben.«
    »Du würdest es nicht wollen«, sagte Danielle. »Du würdest deine Heimat betrachten und nur Hässlichkeit sehen. Deine Kinder wären abstoßend in deinen Augen.«
    »Haltet die Klappe! Alle beide!« Talia schloss die Augen. Schnees Haar war feucht von Schweiß und geschmolzenem Eis. Ihr Körper war so kalt, dass Talia sie gern an sich gezogen hätte, um ihr von ihrer eigenen Wärme abzugeben.
    »Hast ja lang genug gebraucht, um hierherzukommen!«
    Talia riss die Augen auf. Die Stimme war die Schnees, jedoch ohne die bittere Schärfe des Dämons. Sie war aus dem Eis gekommen. In der blutverschmierten Spiegelung sah sie sich selbst, wie sie mit der Kette Schneewittchens Hals umklammerte, aber in dieser Spiegelung hatte Schnee sich umgedreht und sah sie mit einem müden Lächeln im Gesicht an.
    »Schnee?«, flüsterte Talia.
    »Ich habe es versucht, Talia. Als der Spiegel die ersten Risse bekam, fühlte ich, wie er nach mir griff. Ich erkannte, was meine Mutter getan hatte. Ich versuchte, gegen
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